Russland: Nach Nackt-Party in Moskau – muss Rapper Vacio an die Front?

Empörung in Russland

Musiker feierte skandalöse Nackt-Party – muss er jetzt an die Front?

Empörung, öffentliche Entschuldigungen, Arrest: Nach einer skandalösen Nackt-Party könnte es für einen russischen Rapper noch dicker kommen.

Eine Nackt-Party kurz vor Weihnachten in einem Moskauer Club erzürnt seit Wochen das Land – dem Vernehmen nach selbst Kreml-Chef Putin persönlich. Die Feiernden hätten mit ihrer Dekadenz Russland befleckt, soll eine Regierungssprecherin gesagt haben. Aufnahmen der ausgelassenen Feier sehen Sie hier im Video.

Für einen von ihnen, den Rapper Nikolai Vasiliev (Künstlername Vacio) könnte es jetzt noch schlimmer kommen als die ursprüngliche Strafe von zunächst, 15, später insgesamt 25 Tagen Arrest: Er könnte nach dem Nacktskandal an die Front beordert werden. Das berichtet unter anderem das Portal "Meduza", aber auch weitere russische Medien.

Organisatorin: Liebe mein Land und Putin

Vasiliev sei im Gefängnis von Beamten besucht worden. Diese hätten ihm seine Einberufungsnotiz überbracht. Ob er zu seinem angedachten Termin erscheinen kann, ist noch unklar: Kurz nach dem Treffen wurde seine Gefängnisstrafe von 15 auf 25 Tage verlängert – und damit über seinen Termin bei der Behörde hinaus.

Nach der Party der russischen TV-Moderatorin Nastya Ivleeva im Moskauer Club "Mutabor" hatten Fotos und Videos ihren Weg ins Internet gefunden und besonders in konservativen Kreisen Entsetzen ausgelöst. Viele der Gäste hatten sich im Nachgang öffentlich für ihre Teilnahme entschuldigt. Ivleeva selbst entschuldigte sich, erklärte, sie liebe ihr Land und Präsident Putin und wurde dennoch zu einer Geldstrafe von umgerechnet rund 2.000 Euro verurteilt.

Nikolai Vasiliev wurde neben zwei Ordnungswidrigkeiten auch "Propaganda für LGBT" vorgeworfen – also für Sexualitäten und Geschlechtsidentitäten abseits der binären Heterosexualität. Ermittler stufen die Party an sich inzwischen als "Propaganda für nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen" ein.

"Ich liebe Frauen"

Der Rapper, der nur mit einem Balenciaga-Socken am Penis und Schuhen an den Füßen bekleidet an der Party teilgenommen hatte, wehrt sich gegen diese Zuschreibung. Er habe nicht den sexuellen Kontakt zu anderen Männern gesucht – "unbekannte junge Leute" hätten ihm gegen seinen Willen die Edel-Socke vom Penis gerissen.

• 

  "Geopolitische Spannungen": Angst vor Putin: Niederländer sollen Bargeld horten
• 

  Deutsche nach jahrelanger Flucht gefasst: Mutter soll Tochter ihrem Mann zum Missbrauch überlassen haben
• 

  Den Grenzern sagte er, sie schlafe bloß: Mann will Leiche aus dem Urlaub nach Hause schmuggeln

Außerdem erklärte Vasiliev: "Ich liebe Frauen, ich suche eine Frau, ich lehne LGBT ab und ich verstehe nicht, warum mir das zugeschrieben wird." Laut "Meduza" habe es schon früher Versuche gegeben, den 18-Jährigen einzuziehen – er wurde allerdings wegen gesundheitlicher Probleme ausgemustert.