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Der Zyniker im Kreml


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Tagesanbruch
Der Zyniker im Kreml

MeinungVon Florian Harms

Aktualisiert am 19.02.2022Lesedauer: 2 Min.
Wladimir Putin setzt militärische Macht gegen Zivilisten ein.Vergrößern des Bildes
Wladimir Putin setzt militärische Macht gegen Zivilisten ein. (Quelle: Sergey Guneev/POOL / Sputnik Moscow Russia)
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Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

die politischen Diskussionen und die mediale Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Konflikt haben etwas Abgehobenes an sich. Da fachsimpeln Diplomaten in den Regierungszentralen und auf der Münchner Sicherheitskonferenz über die geostrategische Lage in Osteuropa. Da versuchen Journalisten, Putins Pläne vom Schreibtisch aus zu ergründen. Aber über die konkreten Folgen eines russischen Angriffs für die Menschen in der Ukraine wird wenig gesprochen.

Man muss das deshalb mal so deutlich sagen: Es ist schlicht und einfach eine Sauerei, was der Zyniker im Kreml gerade anstellt. Mit den Panzern, Kanonen und Raketen seiner 150.000 Soldaten bedroht er das Leben von Tausenden Menschen. Ob er das macht, weil er sich gekränkt fühlt, weil er ein neuer Zar sein will oder weil er die wachsende Unzufriedenheit in der russischen Bevölkerung vor den Wahlen 2024 fürchtet, ist für die Betroffenen seines brutalen Gebarens egal. Wer von einer Kugel, einem Granatsplitter oder einer Raketendruckwelle getroffen wird, für den zählt nur das nackte Leben. Dass im Jahr 2022 ein Machthaber in Europa unzähligen Menschen mit Tod, Verletzung und Leid droht, ist ein Skandal, den man gar nicht laut genug anprangern kann. Das sollten auch jene Leute verstehen, die Verständnis für die Politik des Kremls hegen.

Es ist an der Zeit, genauer hinzuschauen, was Putins Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze anrichtet und welches Leid die Kämpfe seiner Separatisten im Donbas schon jetzt tagtäglich anrichten. Unter anderem darum geht es in unserem heutigen Podcast, zu dem unser Moderator Sebastian Späth und ich unseren stellvertretenden Politikchef Daniel Mützel eingeladen haben. Daniel ist gerade von einer Reportagereise in Kiew und der Ostukraine zurückgekehrt. Was er zu berichten hat, sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Hören Sie bitte:

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Hoffen wir, dass der Zyniker im Kreml den Preis für einen Angriff realistisch einschätzt und sich am Ende doch nicht traut, die Ukraine ins Verderben zu stürzen. Die nächsten Stunden und Tage könnten dramatisch werden. Umso mehr wünsche ich uns allen ein friedliches Wochenende. Der Musiktipp kommt passend zur Lage und zum Wetter in Moll. Trotzdem schön. Am Montag schreibt Camilla Kohrs den Tagesanbruch, von mir lesen Sie am Dienstag wieder.

Herzliche Grüße,

Ihr

Florian Harms
Chefredakteur t-online
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

Mit Material von dpa.

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