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Frankreich: Jahrelang von Fremden vergewaltigt – Frau sagt vor Gericht aus


Fremde Männer vergewaltigen sie jahrelang
"Sie behandelten mich wie einen Müllsack"

Von t-online, ams

05.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Gisele Pelicot: Das Vergewaltigungsopfer hat heute vor Gericht ausgesagt.Vergrößern des BildesGisèle Pélicot: Das Vergewaltigungsopfer hat heute vor Gericht ausgesagt. (Quelle: Lewis Joly/ap)

Im Vergewaltigungsprozess in Frankreich hat heute Gisèle Pélicot ausgesagt. Sie greift die Tatverdächtigen scharf an.

Der Fall hat für weltweite Erschütterung gesorgt: Eine Frau in Frankreich soll von ihrem Mann mit Medikamenten betäubt und anschließend über Jahre von Fremden vergewaltigt worden sein. Jetzt sind Gisèle Pélicots Mann Dominique und 51 weitere Männer angeklagt und stehen in Avignon vor Gericht, berichtete die Nachrichtenagentur AP. Ihnen drohen bis zu 20 Jahre Haft.

Am vierten Prozesstag, der bis Dezember laufen könnte, sagte Gisèle Pélicot nun aus: "Es ist unerträglich", erklärte sie mit ruhiger und klarer Stimme. "Ich habe so viel zu sagen, dass ich nicht immer weiß, wo ich anfangen soll." Sie sei erschüttert gewesen, als sie erfuhr, dass ihr Mann die Vergewaltigung durch dutzende Männer gefilmt habe.

Sie und ihr Mann seien seit 50 Jahren verheiratet. Mit ihren drei Kindern seien sie in ein kleines Haus in die Provence gezogen. Bis Ende 2020 die Vergewaltigungen rauskamen. Ein Sicherheitsmitarbeiter hatte ihren Mann dabei erwischt, wie er den Schritt von Frauen im Supermarkt fotografierte. Das führte zu weiteren Untersuchungen, bei denen das Handy und der Computer von Pélicots Mann Dominique durchforstet wurden. Dabei entdeckten Ermittler tausende Videos und Bilder, die wohl die Vergewaltigungen an der bewusstlosen Gisèle zeigen. Kontakt zu den Männern habe er über eine illegale Seite organisiert, in denen er dazu aufrief, seine Frau zu misshandeln.

"Ich dachte, wir wären ein vertrautes Paar", sagte Gisèle Pélicot vor Gericht. Für sie sei eine Welt zusammengebrochen: "Es sind Szenen der Barbarei", so Pélicot weiter. "Sie behandelten mich wie eine Stoffpuppe, wie einen Müllsack." Sie habe ihren Mann daraufhin mit zwei Koffern verlassen. "Das war alles, was mir von 50 Jahren gemeinsamen Lebens geblieben ist." Seitdem habe sie keine Identität mehr. "Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder zu mir finden kann."

Zuvor teilte Pélicot mit, dass sie sich einen öffentlichen Prozess wünscht. Sie wolle sich mit anderen Frauen solidarisieren, die als Opfer sexueller Gewalt nicht anerkannt werden. Sie hoffe zudem, dass ihre Aussagen anderen Frauen vor ähnlichen Torturen bewahren.

Verwendete Quellen
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