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Von Putin abhängig: Deutschland hat sich in gefährliche Lage manövriert


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Tagesanbruch
Deutschland hat sich in eine gefährliche Lage manövriert

MeinungVon Florian Harms

Aktualisiert am 22.05.2022Lesedauer: 3 Min.
Wladimir Putin 2012 im Kanzleramt in Berlin.Vergrößern des Bildes
Wladimir Putin 2012 im Kanzleramt in Berlin. (Quelle: imago-images-bilder)
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Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

wir haben uns in eine gefährliche Abhängigkeit begeben. Genau genommen nicht nur in eine, sondern gleich in drei. Unsere Energieversorgung haben wir nach Russland ausgelagert, die Wirtschaftsmärkte nach China, die Sicherheit kommt aus den USA. Zwei Diktaturen und eine wackelige Demokratie sind bisher die Garanten für Deutschlands Wohlstand und Sicherheit gewesen.

Putins Angriff auf die Ukraine hat schlagartig verdeutlicht, wie fahrlässig diese Strategie gewesen ist. In einer Zeit, in der in Europa ein neuer Krieg tobt, ein Virus unser Leben auf den Kopf stellt, das Klima verrücktspielt und Digitalkonzerne mächtiger sind als Staaten, können wir uns die bequeme Auslagerung unserer wichtigsten Interessen nicht mehr leisten.

Auch Spitzenpolitiker in Berlin beginnen das zu begreifen, manche korrigieren zögerlich ihre Ansichten, andere entschlossen. Es gehe jetzt "um die Selbstbehauptung unserer europäischen Art zu leben", sagt der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen. "Wenn wir sie nicht verteidigen, wird sie nicht bestehen."

Selten war Deutschland, war die Europäische Union mit so vielen gewaltigen Herausforderungen gleichzeitig konfrontiert: Krieg, Klimakrise, Artensterben, Pandemie, Armutsmigration, galoppierende Energiepreise, Inflation, gesellschaftliche Konflikte. Darauf schnell und beherzt die richtigen Antworten zu geben, ist eine schier übermenschliche Aufgabe.

Sie kann nicht allein Politikern überlassen werden. Es braucht eine breite gesellschaftliche Debatte, wie wir in Zukunft leben wollen. Welche Prinzipien wir daraus ableiten. Was uns so wichtig ist, dass wir es unbedingt bewahren wollen, und wo wir zum Verzicht bereit sind.

Denn ohne Verzicht wird es nicht gehen. Man kann nicht gleichzeitig für den Klimaschutz sein und T-Shirts für fünf Euro aus China kaufen. Man kann nicht gleichzeitig Putins Erdöl verweigern und SUV fahren. Man kann nicht gleichzeitig die Vermüllung der Weltmeere beklagen und im Supermarkt Plastikverpackungen shoppen. Die Zeit des ungehemmten Konsums und der leichtsinnigen Was-geht-das-wird-gemacht-Mentalität ist vorbei. Jede und jeder in unserem Land, auf unserem Kontinent trägt eine Mitverantwortung.

Diese Verantwortung erstreckt sich auch auf seriöse Information. Wer nur auf Facebook und Telegram herumscrollt und dann glaubt, er habe sich ein objektives Bild des Weltgeschehens gemacht, ist ein Narr. Narren können aber keine Verantwortung für sich, ihre Familien und ihre Nachkommen übernehmen.

Sich seriös zu informieren, ist eine Bürgerpflicht. In der Redaktion von t-online nehmen wir diese Pflicht sehr ernst, und wir unterstützen sie. Deshalb achten wir auf ausgewogene Berichte, trennen strikt zwischen Nachrichten einerseits und Meinungsbeiträgen andererseits und geben unter unseren Artikeln die Quellen an. Deshalb schicken wir Reporter an die Brandherde des Weltgeschehens. So wie unseren Kollegen Daniel Mützel, der soeben aus der Ostukraine zurückgekehrt ist und in unserem Podcast von seinen eindrücklichen Erlebnissen erzählt. Ganz ehrlich: Das sollten Sie hören.

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Ich wünsche Ihnen ein informatives und sonniges Wochenende. In der kommenden Woche schreiben meine Kolleginnen und Kollegen den Tagesanbruch, von mir lesen Sie Ende des Monats wieder.

Herzliche Grüße,

Ihr

Florian Harms
Chefredakteur t-online
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

Mit Material von dpa.

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Alle Nachrichten lesen Sie hier.

Quellen aus dem Podcast:

Links zu vorherigen Podcast-Folgen:

  • Folge vom 19. Februar 2022 mit Daniel Mützel und seinem Bericht von seiner Reise in die Ukraine vor dem russischen Angriff: „Die gefährlichste Krise der Welt
  • „Mariupol wird Butscha hoch zehn“ - Folge vom 09. April 2022 mit Daniel Mützel und Florian Harms: „Putins brutaler Plan
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