"nulled.to" und "cracked.io" BKA schaltet weltweit größte Cybercrime-Foren ab
Deutschen Ermittlern ist ein harter Schlag gegen Computerkriminelle gelungen. Das BKA führte eine internationale Aktion von Polizeibehörden an.
Das Bundeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main haben nach eigenen Angaben die zwei weltweit größten Foren für Cybercrime abgeschaltet. Auf den Webseiten "nulled.to" und "cracked.io" seien weltweit kriminelle Computerdienstleistungen wie etwa Programme für Hackerangriffe gehandelt worden, teilten die Ermittler am Donnerstag mit. Im Zuge einer internationalen Razzia seien zwei Personen festgenommen worden, eine davon ein deutscher Staatsbürger.
Wer versucht, die Seiten aktuell abzurufen, sieht nur noch eine Grafik, die die Behörden dort hinterlassen haben. "Diese Webseite wurde beschlagnahmt", ist darauf zu lesen. Darunter prangen die Logos der Behörden, die an der "Operation Talent" beteiligt waren. In der Mitte sind die Abzeichen von BKA und der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main zu sehen.
An der Aktion beteiligt waren außerdem Behörden aus den USA, Australien, Spanien, Griechenland, Rumänien, Italien und Frankreich. Im Zuge der "Operation Talent" seien von Dienstag bis Donnerstag unter Führung der deutschen Behörden insgesamt sieben Durchsuchungsmaßnahmen durchgeführt worden.
Foren hatten zehn Millionen Nutzer
Bei der Aktion wurden in zehn Ländern mehrere Hunderttausend Euro, zwölf Accounts, zwölf kriminell genutzte Domains und 67 Geräte beschlagnahmt, darunter 17 Server. Zudem wurden laut BKA ein Zahlungsdienstleister sowie ein Hosting-Dienst vom Netz genommen, die unmittelbar zum Wirtschaftsgeflecht der Plattformen gehört haben sollen.
"nulled.to" gab es seit 2015, "cracked.io" seit 2018. Beide Foren verfügten über je fünf Millionen registrierten Nutzerkonten. Sie waren durch gleiche Administratoren miteinander verbunden und galten als die beiden größten Handelsplattformen der Underground Economy im Internet.
Das Angebot auf den beiden Seiten war vielfältig: von Malware und Crackingtools bis hin zu KI-basierten Skripten, die automatisiert Sicherheitslücken aufspüren sollen. Auch Phishing-Techniken, bei denen KI zum Einsatz kam, wurden geteilt.
Die Beschuldigten sollen damit zuletzt mehr als eine Million Euro jährlich umgesetzt haben. Die Ermittlungen richteten sich konkret gegen acht Personen, darunter zwei deutsche Staatsbürger im Alter von 29 und 32 Jahren. Eine soll ihren Lebensmittelpunkt im Kreis Segeberg in Schleswig-Holstein haben, die andere in Valencia in Spanien. Ihnen wird das gewerbsmäßige Betreiben krimineller Handelsplattformen im Internet vorgeworfen. Darauf stehen bis zu zehn Jahre Haft.
- bka.de: "Strafverfolgungsbehörden schalten die zwei weltweit größten Cybercrime-Foren mit rund 10 Millionen registrierten Nutzern ab", Mitteilung des BKA vom 30. Januar 2025
- Mit Material der Nachrichtenagentur AFP