Die wichtigsten Fragen und Antworten Weltweite Computerstörung legt Systeme lahm
Weltweit melden zahlreiche Unternehmen Computerprobleme. Grund ist wohl eine Störung bei einem US-Unternehmen.
Derzeit sind weltweit Computersysteme gestört. Betroffen sind unter anderem Fluggesellschaften, Medien- und Telekommunikationsunternehmen. Die Folgen sind weitreichend. Die wichtigsten Fragen im Überblick.
- Weltweite Computerstörung: Newsblog zum globalen Computercrash
Was ist die Ursache und wer ist verantwortlich?
Die US-Cybersicherheitsfirma Crowdstrike soll für den Computercrash verantwortlich sein. ABC News berichtet, dass das Unternehmen dies bereits zugegeben habe. Die Reparaturarbeiten liefen, heißt es weiter. Auslöser sei ein Fehler in einem Programmupdate. Der Fehler bei Crowdstrike habe wiederum Software von Microsoft gestört, berichteten Medien wie der Finanzdienst Bloomberg. Der Softwareriese meldete zuvor Probleme mit seinem Cloud-Service 365. Mehr zur Ursache lesen Sie hier.
Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete, ergreift Microsoft "Maßnahmen zur Schadensbegrenzung".
Wer ist betroffen?
Von Kliniken über Flughäfen, Fluggesellschaften, Banken bis zu TV-Sendern sind viele Bereiche von der Störung betroffen.
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein etwa hat deswegen alle für Freitag geplanten Operationen an seinen Standorten in Kiel und Lübeck abgesagt, teilte die Klinik auf ihrer Internetseite mit.
Die Lufthansa meldete, dass der Buchungsabruf und der Aufruf der Profile wegen der IT-Probleme beeinträchtigt seien. Auch bei der Lufthansa-Tochter Eurowings könne es wegen der Störung zu Verspätungen und Flugausfällen kommen. Die Fluggesellschaft Ryanair warnt ebenfalls vor Problemen. "Wir erleben derzeit eine Störung des Netzwerks wegen eines weltweiten IT-Ausfalls eines Drittanbieters, der außerhalb unserer Kontrolle liegt", teilte die Airline auf der Plattform X mit. "Wir raten allen Passagieren, mindestens drei Stunden vor der geplanten Abflugzeit am Flughafen anzukommen." Wer heute reise und bisher nicht eingecheckt habe, könne das am Flughafen tun.
Die niederländische Fluggesellschaft KLM stellt wegen der weltweit aufgetretenen Computerprobleme den Großteil des Betriebs ein. Das teilte KLM in Amsterdam mit. Die Gepäckabfertigung sei derzeit "unmöglich".
Die amerikanischen Fluggesellschaften United, Delta und American Airlines haben weltweit ihre Flüge gestoppt. Flugzeuge in der Luft beenden ihre Reisen noch, abheben werde jedoch keine Maschine mehr, berichtet die BBC. Bei ABC News ist zu lesen, dass die Störung zu Kommunikationsproblemen für Piloten in der Luft führe.
Laut der BBC seien auch Banken betroffen. Aber auch Medien selbst haben derzeit teils Schwierigkeiten. In Großbritannien war der Sender Sky News zeitweise nicht mehr auf Sendung. Auch die schweizerische Zeitung "Blick" und französische Fernsehsender berichteten von Problemen.
Was wird getan?
"Wir sind uns eines Problems bewusst, das Windows-Geräte aufgrund eines Updates von einer Softwareplattform eines Drittanbieters betrifft", sagte ein Microsoft-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. "Wir gehen davon aus, dass eine Lösung in Kürze gefunden wird."
Mittlerweile sei das Problem behoben. Kunden würden nun auf ein Download-Portal für ein neues Update verwiesen, schrieb Crowdstrike-Firmenchef George Kurtz bei der Online-Plattform X.
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War es eine Cyberattacke?
Aus Sicherheitskreisen in Deutschland hieß es, man gehe von einer technischen Störung infolge eines fehlerhaften Software-Updates aus.
Was macht Crowdstrike?
Die amerikanische Firma spielt eine zentrale Rolle beim Schutz gegen IT-Bedrohungen und sichert unter anderem Websites ab. Eines ihrer Produkte mit dem Namen Falcon dient dazu, bösartige Aktivitäten im Datenverkehr zu entdecken.
Wie groß ist der finanzielle Schaden durch die Ausfälle?
Das dürfte sich erst nach Wochen oder Monaten abschätzen lassen. Denn neben den sofortigen Kosten könnten auch spätere Nachforderungen durch betroffene Kunden noch eine Rolle spielen. Die Aktie von Crowdstrike bekam die Probleme im vorbörslichen Handel mit einem Minus von zeitweise mehr als 20 Prozent zu spüren. Mehr dazu lesen Sie hier.
Wie kann es dazu kommen, dass Probleme bei einem Anbieter auf so breiter Front zu spüren sein können?
Ein Grund ist die Konzentration in der Tech-Industrie. Ein Service-Anbieter bedient oft tausende Unternehmen. Probleme bei ihm schlagen dann auf breiter Front durch. So haben in der Vergangenheit Fehler von IT-Sicherheitsfirmen schon Dutzende Websites auf einmal lahmgelegt.
- bbc.com: "Planes grounded as mass worldwide IT outage hits airlines, media and banks"
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, AFP