"Wir sind diesmal wirklich abgehauen" Vermisste Rebecca: Familie macht am Jahrestag Urlaub

Seit sechs Jahren gilt Rebecca Reusch als vermisst. Bis heute fehlt von ihr jede Spur. Ihre Familie erzählte jetzt, wie sie den Jahrestag verbrachte.
Die Familie von Rebecca Reusch ist am sechsten Jahrestag des Verschwindens der damals 15-Jährigen in den Urlaub gefahren. Das teilte die Familie RTL mit. "Wir sind diesmal wirklich abgehauen", hieß es in einer Nachricht, die der Sender veröffentlichte. "Wir sind auf dem Weg in den Urlaub und versuchen, uns mal zu erholen." Das Verschwinden von Rebecca gehe der Familie immer noch nahe, berichtete RTL.
Die Polizei ermittelt weiterhin. Eine vor sechs Jahren eingerichtete Mordkommission des Berliner Landeskriminalamtes (LKA) erhält nach wie vor Hinweise aus der Bevölkerung. Allerdings werden es langsam weniger: Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gingen im vergangenen Jahr noch Hinweise im niedrigen dreistelligen Bereich bei den Ermittlern ein. Insgesamt haben die Behörden innerhalb von sechs Jahren 3.200 Hinweise erhalten.
Das ist über die Nacht von Rebeccas Verschwinden bekannt
Als Verdächtiger in dem Fall gilt weiterhin der Schwager. Rebecca hatte in der Nacht zum 18. Februar 2019 im Haus ihrer großen Schwester im Stadtteil Britz im Bezirk Berlin-Neukölln geschlafen. Am Morgen fuhr die Schwester gegen 7 Uhr zur Arbeit. Im Haus war zu diesem Zeitpunkt außer Rebecca und ihrem Schwager niemand mehr.
Der damals 27-Jährige war erst am frühen Morgen von einer Feier zurückgekommen. Als die Mutter anrief, um Rebecca zum Schulbesuch zu wecken, ging niemand ans Telefon. Die Mutter rief den Schwager an, der Anruf wurde weggedrückt. Kurz darauf rief er zurück und sagte, Rebecca sei bereits weg. In der Schule kam sie allerdings nie an.
Schwager suchte im Internet nach Fessel-Sex und Strangulation
Das Auto der Familie wurde später an dem Tag und am Tag darauf auf der Autobahn Richtung Polen festgestellt. Außer dem Schwager hatte niemand Zugriff darauf, eine nachvollziehbare Erklärung gab er bis heute nicht für die Fahrten ab.
Verdächtig macht ihn in den Augen der Ermittler außerdem, dass er zur Zeit des Verschwindens von Rebecca bizarre Suchanfragen im Internet gestellt haben soll. Unter anderem suchte er nach Fessel-Sex und Strangulation – zu einem Zeitpunkt, zu dem er angeblich fest und tief geschlafen hatte, wie er den Ermittlern gesagt hatte.
Zweimal wurde der Schwager bisher festgenommen, zweimal mussten ihn die Ermittler mangels eindeutiger Beweise wieder laufen lassen. Dass die Familie trotz des Verdachts der Polizei weiter zum Schwager hält, erklärt der bekannte ehemalige Profiler Axel Petermann so: Möglicherweise vertraue sie ihm trotz der zahlreichen Ungereimtheiten in seinem Verhalten so sehr, dass sie seine Täterschaft kategorisch ausschließe: "Vielleicht hofft sie auch weiterhin, dass Rebecca noch leben könnte. In dieses Bild der Hoffnung passt kein Tötungsdelikt."
Möglich sei aber auch, dass die Familie "den Schwager oder eine andere Person vor Bestrafung schützen möchte".
- rtl.de: "'"Wir sind diesmal wirklich jetzt abgehauen' – Rebecca Reusch seit sechs Jahren vermisst"
- bz-berlin.de: "Das verrät Google über den Fall Rebecca"
- fr.de: "Vermisstenfall Rebecca Reusch: Ex-Mordermittler nennt fünf Szenarien, die der Täter fürchten sollte"
- morgenpost.de: "'Nicht auszuschließen, dass die Familie die Wahrheit kennt'“
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa