Hacker-Vorwürfe Russland dementiert Diebstahl von Corona-Impfstoff
Ein Kremlsprecher hat Vorwürfe, nach denen Russland etwas mit Hackerangriffen auf britische Corona-Forschungszentren zu tun habe, deutlich zurückgewiesen. Stattdessen kämpfe man selbst mit solchen Attacken.
Russland hat britische Vorwürfe des versuchten Diebstahls eines Corona-Impfstoffs zurückgewiesen. Mit den Cyberangriffen auf Pharma-Unternehmen und Forschungszentren in Großbritannien habe Russland nichts zu tun, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge am Freitag. Russland, das nach offiziellen Angaben eigene Impfstoffe entwickelt, kämpfe selbst mit solchen Hackerangriffen und Cyberverbrechen gegen seine Computer und Einrichtungen. "Unsere Behörden wehren diese Attacken ständig ab. Das ist ein allgemeines Problem", sagte Peskow.
Der Vorwurf des NCSC
Das britische Zentrum für Cyber-Sicherheit NCSC (National Cyber Security Centre) hatte Hackern am Donnerstag vorgeworfen, im Auftrag Moskaus weltweit Cyber-Spionage bei Impfstoff-Forschern zu betreiben. Demnach versucht eine Hacker-Gruppe, die unter dem Namen "APT29" oder auch "Cozy Bear" und "The Dukes" bekannt ist, unter anderem von Organisationen in der Forschung und Entwicklung von Impfstoffen "wertvolle Daten" zu stehlen. Die Gruppe operiere "beinahe sicher" als Teil russischer Geheimdienste, hieß es in einer NCSC-Mitteilung. Die russische Botschaft in London tat die "ohne Beweise" vorgebrachten Anschuldigungen als "Propaganda" ab.
Der Chef des staatlichen Fonds für Direktinvestitionen, Kirill Dmitrijew, sagte dem britischen Times Radio, dass Russland keinen Anlass habe, einen Impfstoff zu stehlen. Allerdings meinte er da überraschend auch, dass Russland mit dem Pharmakonzern AstraZeneca in Großbritannien über die Herstellung eines Impfstoffs verhandele. Es handele sich dabei um eine Entwicklung aus Oxford, die in Russland vom Hersteller R-Pharm produziert werden solle.
Gleichwohl betont Russland fast täglich, eigene Impfstoffe entwickelt zu haben. Gesundheitsminister Michail Muraschko teilte am Freitag mit, dass ein Mittel in der ersten Augusthälfte registriert werden solle. Die bisherigen klinischen Tests hätten "gute Ergebnisse" gezeigt. Nach Darstellung Muraschkos arbeiten die russischen Forscher noch an einem weiteren Impfstoff, der bald in die klinische Testphase gehen solle. Die Regierung hatte mitgeteilt, in den kommenden Monaten mit Produktion und Einsatz des Impfstoffs zu beginnen.
- Nachrichtenagentur dpa