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Sekte "Children of God": Mord enthüllt Missbrauch und Kontrolle


Selbst ernannte "Kinder Gottes"
Wie ein Musikstar einer Sekte verfiel

Von t-online, nic

09.03.2025 - 11:16 UhrLesedauer: 2 Min.
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Gruppe von Menschen, die ihre Hände in die Luft strecken: Lange Zeit blieben die "Children of God" unter dem Radar der US-Behörden. (Quelle: Valmedia/getty-images-bilder)
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Geheimnisse, Kontrolle, Missbrauch – die "Children of God" galten einst als spirituelle Bewegung. Doch die Wahrheit hinter der Sekte ist erschreckend. Wie konnten Manipulation und Gewalt so lange verborgen bleiben?

Es beginnt mit einer scheinbar harmlosen Botschaft: Liebe, Glauben, Hingabe. Die "Children of God", später als "The Family International" bekannt, inszenieren sich als christliche Glaubensgemeinschaft. Doch hinter den Mauern der Kommunen offenbart sich eine Welt voller Kontrolle, Missbrauch und Angst.

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Die von christlichen Kirchen in Deutschland als Sekte eingestufte Glaubensgemeinschaft wurde in den späten 1960er-Jahren von David Berg gegründet. Als evangelikale Missionierungsbewegung gegründet, entwickelte sie sich schnell zu einem abgeschotteten Kult. Mitglieder lebten in Kommunen, gaben ihr gesamtes Hab und Gut auf und folgten blind den "prophetischen" Eingebungen ihres Anführers.

Missbrauch von Kindern

Eine der radikalsten Praktiken: das sogenannte "Flirty Fishing". Frauen wurden gezielt angewiesen, Sex als Missionierungsinstrument einzusetzen – ein System, das Gründer David Berg mit der "Liebe Gottes" rechtfertigte.

In den 1980er-Jahren propagierte Berg nicht nur die sexuelle Freizügigkeit, sondern auch Missbrauch an Kindern. In internen Schriften verharmloste er Inzest und forderte "kindliche Bräute". Zahlreiche ehemalige Mitglieder berichten von systematischer sexualisierter Gewalt, die oft als "göttliche Liebe" getarnt wurde.

Missbrauchsopfer wird zum Täter

Mitte der 1990er-Jahre begannen erste Ermittlungen gegen die Glaubensgemeinschaft. Kommunen wurden durchsucht, Kinder in staatliche Obhut genommen und Gerichtsverfahren gegen die Organisation eingeleitet. Dennoch blieb die Sektenführung lange unbehelligt, denn die Ermittlungen wurden mit dem Tod David Bergs 1994 eingestellt. Bergs Witwe Karen Zerby übernahm die Führung und sorgte zunächst für Ruhe in der Organisation, die sie Ende der 1990er-Jahre in "The Family International" umbenannte.

Erst der erweiterte Suizid von Ricky Rodriguez, dem Adoptivsohn von David Berg, brachte die Sekte erneut in die Schlagzeilen. Aufgewachsen im innersten Kreis der Sekte, wurde Rodriguez als "Prophet der Endzeit" auserkoren, litt aber unter dem schweren Missbrauch, den er innerhalb der "Children of God" erleiden musste. 2005 erstach er eine Frau, die ihn seit Kindertagen missbraucht haben soll, und nahm sich anschließend das Leben.

Regeländerung oder geschickte Täuschung?

2009 folgte unter anderem deshalb der "Reboot": Die Leitung gab bekannt, dass viele Regeln aufgehoben würden. Mitglieder sollten frei entscheiden, wie sie leben wollen. Doch Kritiker sehen darin keinen echten Wandel, sondern eine Strategie, um behördlichem Druck zu entgehen.

In der Geschichte der "Children of God" tauchen auch prominente Namen auf. 1971 trat Jeremy Spencer, Gründungsmitglied der britischen Band Fleetwood Mac, der Glaubensgemeinschaft bei. An einem Nachmittag vor einem Konzert verschwand der Gitarrist spurlos.

Erst fünf Tage später fand man ihn im Hauptquartier der Sekte – er war kahl rasiert und weigerte sich, als Bandmitglied zurückzukehren. Spencer gilt bis heute als Teil der "Familie". Die Eltern von Oscarpreisträger Joaquin Phoenix verbreiteten bis 1977 ebenfalls die Lehren der selbst ernannten "Kinder Gottes".

Auch wenn sich "The Family International" mittlerweile als reformierte Glaubensgemeinschaft präsentiert: Viele der ehemaligen Kinder der Sekte kämpfen bis heute mit den Folgen von Traumata, Isolation und Identitätsverlust. In verschiedenen Interviews und Dokumentationen berichten sie von ihren Erfahrungen und dem Leben nach der Sekte.

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