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Prag: Angreifer schießt auf Menschen in Uni – mindestens 15 Tote


Dutzende Verletzte, Schütze tot
Angreifer schießt auf Menschen in Prag – mindestens 15 Tote

Von dpa, mam, fho, loe, awö

Aktualisiert am 22.12.2023Lesedauer: 3 Min.
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Prag: Aufnahmen sollen den Täter zeigen, in einem Video ist auch ein Schuss zu hören. (Quelle: t-online)
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An der Universität in Prag hat ein Angreifer mehrere Menschen erschossen und Dutzende verletzt. Der Schütze ist ebenfalls tot. Er steht offenbar mit einer weiteren Tat in Verbindung.

An einer Hochschule in der Prager Innenstadt hat ein Angreifer mehrere Menschen getötet und zahlreich Menschen schwer verletzt. Insgesamt gebe es fünfzehn Todesopfer, darunter der Schütze selbst, wie die Polizei am Donnerstagabend in einer Pressekonferenz mitteilte. Zuvor hatte der Rettungsdienst der Stadt auf dem Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) von elf Menschen gesprochen, die bei dem Angriff getötet worden seien. Demnach waren unter den Verletzten neun Schwerverletzte und fünf bis sechs Personen mit mittelschweren Verletzungen sowie zehn Leichtverletzte.

Der Vorfall hatte sich an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität am Jan-Palach-Platz ereignet. Dort werden Geisteswissenschaften unterrichtet. Wie viele Menschen der Schütze tatsächlich durch seine Schüsse tötete, ist unklar. Tschechischen Medienberichten zufolge sollen einige Menschen gestorben sein, weil sie versucht hatten, sich aus dem Fenster hinaus vor dem Angreifer zu retten. Es dürfte der schlimmste Schusswaffenangriff in der Geschichte der seit 1993 unabhängigen Tschechischen Republik sein.

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Angreifer wurde offenbar wegen weiterer Tat gesucht

Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Sie rief die Menschen auf, die Gegend weiträumig zu meiden. Anwohner sollten nicht aus dem Haus gehen. Kurz darauf teilte die Polizei auf X mit, dass der Schütze "eliminiert" sei. Wie die Beamten später bekannt gaben, habe er Suizid begangen. Das bestätigten sie am Freitag in einer Pressekonferenz. Demnach habe er sich auf dem Dach des Gebäudes selbst getötet, nachdem er gesehen habe, wie "die Polizei ihn aus allen Richtungen" umzingelte.

Wie tschechische Medien unter Berufung auf die Polizei berichten, könne die Leiche des Angreifers aufgrund deren Verletzungen noch nicht zweifelsfrei identifiziert werden. Sie vermuten jedoch, dass es sich bei dem Angreifer um einen 24-jährigen Geschichtsstudenten handelte. Bei seinem Angriff soll er sich an einer Tat aus dem Ausland orientiert haben. Um welche es sich dabei handeln dürfte und warum die Polizei schon vor der Tat an der Hochschule war, lesen Sie hier.

Der tschechische Innenminister Vit Rakusan sagte im öffentlich-rechtlichen Fernsehen CT, es gebe keine Hinweise auf einen zweiten Schützen. Rakusan rief die Bevölkerung dennoch auf, den Anweisungen der Polizei zu folgen. Der Minister war nach der Tat zum Einsatzort geeilt.

Studierende und Mitarbeiter sollen aus Gebäude evakuiert werden

Studenten und Mitarbeiter der Universität hatten während des Angriffs in den sozialen Medien mitgeteilt, dass sie sich in Hörsälen und Büros verbarrikadiert hätten. Auf X teilte ein Nutzer ein Bild von einer verrammelten Tür eines Klassenzimmers im Gebäude. Er habe sich dorthin retten können, bevor der Schütze versuchte, die Tür zu öffnen.

Die Menschen wurden nach Angaben der Polizei bis zum Abend nach und nach aus dem Gebäude gebracht. Videos zeigen, wie sie mit erhobenen Händen aus der Fakultät treten.

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"Der Anschlag mitten in Prag trifft Europa im Herzen"

Der Bürgermeister von Prag, Bohuslav Svoboda, äußerte sich kurz nach dem Vorfall auf X: "Ich bin völlig schockiert über das, was an der Philosophischen Fakultät in Prag passiert ist." Ähnlich äußerte sich auch Petr Fiala, Tschechiens Premierminister. "Aufgrund der tragischen Ereignisse an der Prager Philosophischen Fakultät habe ich mein Arbeitsprogramm in Olomouc abgesagt und werde nach Prag zurückkehren", so Fiala. Er stehe in Kontakt mit dem Innenminister und der tschechischen Polizei und bitte alle Bürgerinnen und Bürger, die Empfehlungen der Rettungsdienste zu beachten.

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Aus dem Ausland kamen indes zahlreiche Beileidsbekundungen. Sowohl Frankreichs Präsident Emmanuel Macron als auch Ungarns Präsident Victor Orbán äußerten ihr Bestürzen. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesinnenministerin Nancy Faeser sprachen Tschechien ihr Mitgefühl aus. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) schrieb, "der Anschlag mitten in Prag trifft Europa im Herzen. Wir sind in Trauer." Ihre Gedanken sowie ihr Mitgefühl gelten den Familien und den Freunden der Opfer.

Der Jan-Palach-Platz an dem sich die Tat ereignet hatte, befindet sich nur wenige Hundert Meter von der bekannten Karlsbrücke entfernt, dem Wahrzeichen der Stadt an der Moldau. Diese wurde 1348 gegründet und zählt damit zu den ältesten europäischen Universitäten. Sie hat insgesamt rund 49.500 Studentinnen und Studenten. Davon studieren rund 8.000 an der Philosophischen Fakultät Fächer wie Germanistik, Slawistik und Geschichtswissenschaft.

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Tote und Verletzte nach Schüssen in Prag am Donnerstagnachmittag:


An einer Hochschule in der Prager Innenstadt sind Schüsse gefallen. In diesem Video soll ein Schuss zu hören sein. Ob er vom Täter oder der Polizei stammt, ist nicht bekannt:


Nach ersten Informationen soll es zu dem Vorfall an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität am Jan-Palach-Platz gekommen sein. Der Täter sei inzwischen eliminiert worden, teilte die Polizei mit. Dieses Foto soll ihn zeigen:


Ein Nutzer schreibt:
Ich sitze in meinem Klassenzimmer in Prag fest. Der Schütze ist tot, aber wir warten darauf, evakuiert zu werden. Ich bete, dass ich es lebend rausschaffe. Ich habe die Tür verschlossen, bevor der Schütze sie öffnen wollte.
Ein weiteres Foto soll zeigen, wie mehrere Studenten sich auf dem Dach des Universitätsgebäudes festhalten und vor dem Täter verstecken.
Aufnahmen, die in den sozialen Netzwerken geteilt werden, zeigen flüchtende Menschen und den massiven Polizeieinsatz.

Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • X-Accounts der Prager Polizei und des Rettungsdienstes sowie von Politikern
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