Ermittlungen in Dänemark Sturz von Kind und Mutter von Ostseefähre war kein Unfall
Was genau auf der Fähre zwischen Polen und Schweden passiert ist, blieb zunächst unklar. Ermittler in Dänemark haben nun Überwachungsvideos gesichtet.
Die Anteilnahme war groß, als eine Mutter und ihr siebenjähriges Kind starben, nachdem sie über Bord einer Ostseefähre zwischen Schweden und Polen gegangen waren. Der Hergang des Vorfalls blieb zunächst allerdings unklar. Nun gibt es Gewissheit: Bei dem Sturz handelte es sich nicht um einen Unfall, sondern um eine vorsätzliche Handlung. Zu diesem Schluss ist die dänische maritime Havariekommission nach der Sichtung von Überwachungsaufnahmen gekommen, wie ein Ermittler am Montag mitteilte.
Da die Fähre unter dänischer Flagge fährt, hatte auch die dänische Behörde eine Untersuchung übernommen. Diese wurde nun eingestellt.
Der Junge und seine Mutter waren beide polnische Staatsbürger. Medienberichten zufolge soll die Mutter aus Grudziadz südlich von Danzig stammen und alleinerziehend gewesen sein. Polnische Medien zitierten Augenzeugen von der Fähre, wonach das Kind anscheinend im Rollstuhl saß.
Die beiden waren am Donnerstag etwa auf halbem Weg zwischen Danzig in Polen und dem südschwedischen Karlskrona in der Ostsee über Bord gegangen. In einer großen Rettungsaktion wurden beide nach etwa einer Stunde im Wasser gefunden und per Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht, später aber für tot erklärt.
Unterschiedliche Berichte über Hergang des Vorfalls
Über den Hergang des Vorfalls auf der Fähre "Stena Spirit" hatte es unterschiedliche Angaben gegeben. Zunächst hatte es geheißen, das Kind sei ins Wasser gefallen und die 1985 geborene Frau hinterhergesprungen. Später war in polnischen Medien auch davon die Rede, dass beide zeitgleich über Bord gegangen seien.
Eine Sprecherin der Bezirksstaatsanwaltschaft Danzig hatte am Samstag gesagt, dass wegen des "Mordes an einem Kind und des Suizids der Mutter" ermittelt werde. Weitere Details nannte sie nicht. Am Freitag hatte bereits die schwedische Staatsanwaltschaft bekannt gegeben, dass sie Vorermittlungen zum Tatbestand Mord eingeleitet habe, aber nicht nach einem Verdächtigen suche.
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- Eigene Recherchen
- Nachrichtenagentur dpa