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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nicht nur Augenlider betroffen So erkennen Sie eine Rosazea an und in den Augen
Eine Rosazea betrifft meist Wangen, Kinn, Nase und Stirn – und häufig die Augen. Welche Symptome dann auftreten und was hilft, erfahren Sie hier.
Trockene Augen, Tränen, Brennen, ein Fremdkörpergefühl im Auge: Diese Symptome lassen zunächst nicht an eine Hautkrankheit denken. Umso größer ist die Überraschung, wenn die Augenärztin oder der Augenarzt die Diagnose "Rosazea" stellt. Diese wird meist mit Rötungen und knollenartigen Verdickungen der Gesichtshaut in Verbindung gebracht, nicht aber mit Augenbeschwerden.
Eine Rosazea der Augen ist jedoch keine Seltenheit, sondern kommt bei etwa der Hälfte der an Rosazea Erkrankten vor. Die Augensymptome können sich vor, zeitgleich mit oder nach den Hautbeschwerden entwickeln. Bei einem Teil der Betroffenen zeigt sich die Rosazea ausschließlich an Augen und Augenlidern, ihre Gesichtshaut bleibt also unbeeinträchtigt. Für gewöhnlich sind beide Augen betroffen.
Rosazea an Augen und Augenlidern – das passiert dabei
Bei einer Rosazea entzündet sich die Haut schubweise immer wieder. Das hat unter anderem zur Folge, dass sich die Blutgefäße in der Haut dauerhaft erweitern. An den Augen äußert sich dies durch gerötete Lidränder.
Zudem bewirkt eine Rosazea, dass sich die Talgdrüsen vergrößern. Das sind Hautdrüsen, die ein fettiges Sekret absondern, welches die Haut vor dem Austrocknen bewahrt.
Auch am Auge, genauer gesagt am oberen und unteren Lidrand, befinden sich Talgdrüsen, die sogenannten Meibom-Drüsen. Das Sekret, welches sie bilden, unterscheidet sich in seiner Zusammensetzung allerdings von dem der Talgdrüsen der restlichen Haut. Es benetzt bei jedem Lidschlag die Oberfläche des Augapfels und bildet dabei die oberste Schicht des Tränenfilms. Als solche dient sie dazu, die darunter liegenden Schichten vor dem Verdunsten zu schützen.
Das Sekret der Meibom-Drüsen ist somit sehr wichtig für die Augengesundheit: Ist zu wenig davon vorhanden oder seine Zusammensetzung verändert, verdunstet der wässrige Teil des Tränenfilms zu schnell.
Genau das geschieht bei einer Rosazea am Auge: Die Meibom-Drüsen sind vergrößert und in ihrer Funktion gestört. Obendrein produzieren die Augen häufig weniger Tränenflüssigkeit. Die Augen trocknen folglich rasch aus, was die Betroffenen deutlich zu spüren bekommen: Sie haben das Gefühl, einen Fremdkörper im Auge zu haben, ihre Augen brennen und sind gerötet. Mitunter beginnen sie als Reaktion auf die Trockenheit zu tränen.
In schweren Fällen können auch Sehstörungen hinzukommen. Einige Erkrankte sehen dann verschwommen, und/oder ihre Augen reagieren empfindlich auf Licht.
All das ist nicht nur unangenehm, sondern kann den Augen auch dauerhaft schaden. Da der Tränenfilm Lücken aufweist, entsteht mehr Reibung zwischen Lid und Augenoberfläche. Die dadurch verursachte Reizung kann Entzündungen des Augenlids und der Bindehaut nach sich ziehen. Diese wiederum münden bei vielen Erkrankten in Entzündungen der Hornhaut.
Rosazea der Augen – was hilft?
Die Betroffenen können selbst einiges tun, um ihre Beschwerden in den Griff zu bekommen. Wichtig ist vor allem eine sorgfältige Lidrandpflege. Diese kann dazu beitragen, dass der Talg leichter aus den Drüsen abfließt, was dem Tränenfilm zugutekommt.
Diese Pflege besteht im Wesentlichen aus zwei Schritten: Zunächst wird der Lidrand erwärmt, etwa mit feuchtwarmen Kompressen, um mit der Wärme den Talg zu verflüssigen. Anschließend erfolgt die Reinigung, bei der der ausgetretene Talg sowie eventuelle Verkrustungen beseitigt werden, zum Beispiel mit einem feuchten Tuch oder Wattepad.
Genauere Hinweise zur richtigen Lidrandpflege kann die Augenärztin oder der Augenarzt geben. Darüber hinaus kann sie oder er Augentropfen mit entzündungshemmenden Wirkstoffen wie Ciclosporin verordnen sowie ein Tränenersatzmittel, um den Tränenfilm zu unterstützen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 13.10.2022)
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 13.10.2022)
- Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 13.10.2022)
- Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft: "Rosazea". AWMF-Leitlinien-Register Nr. 013/065 (Stand: Januar 2022)
- Rosazea okuläre. Online-Informationen von Altmeyers Enzyklopädie: altmeyers.org (Stand: 22.1.2022)
- Sterry, W.: "Kurzlehrbuch Dermatologie". Thieme, Stuttgart 2018