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Nach Angriff auf Christian Drosten: Coronaleugner-Paar will Freispruch


Nächste Instanz
Verurteile Drosten-Angreifer: Paar will Freispruch

Von dpa, raf

23.04.2024Lesedauer: 2 Min.
Christian Drosten (Archivbild): Der Prozess um eine Beschimpfung des Virologen im Urlaub geht in die nächste Instanz.Vergrößern des Bildes
Christian Drosten (Archivbild): Der Prozess um eine Beschimpfung des Virologen im Urlaub geht in die nächste Instanz. (Quelle: IMAGO/imago-images-bilder)
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Ein Ehepaar, das den Arzt im Urlaub beschimpfte, war jüngst zu milden Bewährungsstrafen verurteilt worden. Doch es sieht sich im Recht.

Im Verfahren um die verbale Attacke gegen den bekannten Virologen Christian Drosten auf einem Campingplatz im Sommer 2022 geht der Fall in die nächste Instanz. Sowohl Staatsanwaltschaft als auch der Haupttäter haben Rechtsmittel eingelegt. Das hat eine Sprecherin des Amtsgerichts Waren am Dienstag mitgeteilt.

Ein Paar war in dem Prozess vor kurzem verwarnt worden, weil es Drosten auf dem Campingplatz angefeindet hatte. Zur Verwarnung gehört eine Geldstrafe, die jedoch unter Vorbehalt steht, da das Paar ein Kind habe und nach eigenen Angaben von Bürgergeld lebe. "Wenn ein Jahr lang alles gut geht, brauchen sie nichts zu zahlen", sagte Richter Roland Träger in der Urteilsbegründung. Trotzdem geht der 49-jährige Haupttäter, aber auch die Staatsanwaltschaft nun gegen das Urteil vor. Konkret will die Staatsanwaltschaft so wohl eine höhere Strafe erreichen, wie sie schon in den Plädoyers verlangt worden war. Der 49-jährige Berliner Haupttäter hofft in einem Berufungsprozess auf einen Freispruch, weil er seine Aussagen und sein Verhalten als von der Meinungsfreiheit gedeckt ansah.

Beschimpfung auf dem Campingplatz

Die Beleidigungen fanden statt, als Drosten mit seiner Familie eine Nacht auf einem Campingplatz an der Mecklenburgischen Seenplatte verbrachte. Laut Drostens Schilderung stellte sich ihm der 49-jährige Mann in den Weg, als er mit seinem vierjährigen Sohn vom Zähneputzen kam, und beschimpfte ihn lautstark. Auch am Folgetag kam es zu Auseinandersetzungen mit dem Mann und seiner Frau. Drosten berichtete, er habe sich bedroht und beleidigt gefühlt und schließlich die Polizei gerufen.

Der 49-Jährige wurde wegen öffentlich begangener Verleumdung verurteilt. Er soll Drosten als "Verbrecher" beschimpft haben. Außerdem machte er unerlaubterweise Fotos von ihm, die er online weiterverbreitete. Die Frau des Mannes wurde wegen Beleidigung verurteilt – sie hatte zu Drosten gesagt: "Verpiss dich." Ein weiteres Verfahren gegen eine ursprünglich mitangeklagte Person wurde wegen Geringfügigkeit eingestellt.

Es ginge nicht um Corona-Politik, sondern um Anstand

Für den Mann und die Frau, die Dauercamper auf dem Campingplatz waren, setzte das Gericht Geldstrafen von 1.200 Euro und 375 Euro fest, die auf ein Jahr zur Bewährung ausgesetzt wurden. Der Richter begründete das Urteil damit, dass auch öffentliche Personen wie Drosten das Recht hätten, in ihrer Freizeit in Ruhe gelassen zu werden. Dabei betonte er, dass es in diesem Fall nicht um Corona-Politik gehe, sondern um Anstand und Respekt.

Das Paar hatte die Coronavirus-Thematik in den Prozess einfließen lassen wollen. Aber der Richter lehnte etwa einen Antrag des Verteidigers der 51-jährigen Frau ab, Microsoft-Gründer Bill Gates als Zeugen für die "Verquickung von Drosten, dessen Institut und der Stiftung von Bill Gates" anzuhören. Nach Prozessende sagte die Frau, für sie sei Drosten auch heute noch "ein Verbrecher".

Über die nächste Instanz entscheidet nun das Landgericht Neubrandenburg.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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