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Vergewaltigungsfall Pelicot: Haupttäter muss 20 Jahre in Haft


51 Schuldsprüche nach Massenvergewaltigung
Ex-Mann von Gisèle Pelicot zu 20 Jahren Haft verurteilt

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 19.12.2024 - 11:22 UhrLesedauer: 2 Min.
Gisèle Pelicot kommt am Donnerstag ins Gericht: Wie an den Verhandlungstagen zuvor wurde sie mit großem Applaus begrüßt.Vergrößern des Bildes
Gisèle Pelicot kommt am Donnerstag ins Gericht: Wie an den Verhandlungstagen zuvor wurde sie mit großem Applaus begrüßt. (Quelle: Manon Cruz/reuters)
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Alle 51 Täter im Vergewaltigungsfall Pelicot sind schuldig gesprochen worden. Die Urteile fallen unterschiedlich aus.

In Frankreich geht der Prozess um die jahrelange Massenvergewaltigung an Gisèle Pelicot zu Ende. Am Donnerstag hat das Gericht die Urteile vorgetragen. Jetzt haben die Angeklagten zehn Tage Zeit, um Berufung einzulegen.

Als Erstes sprachen die fünf Richter den Haupttäter in allen Anklagepunkten schuldig. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor die Höchststrafe wegen schwerer Vergewaltigung für ihn gefordert. Das Gericht stimmte dem zu: Dominique Pelicot muss 20 Jahre ins Gefängnis.

Der 72-Jährige wurde zudem schuldig gesprochen, heimlich Fotos und Videos seiner Frau, seiner Tochter und Schwiegertöchter aufgenommen zu haben. Am Ende der Haftstrafe soll geprüft werden, ob er in Sicherungsverwahrung bleiben muss.

Schuldsprüche auch für alle anderen Angeklagten

Der Ex-Mann von Gisèle Pelicot hatte seine damalige Frau fast zehn Jahre lang immer wieder mit Medikamenten betäubt, missbraucht und von Dutzenden Fremden vergewaltigen lassen. Auch alle anderen 50 Angeklagten wurden schuldig gesprochen. Die meisten von ihnen, die bisher nicht in Untersuchungshaft waren, hatten am Donnerstagmorgen für den Fall einer Verurteilung persönliche Sachen fürs Gefängnis mit ins Gericht gebracht. Ein Teil von ihnen muss nun tatsächlich direkt in Haft.

Bei den Strafen für die Mitangeklagten blieben die Richter zum Teil deutlich hinter den Forderungen der Staatsanwaltschaft zurück. Ein 63-Jähriger wurde wegen Betäubung und Vergewaltigung seiner eigenen Frau zusammen mit Dominique Pelicot zu zwölf Jahren Haft verurteilt, fünf Jahre weniger als von der Staatsanwaltschaft gefordert. Drei weitere Angeklagte erhielten acht statt der geforderten zwölf Jahre. Bei zwei der Mitangeklagten wurde die Haft zur Bewährung ausgesetzt.

Der jahrelange sexuelle Missbrauch war vor vier Jahren eher zufällig aufgeflogen. Dominique Pelicot war im September 2020 festgenommen worden, nachdem er Frauen im Supermarkt unter den Rock gefilmt hatte. Polizisten untersuchten den Computer des Mannes – und fanden darauf schockierendes Material. Pelicot hatte die Vergewaltigungen an seiner Frau in Hunderten Fotos und Videos dokumentiert. Insgesamt konnten die Ermittler etwa 200 Vergewaltigungen der bewusstlosen Frau nachweisen. Laut ihnen gibt es noch ein Dutzend weitere Täter, die aber nicht identifiziert werden konnten.

Die Aufnahmen wurden während des Prozesses auf ausdrücklichen Wunsch von Gisèle Pelicot gezeigt. Zu sehen war darauf unter anderem, wie die völlig weggetretene Frau Pelicot missbraucht wird, während sie schnarchend auf dem Bett liegt und ihr Mann seinen Komplizen Anweisungen erteilt, wie diese vorzugehen haben.

Dominique Pelicot hat die Vergewaltigungen vor Gericht zugegeben. Außerdem sagte er aus, dass auch allen seinen Mittätern bewusst war, was sie taten.

"Damit die Scham die Seite wechselt"

Der Prozess gilt wegen der Zahl der Angeklagten, der Brutalität der Taten und vor allem wegen des Muts der Klägerin Gisèle Pelicot als historisch. Die 72-Jährige hatte sich für ein öffentliches Verfahren eingesetzt, "damit die Scham die Seite wechselt".

"Vergewaltigungen betreffen Frauen in der ganzen Welt, deshalb schaut auch die ganze Welt auf das, was hier passiert", sagte Ghislaine Sainte Catherine von der feministischen Vereinigung Les Amazones d'Avignon. "Gisèle Pelicot hat gezeigt, dass es sich lohnt, Täter vor Gericht zu bringen. Jeder Gerichtsprozess hilft unzähligen anderen Betroffenen", betonte die deutsche Anti-Diskriminierungsbeauftragte Ferda Ataman in einer ersten Reaktion auf das Urteil.

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