Körperteile abgerissen Viele Verletzte bei Böller-Unfällen
Beim Hantieren mit Feuerwerk haben sich in der Silvesternacht wieder etliche Menschen verletzt. Bis zum frühen Neujahrsmorgen seien im Unfallkrankenhaus Berlin 14 Menschen mit schweren, durch Feuerwerk verursachten Verletzungen behandelt worden, sagte Pressesprecherin Angela Kijewski.
In den meisten Fällen hätten explodierende Böller Körperteile abgerissen oder diese so schwer verletzt, dass sie amputiert werden mussten. Unter den Schwerverletzten ist auch ein Kind. Ein Mann wurde mit schweren Gesichtsverletzungen in die Klinik gebracht.
Zu einem Zwischenfall kam es im Berliner Stadtteil Kreuzberg: Eine offenbar betrunkene Autofahrerin kam mit ihrem Wagen von der Fahrbahn ab und raste in eine Gruppe von Menschen, die am Bordstein saßen. Dabei wurden zwei 19-jährige Frauen verletzt und ins Krankenhaus gebracht.
In Leipzig fand die Polizei zwei Finger in einem Fußgängertunnel nahe des Hauptbahnhofs. Später habe sich herausgestellt, dass die Finger einem Mann gehören, der nach Mitternacht in die städtische Notaufnahme eingeliefert worden war. Die Beamten brachten die Gliedmaße ins Krankenhaus. Ob sie wieder erfolgreich angenäht werden konnten, ist noch nicht bekannt.
Rettungskräfte in Augsburg unter Beschuss
In Augsburg wurde ein Feuerwehrmann nach ersten Erkenntnissen gezielt mit einer Silvesterrakete beschossen. Der Mann sei in der Nacht unter anderem am Auge verletzt worden, teilte ein Sprecher mit. Auch die Rettungskräfte der Berufsfeuerwehr, die dem Mann helfen wollten, seien mit Silvesterkrachern und -raketen beschossen und behindert worden. Der Feuerwehrmann habe trotz der Verletzung weitergearbeitet, um seine Kollegen zu unterstützen.
Auch in Duisburg berichtete die Polizei von der "Unsitte", Böller auf Einsatzfahrzeuge zu werfen. Dabei wurde ein Feuerwehrmann verletzt, an einem Polizeiwagen ging eine Seitenscheibe zu Bruch.
Brand auf dem Feldberg in Hessen
Auf dem Feldberg in Hessen lösten Silvesterraketen einen Großbrand aus, wie hessenschau.de berichtete. Rund 1000 Quadratmeter Wiese standen demnach in Flammen. Beim Eintreffen der Feuerwehr hätten die Besucher das Feuer schon weitgehend ausgetreten gehabt, hieß es.
Ebenfalls in Hessen flog laut hessenschau.de eine verirrte Feuerwerksrakete durch ein geöffnetes Fenster in Bad König im Odenwald und löste einen Zimmerbrand aus. Drei Bewohner erlitten eine Rauchvergiftung. Auch sie konnten das Feuer löschen, bevor die Profis eintrafen.
250.000 Euro Schaden durch Rakete in Dachstuhl
In Ludwigsburg landete eine Silvesterrakete auf der Plexiglasabdeckung an einem Mehrfamilienhaus und schmorte sie durch. Dadurch gerieten ein Schrank und der Dachstuhl in Brand. Durch umherfliegende Ziegel wurden außerdem vier Autos beschädigt. Verletzt wurde niemand, der Sachschaden wird auf 250.000 Euro geschätzt.
287 illegale Böller in Mecklenburg-Vorpommern
In Ueckermünde im Landkreis Vorpommern-Greifswald stellte die Polizei 287 illegale Böller sicher. Die Beamten seien von einer Anwohnerin informiert worden, dass Jugendliche Böller auf einen Imbiss werfen. Einer der insgesamt 18 Jugendlichen, die vor dem Imbiss angetroffen wurden, hatte 237 sogenannte Polenböller in einem Rucksack bei sich. Gegen den 19-Jährigen werde nun wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz ermittelt, so die Polizei.
Eine halbe Stunde später wurden die Beamten wegen Ruhestörung alarmiert. Sie fanden bei zwei 14 und 15 Jahre alten Jugendlichen 50 weitere Polenböller. Auch gegen diese Jugendlichen wird ermittelt.
In Röbel/Müritz (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) wurden zwei Frauen im Alter von 18 und 19 Jahren durch eine verirrte Silvesterrakete im Gesicht verbrannt. Sie kamen ins Krankenhaus. In Hamburg zog sich ein 25-Jähriger bei einem Unfall mit einem Feuerwerkskörper schwere Verletzungen an der Hand zu.
Unfug mit Böllern und Raketen
In Hannover sollen Feiernde auf dem zentralen Platz Kröpcke Raketen mit Absicht auf Passanten gefeuert haben. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.
In Kaiserslautern zündeten Unbekannte in der Innenstadt einen Böller in einem Mülleimer. Durch die Druckwelle und Splitter wurden die Scheiben eines Drogeriemarktes beschädigt. Die Polizei schätzt den Schaden auf rund 10.000 Euro. Obwohl Passanten in der Nähe waren, wurde niemand verletzt. Im Caritas-Wohnheim der pfälzischen Stadt geriet außerdem zum Jahreswechsel der Weihnachtsbaum in Brand. Verletzt wurde auch hier niemand, der Sachschaden beläuft sich aber auf rund 50.000 Euro. Die Bewohner der betroffenen Etage mussten wegen der Schäden umquartiert werden.