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Flugzeugabsturz: USA fordern Änderungen an Boeing 737 MAX 8


Nach Absturz in Äthiopien
USA fordern Boeing zu Änderungen an 737 Max auf

Von dpa, afp
Aktualisiert am 12.03.2019Lesedauer: 3 Min.
Eine Boeing 737 MAX 8: Mehrere Fluglinien kündigten an, die Passagiermaschinen des Boeing-Typs 737 MAX zunächst am Boden zu lassen.Vergrößern des Bildes
Eine Boeing 737 MAX 8: Mehrere Fluglinien kündigten an, die Passagiermaschinen des Boeing-Typs 737 MAX zunächst am Boden zu lassen. (Quelle: Ted S. Warren/ap)

Nach dem Absturz einer Boeing 737 Max 8 mit 157 Toten verhängen viele Länder Flugverbote. Die US-Behörden halten den Maschinentyp für sicher, dem Aktienkurs von Boeing hilft das aber nicht.

Als Reaktion auf den Absturz einer Boeing 737 MAX 8 in Äthiopien verlangt die US-Luftfahrtbehörde FAA von dem Flugzeugbauer Änderungen an Maschinen dieses Typs. Nötig seien Änderungen am Kontrollsystem MCAS, das einen Strömungsabriss verhindern soll, erklärte die FAA am Montag. Die entsprechende offizielle Anweisung soll demnach spätestens im kommenden April erfolgen. Die Behörde ordnete aber kein Startverbot den Maschinentyp an. "Diese Untersuchung hat gerade erst begonnen und uns liegen bislang keine Daten vor, um Schlussfolgerungen zu ziehen oder Maßnahmen zu ergreifen", hieß es von der FAA.

Am Sonntag war eine Boeing 737 Max 8 von Ethiopian Airlines in Äthiopien abgestürzt, 157 Menschen kamen ums Leben. Im Oktober waren beim Absturz einer baugleichen Maschine der Fluglinie Lion Air in Indonesien 189 Menschen gestorben.

Flugverbote in vielen Ländern

China, Indonesien und Äthiopiens nationale Fluggesellschaft Ethiopian Airlines hatten daraufhin am Montag ein Startverbot für alle Flugzeuge vom Typ 737 Max 8 des US-Luftfahrtkonzerns Boeing verfügt. Die größte mexikanische Fluggesellschaft Aeroméxico kündigte an, ihre sechs Maschinen des Typs so lange am Boden zu lassen, bis nähere Informationen zur Absturzursache vorliegen. Ähnliches gilt in Argentinien für fünf Maschinen der Gesellschaft Aerolíneas Argentinas und in Brasilien für sieben Maschinen der Gesellschaft Gol.

Chinas CAAC verwies in der Begründung des nun verhängten Startverbots darauf, dass es bei beiden Unglücken "gewisse Ähnlichkeiten" gegeben habe. Beide Flüge waren bei guten Wetterverhältnissen kurz nach dem Start in Schwierigkeiten gekommen. Ein möglicherweise ähnlicher Fehler in der Elektronik konnte zunächst nicht ausgeschlossen werden.

Kassenschlager 737

Andere Airlines wie Norwegian und die US-Fluggesellschaft United erklärten hingegen, die Maschinen seien sicher und blieben weiter in Betrieb. Deutsche Fluggesellschaften nutzen derzeit keine Boeing 737 Max 8, wie ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Berlin mitteilte.

Flugzeuge des Typs fliegen aber mindestens einen Flughafen in Deutschland an: In Düsseldorf nutzten die Airlines Lot (Polen), Smart Wings (Tschechien), Turkish Airlines und Corendon (beide Türkei) Maschinen dieser Reihe, berichtet die "Rheinische Post". Die Boeing 737 ist das meistverkaufte Verkehrsflugzeug der Welt. Die 737-Max-Reihe ist die neueste Variante des Verkaufsschlagers.

Aktienkurs verliert deutlich

Experten der FAA und der US-Transportsicherheitsbehörde NTSB unterstützen die äthiopischen Behörden bei der Suche nach der Unglücksursache. Die FAA teilte mit, man werde "geeignete Maßnahmen ergreifen, wenn die Daten darauf hindeuten, dass dies erforderlich ist". Die Behörde verwies auf zahlreiche technische Prüfungen nach dem Absturz der Lion-Air-Maschine am 29. Oktober vergangenen Jahres und auf Maßnahmen, die in Folge dieses Crashs ergriffen worden seien.

Der zweite Absturz einer Boeing 737 Max 8 binnen Monaten sorgte für wachsende Zweifel an der Sicherheit des Flugzeugtyps und machte Anleger nervös. Die Aktien des US-Luft- und Raumfahrtriesen schlossen am Montag mit einem Minus von 5,4 Prozent. Zum Auftakt des US-Handels war der Kurs zunächst um über 13 Prozent gesunken, so dass zeitweise mehr als 30 Milliarden Dollar an Börsenwert eingebüßt wurden.

Fünf Deutsche unter den Opfern

Die Boeing 737 Max 8 von Ethiopian Airlines war am Sonntag auf dem Weg nach Nairobi kurz nach dem Start in Addis Abeba abgestürzt. Am Absturzort in Ostafrika wurden die Flugschreiber gefunden, die Hinweise zur Unglücksursache liefern könnten. Unter den Opfern waren dem Auswärtigen Amt zufolge fünf Deutsche.

Boeing versprach eine rasche Erweiterung der umstrittenen Steuerungssoftware. In den vergangenen Monaten habe Boeing ein verbessertes Kontrollprogramm entwickelt, um "ein bereits sicheres Flugzeug noch sicherer zu machen", teilte das Unternehmen. Einen direkten Bezug zu dem in Äthiopien abgestürzten 737-Max-Flieger stellte Boeing nicht her, sprach den Angehörigen der 157 Todesopfer jedoch ganz am Ende des Statements Anteilnahme aus.


Die Überarbeitung der Software erfolgte Boeings Mitteilung zufolge im Zuge des im Oktober in Indonesien abgestürzten Lion-Air-Flugs 610 und werde in den kommenden Wochen bei sämtlichen 737-Max-Maschinen installiert. Das sogenannte Maneuvering Characteristics Augmentation System (MCAS) war nach dem Absturz, bei dem 189 Menschen ums Leben kamen, schwer in die Kritik geraten. Laut Unfallermittlern drückte der Bordcomputer die Nase des Flugzeugs automatisch immer wieder nach unten, während die Crew versucht habe, sie nach oben zu steuern.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP, dpa
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