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"Tiergartenmord"-Prozess: Russe zu lebenslanger Haft verurteilt


Georgier erschossen
Auftrag aus Russland – lebenslange Haft für Tiergarten-Mörder

Von afp
Aktualisiert am 15.12.2021Lesedauer: 2 Min.
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Gerichtssaal im Kriminalgericht Moabit: Hier ist der Täter am Mittwoch verurteilt worden. (Quelle: reuters)
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Vor zwei Jahren wurde ein Georgier im Berliner Tiergarten erschossen. Nun ist der Täter verurteilt worden. Die Entscheidung könnte für diplomatische Probleme sorgen.

Die angespannten Beziehungen zwischen Russland und Deutschland stehen vor einer weiteren Belastungsprobe: Ein Berliner Gericht verurteilte am Mittwoch den Russen Wadim Krasikow wegen Mordes an einem Georgier zu lebenslanger Haft und sah es als erwiesen an, dass die russische Regierung hinter der Tat steckt.

Dem Urteil zufolge hatte Krasikow im August 2019 Tornike Changoschwili mitten im Kleinen Tiergarten in Berlin am helllichten Tag erschossen. "Spätestens im Juni 2019 fassten staatliche Stellen der Zentralregierung der russischen Föderation den Entschluss, Tornike Changoschwili in Berlin zu liquidieren", sagte Richter Olaf Arnoldi.

"Das ist nichts anderes als Staatsterrorismus"

"Das war und ist nichts anders als Staatsterrorismus", betonte der Vorsitzende Richter. "Es sollte ein Zeichen gesetzt werden. Vor diesem Hintergrund scheute der Angeklagte auch nicht davor zurück, die Tat mitten am Tag in einem belebten Park im Zentrum Berlins zu begehen."

Die Richter erkannten zusätzlich auch die besondere Schwere der Schuld, was eine vorzeitige Haftentlassung praktisch ausschließt. Das Urteil entsprach der Forderung der Bundesanwaltschaft, die wegen der besonderen Bedeutung des Falls die Ermittlungen und die Anklage übernommen hatte. Nach Überzeugung der Behörde handelte es sich um einen Mordanschlag im Auftrag staatlicher russischer Stellen. Die Verteidigung des Beschuldigten forderte Freispruch.

Bei dem Opfer handelt es sich um einen tschetschenisch-stämmigen Georgier, der nach Darstellung der Bundesanwaltschaft früher als Milizenführer während des zweiten Tschetschenien-Kriegs 2000 und 2004 gegen Russland kämpfte und von russischen Sicherheitskräften als Staatsfeind betrachtet wurde.

Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete ihn 2019 als "verdammten Terroristen" und beschuldigte ihn mehrerer Verbrechen, darunter ein Bombenanschlag auf die Moskauer U-Bahn im Jahr 2004, bei dem zehn Menschen starben.

Der Angeklagte ist demnach ein früherer Oberst des russischen Geheimdiensts FSB. Einige Tage vor dem Mord war Krasikow nach Kenntnisstand des Berliner Gerichts mit einem falschen Pass und Tausenden Euro Bargeld nach Paris geflogen und von dort nach Berlin gereist.

Drei Schüsse aus Pistole mit Schalldämpfer

Der Beschuldigte wurde unmittelbar nach dem Verbrechen am 23. August 2019 in der Nähe des Tatorts von Polizisten festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Auf das Opfer waren drei Schüsse aus einer Pistole mit Schalldämpfer abgegeben worden, vor der Tat hatte sich der Angeklagte laut Anklage dem Getöteten in dem Park im Zentrum von Berlin von hinten auf einem Fahrrad genähert.

Der Fall wurde vor einem Staatsschutzsenat verhandelt. Die Tat und die Ermittlungen dazu belasten das Verhältnis zwischen Russland und Deutschland schwer. Nach der Tat wies die Bundesregierung als Reaktion zwei russische Diplomaten aus. Die russische Seite wies die Vorwürfe eines staatlichen Auftragsmords als haltlos zurück.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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