Straffällig gewordene Kinder 13-Jähriger in Australien sechs Wochen lang in Einzelhaft
Über mehrere Wochen wurde ein 13-Jähriger in Australien in Einzelhaft gesperrt. Das ist offenbar kein Einzelfall.
Dieser Fall löst in Australien Sorgen über die Menschenrechtslage in Jugendgefängnissen aus: Ein 13-Jähriger musste mindestens 45 Tage in Einzelhaft verbringen, wie BBC und "Guardian" berichten – davon 22 Tage am Stück. Er durfte demnach an nur fünf Tagen seine Zelle verlassen.
Der "Guardian" berichtet weiter, der Junge habe ausgesagt, dass ihm einmal das Trinkwasser entzogen wurde, nachdem er während einer längeren Isolationszeit seine Zelle geflutet hatte. Mittlerweile wurde der Junge nach 60 Tagen Gewahrsam in einer Jugendstrafanstalt im Bundesstaat Queensland freigelassen.
Menschenrechtsbeauftragter: Kein Einzelfall
Laut dem Menschenrechtsbeauftragten von Queensland, Scott McDougall, sind in diesem Fall möglicherweise Gesetze gebrochen worden. Er gehe zudem nicht davon aus, dass es sich um einen Einzelfall handele, sagte er laut BBC.
Der Junge gehört zu den Aborigines, der indigenen Bevölkerung Australiens. In Gewahrsam wurde er den Berichten zufolge gebracht, weil er offenbar mit einem anderen 13-Jährigen aneinandergeraten war.
Erst im Februar war ein Fall eines anderen 13-Jährigen aus Queensland bekannt geworden. Dieser leidet laut Medienberichten an einer Entwicklungsstörung und wurde 78 Tage lang für 20 Stunden pro Tag in eine Zelle eingesperrt. Eine Richterin urteilte in diesem Fall mittlerweile, dass diese Inhaftierung gegen gleich mehrere Grundsätze des Jugendstrafrechts verstieß.
Tracy Fantin teilte zu ihrem Urteil mit, dass diese Zeit in Haft wohl "wenig oder gar nichts zum Schutz der Gemeinschaft vor (...) zukünftigen Straftaten beigetragen hat".
McDougall: Regierung muss kohärenten Plan entwickeln
In dem Bundesstaat wird derzeit eine Gesetzesverschärfung für straffällig gewordene Kinder debattiert. Demnach sollen Minderjährige belangt werden können, wenn sie gegen Kautionsauflagen verstoßen.
"Angesichts der Gesetze, die in Queensland verabschiedet werden und die eindeutig darauf abzielen, mehr Kinder zu inhaftieren, ist es umso wichtiger, dass die Regierung dringend einen kohärenten Plan entwickelt, um zu verhindern, dass Kinder in das Strafrechtssystem geraten", sagte McDougall laut BBC.