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Flugzeugabsturz von Ethiopian Airlines: Dieser Mann hatte offenbar Riesenglück


Flugzeugabsturz in Äthiopien
Ahmed verpasste den Flug – das rettete ihm das Leben

Von afp, dpa, dru

Aktualisiert am 11.03.2019Lesedauer: 4 Min.
Hatte einen Platz im Unglücksflieger gebucht: Ahmed Khalid mit seinem Vater in Nairobi, wo er schließlich mit einem verspäteten Flug ankam.Vergrößern des Bildes
Hatte einen Platz im Unglücksflieger gebucht: Ahmed Khalid mit seinem Vater in Nairobi, wo er schließlich mit einem verspäteten Flug ankam. (Quelle: Screenshot/Reuters/t-online.de)

Ein Passagierflugzeug der Ethiopian Airlines ist auf dem Weg nach Kenia abgestürzt – auch Deutsche sind unter den Toten. Ein Mann aber hatte offenbar großes Glück.

Im Osten Afrikas ist eine Maschine der Fluggesellschaft Ethiopian Airlines abgestürzt. Keiner der 157 Insassen hat das Unglück überlebt. Die Maschine zerschellte wenige Minuten nach dem Start in Addis Abeba. Sie war auch dem Weg nach Nairobi in Kenia. Auch Deutsche sollen unter den Opfern sein, sowie Dutzende weitere Europäer und Nordamerikaner.

Unwahrscheinliches Glück hatte dabei offenbar ein junger Mann, der einen Platz in der Unglücksmaschine gebucht hatte, den Flug aber verpasste. "Mein Flug ging von Dubai nach Addis Abeba, von dort sollte ich dann nach Nairobi fliegen", berichtete Ahmed Khalid der Nachrichtenagentur Reuters. Doch seine Maschine hatte Verspätung, und Ahmed musste einen späteren Flug nehmen. Eigentlich ein Ärgernis – hier rettete es ihm das Leben.

Staatsbürger von 35 Ländern an Bord

Das abgestürzte Flugzeug war nach Angaben der Airline erst im November in Dienst gestellt worden. Der Pilot galt als sehr erfahren. Mit ihm an Bord der Boeing 737 waren 149 Passagiere und 7 weitere Crew-Mitglieder. Einer Auflistung von Ethiopian Airlines zufolge befanden sich Staatsbürger von 35 Ländern auf dem Flug, darunter 32 Kenianer, 18 Kanadier, 9 Äthiopier sowie jeweils acht Italiener, Amerikaner und Chinesen. Je sieben Passagiere kamen aus Frankreich und Großbritannien, sechs aus Ägypten, fünf aus Deutschland, je vier aus der Slowakei und aus Indien, je drei aus Österreich, aus Russland und aus Schweden.

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Das Auswärtige Amt in Berlin ging davon aus, dass auch Deutsche unter den Opfern sind, nannte zunächst aber keine weiteren Einzelheiten. "Das Auswärtige Amt und die Botschaft Addis Abeba stehen mit Ethiopian Airlines und den äthiopischen Behörden in engem Kontakt, um dazu schnellstmöglich gesicherte Informationen zu erhalten", hieß es in einer Mitteilung. Die Vereinten Nationen erklärten, dass mindestens ein Dutzend ihrer Mitarbeiter in der Maschine waren.

Nach sechs Minuten brach der Kontakt ab

Der Start vom Flughafen Addis Abeba erfolgte bei gutem Wetter. Der Airline zufolge brach der Kontakt mit der Maschine sechs Minuten nach dem Abheben gegen halb neun am Sonntagmorgen ab. Zu diesem Zeitpunkt habe sich die Maschine nahe der Stadt Bishoftu befunden. Der Pilot habe "Probleme" gemeldet und um Erlaubnis zur Rückkehr nach Addis Abeba gebeten. Dafür habe er grünes Licht bekommen.

Ein AFP-Reporter berichtete von einem tiefen Krater an der Unglücksstelle. Flugzeugteile und persönliche Gegenstände der Passagiere lagen weit verstreut. Rettungskräfte bargen menschliche Überreste aus dem Flugzeugwrack. Vor Ort waren Polizisten, Soldaten und ein Ermittlungsteam der Behörde für zivile Luftfahrt. Die Airline kündigte an, Mitarbeiter zum Unglücksort zu entsenden. Auch ein Informationszentrum und eine Hotline für Angehörige wurden eingerichtet.

Waren UN-Mitarbeiter an Bord?

Das Unglück ereignete sich am Vortag einer großen Jahresversammlung des UN-Umweltprogramms in Nairobi. Möglicherweise waren Teilnehmer des Treffens an Bord. Ethiopian Airlines unterhält eines der größten Streckennetze in Afrika und bringt viele Passagiere aus Europa und Asien über das Drehkreuz Addis Abeba in andere afrikanische Länder.

Die Absturzursache war zunächst unklar. Das Flugzeug selbst war neu – Medienberichten zufolge hatte Boeing die Maschine erst im November an Ethiopian Airlines ausgeliefert.

Angehörige warten auf Informationen

In Nairobi warteten in der Ankunftshalle des internationalen Flughafens Jomo Kenyatta Angehörige und Kollegen von Passagieren der Unglücksmaschine. "Ich hoffe noch immer, dass alles gut ist, weil ich seit dem Morgen auf meine Schwester warte und uns noch nichts gesagt worden ist", sagte Peter Kimani rund eine Stunde nach der für 10.35 Uhr geplanten Landung. Die Chinesin Hannah sagte: "Ich warte auf meinen Kollegen, ich hoffe das Beste."

Merkel erklärt ihr Mitgefühl

Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. Kenias Staatschef Uhuru Kenyatta zeigte sich "betrübt" und erklärte, er bete für die Angehörigen der Opfer. Der Kommissionspräsident der Afrikanischen Union (AU), Moussa Faki Mahamat, zeigte sich "vollkommen schockiert und ungemein traurig".

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ließ über Vizeregierungssprecherin Martina Fietz erklären, die Nachricht sei bestürzend. Ihr Mitgefühl gelte den Angehörigen der Opfer. Der US-Flugzeugbauer Boeing zeigte sich "zutiefst betrübt" und kündigte an, bei den Ermittlungen technische Unterstützung zu leisten.

Erinnerungen an Lion-Air-Unglück

Ethiopian Airlines gehört zu hundert Prozent dem äthiopischen Staat. In den vergangenen Jahren ist die Fluglinie auf Expansionskurs gegangen. Mit einer Flotte von mehr als hundert Maschinen ist sie die größte auf dem afrikanischen Kontinent.


Die Boeing 737-800MAX ist der gleiche Flugzeugtyp wie der von der indonesischen Gesellschaft Lion Air, der im Oktober nach dem Start in Jakarta abgestürzt war. Alle 189 Menschen an Bord kamen ums Leben. Zuletzt war ein Passagierflugzeug der Ethiopian Airlines 2010 in einen schweren Unfall verwickelt, als eine Boeing 737-800 nach dem Start im Libanon explodierte – 90 Menschen kamen ums Leben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
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