Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Laborwerte Raynaud-Syndrom – wie Blutwerte bei der Diagnose helfen
Das Raynaud-Syndrom kann die Folge einer anderen Erkrankung sein. Erfahren Sie, inwiefern Blutwerte bei der Diagnose helfen.
Wenn sich als Reaktion auf Kälte oder Stress die Finger (oder Zehen) anfallsweise weiß färben, kann es sich um ein Raynaud-Syndrom handeln. Bei dieser Form der Durchblutungsstörung bewirken Gefäßkrämpfe, dass das Blut in den Fingern vorübergehend nicht mehr normal fließt, sodass diese blutleer und blass werden.
- Plötzlich weiße Finger: Typische Symptome und Ursachen beim Raynaud-Syndrom
- Nicht nur Hände: Auch Füße teils von Raynaud-Syndrom betroffen
- Schmerzende Brustwarzen: Wenn das Raynaud-Syndrom das Stillen erschwert
Für Diagnose wichtig: Unterscheidung zwischen primärer und sekundärer Form
Tritt das Raynaud-Phänomen bereits in jungen Jahren auf, handelt es sich häufig um das primäre Raynaud-Syndrom. Diese Form hat in der Regel keine krankhaften Ursachen und gilt als harmlos. Zeigt sich die anfallsweise Weißfärbung erst nach dem 40. Lebensjahr, liegt hingegen meist die sekundäre Form des Syndroms vor. Diese entwickelt sich üblicherweise als Folge einer anderen zugrunde liegenden Erkrankung.
- Wege zur Diagnose: Raynaud-Syndrom mit Tests erkennen
- Hilfe bei Anfällen: Wie sich das Raynaud-Syndrom behandeln lässt
- Raynaud-Syndrom: Welche Hausmittel helfen können
Beim Raynaud-Syndrom geht es bei der Diagnose deshalb auch darum, festzustellen, ob es sich um die primäre oder die sekundäre Form der Erkrankung handelt. Denn während die primäre meist keine Therapie im eigentlichen Sinn erfordert, ist die Behandlung der eigentlich zugrunde liegenden Erkrankung bei der sekundären Form ausschlaggebend.
Über Blutwerte allein kein Nachweis
Im Rahmen der Diagnose eines Raynaud-Syndroms wird der Arzt oder die Ärztin daher verschiedene Tests vornehmen – auch Blutuntersuchungen zählen häufig dazu. Zwar lässt sich das Raynaud-Syndrom selbst nicht mit einem Bluttest nachweisen. Die Ergebnisse können dennoch dabei helfen, bestimmte Krankheiten als Ursache für das Raynaud-Syndrom auszuschließen.
Während beim primären Raynaud-Syndrom die Blutwerte meist unauffällig sind, zeigen sich im Falle eines sekundären Raynaud-Syndroms häufiger Abweichungen, die auf auslösende Erkrankungen hinweisen. Meist sind das Blutwerte, die für ein entzündliches Geschehen im Körper sprechen.
Typische Blutuntersuchungen beim Raynaud-Syndrom
Für die Abklärung eines Raynaud-Syndroms sind dabei vor allem folgende Blutwerte von Interesse:
- kleines oder gegebenenfalls großes Blutbild, inkl. Hämatokrit und Thrombozyten (Blutplättchen)
- Entzündungswerte wie BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) oder CRP (C-reaktives Protein)
- Nierenwerte
- Leberwerte
- Plasmaviskosität (Zähflüssigkeit des Blutes)
- Antikörper, die mit einer Kollagenose (einer Bindegewebserkrankung) zusammenhängen können; Kollagenosen zählen zu den Autoimmunerkrankungen.
- Eiweiße aus dem Blutserum (sog. Serumeiweiße)
Wichtig zu wissen
Zwischen primärem und sekundärem Raynaud-Syndrom anhand der Blutwerte sicher zu unterscheiden ist sogar für Fachleute nicht immer ohne Weiteres möglich. Selbst bei unauffälligen Blutwerten lassen sich andere Erkrankungen so nicht immer eindeutig ausschließen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Noschinski, D.-R.: "Autoimmunerkrankungen". Thieme, Stuttgart 2021
- "Raynaud-Syndrom". Online-Informationen von Amboss: www.amboss.com (Stand: 22.12.2021)
- "Raynaud phenomenon (Beyond the Basics)". Online-Informationen von UpToDate: www.uptodate.com (Stand: 10.11.2021)
- "Raynaud's disease". Online-Informationen der Mayo Clinic: www.mayoclinic.org (Stand: 6.11.2020)
- "Raynaud-Syndrom". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 5.6.2019)
- "Raynaud-Phänomen". Online-Informationen von eMedpedia: www.springermedizin.de/emedpedia/ (Stand: 31.8.2017)
- Goundry, B., et al.: "Diagnosis and management of Raynaud’s phenomenon". BMJ 2012, Art. 344:e289 (2012)
- "Die Durchblutungsstörung Raynaud-Phänomen" (PDF). Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Angiologie und Gesellschaft für Gefäßmedizin: www.dga-gefaessmedizin.de (Stand: April 2011)