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Whaley Bridge: Drohender Dammbruch in England – weitere 55 Häuser evakuiert


Regen befürchtet
Drohender Dammbruch – weitere 55 Häuser evakuiert

Von dpa
04.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Geisterstadt Whaley Bridge: Paletten mit Sandsäcken stehen mitten im Ort auf der Straße.Vergrößern des Bildes
Geisterstadt Whaley Bridge: Paletten mit Sandsäcken stehen mitten im Ort auf der Straße. (Quelle: Peter Byrne/dpa)

Im englischen Whaley Bridge kämpfen die Helfer weiter gegen einen drohenden Dammbruch. Noch ist das Wetter stabil, aber Meteorologen befürchten das Schlimmste.

Die Gefahr eines Dammbruchs in einer nordenglischen Region könnte am Sonntag noch zunehmen. Im Laufe des Tages werden Prognosen zufolge wieder heftige Regenfälle einsetzen. Weitere 55 Häuser mussten noch am Samstagabend evakuiert werden. Nach Darstellung des Meteorologen Mark Wilson könnte es "einigen wenig willkommenen Regen" in der Region geben.

Schon zuvor hatten etwa 1.500 Einwohner in dem Städtchen Whaley Bridge ihre Häuser verlassen. Einsatzkräfte versuchten verzweifelt, die Struktur des beschädigten Bauwerks aus dem 19. Jahrhundert zu stützen und den Wasserstand im Toddbrook Reservoir zu senken. "Die Ingenieure sind sehr beunruhigt", sagte Feuerwehrchef Terry McDermott.

In zwei Tagen soviel Regen wie in sechs Wochen

In der Region südöstlich von Manchester hatte es lange Zeit ungewöhnlich stark geregnet. Binnen 48 Stunden gab es so viel Niederschlag wie sonst in eineinhalb Monaten.

Premierminister Boris Johnson versuchte, den Einwohnern Mut zu machen. "Notfallhelfer, Ingenieure und Angehörige der Royal Air Force arbeiten rund um die Uhr, um den Damm zu reparieren", sagte er bei seinem Besuch am Freitag. In der Kleinstadt wurden Sorgen laut: "Sollte der Damm brechen, wäre wahrscheinlich der ganze Ort weg", sagte ein Mann der Zeitung "Derbyshire Telegraph".

Behörden warnen vor Lebensgefahr

Wie viele der rund 6.500 Einwohner hatten der Bewohner und seine Frau ihr Haus verlassen müssen – die Behörden hatten unmissverständlich gewarnt, dass Lebensgefahr bestehe. Auch die Angst vor Plünderungen nahm in der Bevölkerung zu.

Am Samstag durften die Bewohner nochmals kurz in ihre Häuser, um Haustiere und persönliche Sachen abzuholen. Erlaubt war nur eine Person für 15 Minuten pro Gebäude – viele brachten aber Freunde mit, um gemeinsam Sachen herauszutragen. "Ich möchte nur saubere Kleidung für meinen kleinen Jungen und ein bisschen Futter für meinen Hund herausholen", berichtete Pub-Besitzer Dan Curley (28).

Überlauf droht einzubrechen

Feuerwehren setzten Hochleistungspumpen ein, um Wasser abzuleiten. Der Pegel muss laut Johnson um acht Meter reduziert werden. Der Premier wies die Bevölkerung an, den Anweisungen der Behörden zu folgen. Sollte der Damm brechen, dürfte die Zerstörung immens sein.

Der Pegelstand des Flusses River Goyt könne schnell steigen, sollte Wasser aus dem Staudamm austreten, teilte die Umweltbehörde mit. Experten befürchteten, dass ein beschädigter Überlauf endgültig einbrechen und "massive Überflutungen" auslösen könne. Immerhin enthalte das um 1830 gebaute Reservoir rund 1,3 Millionen Tonnen Wasser. Die jährliche Inspektion fand nach Angaben der Binnenwasser-Verwaltung im November statt.

"Chinook" wirft Sandsäcke ab

Zur Hilfe kam den Einsatzkräften die Royal Air Force: Ein "Chinook"-Lasten-Hubschrauber warf Hunderte Säcke mit einer Mischung aus Sand, Kies und Schotter ab, um die Mauer des Reservoirs zu stabilisieren und an anderer Stelle Wasserläufe umzuleiten.

"Ich lebe hier schon seit 45 Jahren, aber so etwas habe ich noch nie gesehen. Dass wir so in Gefahr geraten könnten, habe ich auch nicht gedacht", sagte eine Frau der Nachrichtenagentur PA. Teile des Ortes seien "wie eine Geisterstadt", berichtete ein Einheimischer der BBC.


Viel mehr als zu warten und zu hoffen, blieb den Einwohnern nach der Evakuierung nicht. Die meisten von ihnen waren in Notunterkünften oder bei Verwandten und Freunden untergekommen. In der Umgebung wurden auch mehrere Straßen und Bahnstrecken gesperrt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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