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Schüsse in Prag: Verdächtiger soll sich an Bluttat von 14-jähriger Russin orientiert haben


Amoklauf in Prag
Todesschütze soll sich an Bluttat von 14-jähriger Russin orientiert haben

Von t-online, mam

Aktualisiert am 22.12.2023Lesedauer: 3 Min.
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Prag: Aufnahmen sollen den Täter zeigen, in einem Video ist auch ein Schuss zu hören. (Quelle: t-online)

Nach dem Amoklauf in Prag mit zahlreichen Toten und Verletzten werden weitere Details bekannt. Die Polizei war bereits vor der Tat auf der Suche nach dem Angreifer.

Tschechien wird von einem Schusswaffenangriff in der Hauptstadt des Landes erschüttert: An der Karls-Universität in der Prager Innenstadt sind am Donnerstag mindestens 15 Menschen erschossen worden. Auch der Angreifer ist tot. 24 weitere Menschen wurden den Angaben zufolge verletzt. Die Polizei war dem Angreifer bereits vor dessen Bluttat auf der Spur. Das berichtet die tschechische Tageszeitung "Lidovky" unter Berufung auf die Polizei. Demnach hatten Beamte schon vor dem Angriff an der Karls-Universität nach dem mutmaßlichen Angreifer gesucht – jedoch in einem anderen Gebäude.

Polizei suchte Schützen wegen Mordverdachts

Zwar konnte die Leiche des Schützen noch nicht zweifelsfrei identifiziert werden, aber die Beamten gehen davon aus, dass es sich um David K. handelt, einen 24-jährigen Geschichtsstudenten. Er war bereits wegen einer anderen Tat ins Visier der Beamten geraten: In der Ortschaft Hostouň, nahe Prag, soll er am Donnerstag seinen Vater getötet haben. Um 12:45 Uhr am Donnerstag hätten die Beamten dann die Information erhalten, dass K. das Dorf in Richtung Prag verlassen wolle, um sich das Leben zu nehmen. Sie stuften ihn als gefährlich ein.

"Wir fanden heraus, dass er um 14 Uhr einen Vortrag halten sollte. Deshalb kamen wir sofort in die Celetná-Straße zum Gebäude der Philosophischen Fakultät, wo wir eine Evakuierung durchführten", zitiert "Lidovky" den örtlichen Polizeichef. Die Schüsse habe K. dann allerdings in dem Nebengebäude der Philosophischen Fakultät eröffnet. Mehr zu der Tat lesen Sie hier.

Eine Hypothese der Ermittler lautet zudem, dass K. auch für einen Doppelmord vor einer Woche verantwortlich gewesen sein könnte. Ein Vater und dessen Tochter im Säuglingsalter waren anscheinend grundlos in einem Waldstück am Prager Stadtrand erschossen worden. Der Fall hatte in Tschechien Entsetzen ausgelöst.

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Täter soll sich an Tat in Russland orientiert haben

Bei seiner mutmaßlichen Tat in der Karls-Universität soll sich K. laut der Polizei an einer ähnlichen Tat aus dem Ausland orientiert haben. Nähere Informationen nannten die Beamten nicht. Ein Telegramkanal unter dem Namen des mutmaßlichen Schützen liefert augenscheinlich jedoch nähere Hinweise: Demnach orientierte sich K. an Alina A., einer 14-jährigen Achtklässlerin aus Russland. Sie hatte Anfang Dezember an einer Schule in Brjansk zwei ihrer Mitschüler erschossen und mehrere verletzt, bevor sie sich selbst tötete. Darüber berichteten staatliche russische Nachrichtenagenturen.

"Darf ich mich vorstellen, mein Name ist David. Ich möchte in der Schule schießen und möglicherweise Selbstmord begehen", ist auf Telegram bereits kurz nach der Tat A.'s in russischer Schrift zu lesen. A. habe ihm bei seiner Entscheidung "sehr geholfen", so der Verfasser der Nachricht. "Ich hasse die Welt und möchte so viel Schmerz wie möglich hinterlassen", heißt es wenige Tage später. Seine letzte Nachricht ist vom Dienstag. "Ich habe ein Klingeln in meinen Ohren ... wie eine Art verdammtes Glühwürmchen. Ich wollte mir die Ohren ausreißen", schreibt er darin.

Schlimmster Vorfall dieser Art in der Geschichte Tschechiens

Nur zwei Tage nach der Nachricht ereignete sich nun der Angriff an der Karls-Universität. Wie die Polizei bekannt gab, beging K. nach seinem Amoklauf Suizid. Einem Bericht des Fernsehsenders Nova zufolge soll er sich zuvor auf dem Dach des Fakultätsgebäudes aufgehalten haben. Auch eine Explosion sei zu hören gewesen. Die genauen Umstände von K.'s Tod sowie seine Motive sind derzeit noch unklar.

Der Vorfall ist der schlimmste dieser Art in der Geschichte der Tschechischen Republik. Im Dezember 2019 erschoss ein 42-jähriger Mann sechs Menschen im Wartezimmer eines Krankenhauses in Ostrava. Danach floh er und erschoss sich selbst. Im Jahr 2015 tötete ein Mann acht Menschen in einem Restaurant in Uherský Brod. Auch er beging Selbstmord.

Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
  • Telegramkanal von David K.
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