Gisèle Pelicot äußert sich vor Plädoyers "Das ist der Prozess der Feigheit"
Zum letzten Mal spricht Gisèle Pelicot im Verfahren um zigfache Vergewaltigungen in Südfrankreich. Für die Aussagen einiger Angeklagter hat das Missbrauchsopfer klare Worte.
Im Verfahren um zigfache Vergewaltigung in Südfrankreich hat Missbrauchsopfer Gisèle Pelicot die Aussagen etlicher Angeklagter scharf kritisiert. "Das ist der Prozess der Feigheit", sagte Pelicot in ihrer letzten Aussage vor Beginn der Plädoyers.
Sie habe Dinge gehört, die inakzeptabel seien, die man nicht zu hören ertrage. Pelicot verwies auf Angeklagte, die angaben, wie fremdgesteuert gewesen zu sein oder selbst womöglich unter Drogen gesetzt worden zu sein.
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Vor Gericht sagte Gisèle Pelicot: "Es ist für mich sehr schwierig, wenn gesagt wird, dass es praktisch eine Banalität ist, Madame Pelicot vergewaltigt zu haben." Die Gesellschaft sei patriarchal und müsse dies erkennen. "Wir banalisieren Vergewaltigungen", kritisierte das Missbrauchsopfer.
Neben Gisèle äußerte sich ebenfalls ihr Ex-Mann. Es sei seine Fantasie gewesen, sich eine bewusstlose Frau unterzuordnen, so der Hauptangeklagte. Er habe aus purem Egoismus gehandelt. Seine Mittäter hätten jedoch freiwillig mitgemacht. "Wenn man dieses Spiel spielt, muss man anerkennen, was man getan hat."
Der Prozess läuft bereits seit September. Am Mittwoch werden die ersten Plädoyers der Nebenklage um Gisèle Pelicot erwartet. Die Anklage wird in der kommenden Woche dann ihre Forderungen vorbringen. Ein Urteil wird für Mitte Dezember erwartet.
- Nachrichtenagentur dpa