"Dann wären alle noch am Leben" Flixbus-Unglück: Busunternehmer gibt Fahrgästen Mitschuld
Wenige Tage nach dem tödlichen Flixbus-Unfall hat sich der Chef des Busfahrers geäußert. Er sieht die Schuld nicht bei seinem Unternehmen.
Vier Tote und mehr als 30 Verletzte: Das ist die Bilanz des schweren Flixbus-Unfalls auf der A9 am vergangenen Mittwoch. Vieles ist noch unklar – auch, wie es überhaupt zu dem Unfall kommen konnte. Eine Mitfahrerin berichtete beispielsweise von der erratischen Fahrweise des Busfahrers.
Nun hat sich Pavel Steiner geäußert. Der 54-Jährige ist Chef von "Umbrella Mobility". Das tschechische Busunternehmen hatte die Fahrt zwischen Berlin und Basel für Flixbus betreut.
"Wenn die Leute sich angeschnallt hätten ..."
Der Fahrer des verunglückten Busses war also ein Angestellter Steiners – ein "erfahrener Mann am Steuer", so der Unternehmer. Er spricht gegenüber der "Bild"-Zeitung von einer "unglaublichen Tragödie": "Der Bus war der modernste, den es gibt, der TÜV vom Januar dieses Jahres und trotzdem gab es vier Tote." Er sei "am Boden zerstört".
Einen Teil der Schuld sieht der Tscheche allerdings auch bei den Fahrgästen. "Es ist schlimm", sagte er der "Bild". "Aber ich muss es sagen: Wenn die Leute sich angeschnallt hätten, wären alle noch am Leben."
Fahrer erinnert sich angeblich an nichts
Steiner weist die Schuld an dem Unfall von sich und seinem Unternehmen. Der Fahrer sei nicht übermüdet gewesen, habe in den Tagen vor der Tour freigehabt. Die Fahrt von Berlin nach Zürich sei erst seine zweite in dieser Woche gewesen, nach der Strecke Wien-Berlin am Vortag. Der Bus habe über "sämtliche Assistenzsysteme" verfügt – keines davon deute darauf hin, dass der Fahrer am Steuer eingeschlafen sei.
Er habe mit dem 62-Jährigen inzwischen telefonieren können, so Steiner. Nach dem Unfall sei der Mann ohnmächtig geworden, könne sich inzwischen nicht mehr an den Ablauf erinnern. "Alle Ruhezeiten wurden eingehalten", beteuert Steiner. Ob das so stimmt, damit beschäftigen sich inzwischen auch Polizei und Staatsanwaltschaft. Die ermitteln wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung gegen den Busfahrer.
- bild.de: "Jetzt spricht der Chef des Todesbus-Fahrers" (kostenpflichtig) vom 1. April 2024
- Eigene Recherche