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Deutschland 2030: 6 Szenarien für Wohlstand oder Untergang in der Zukunft


Meinung
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Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

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Was heute wichtig ist
Wie Deutschland in 20 Jahren aussehen könnte

MeinungVon Carsten Werner

Aktualisiert am 24.09.2020Lesedauer: 4 Min.
Gelbwesten-Protest in Berlin: Durch Nationalismus und Abschottung könnte die soziale Spaltung in Deutschland weiter zunehmen.Vergrößern des Bildes
Gelbwesten-Protest in Berlin: Durch Nationalismus und Abschottung könnte die soziale Spaltung in Deutschland weiter zunehmen. (Quelle: Pasquale Gargano/IPA/Kontrolab/imago-images-bilder)
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Guten Tag liebe Leserinnen und Leser,

Heute darf ich t-online-Chefredakteur Florian Harms als Tagesanbruch-Autor vertreten und ich möchte gemeinsam mit Ihnen einen Blick in die Zukunft werfen.

WAS WAR?

Corona-Krise, Klimakrise, Migrationskrise: Deutschland, Europa und die Welt stehen vor wahrhaft historischen Herausforderungen. Die gute Nachricht: Wir haben es selbst in der Hand, wie wir diese meistern. Es ist an uns, die richtigen Weichen zu stellen, um nachfolgenden Generationen ein lebenswertes Land zu hinterlassen. Doch welche Weichenstellungen sind das? Und wie werden sie sich auswirken?

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Das Forschungsministerium hat sich gerade mit genau diesen Fragen befasst. Für eine Studie des "Zukunftsbüros" sind mehr als 1.200 Menschen zu ihren Wertvorstellungen und Zukunftserwartungen befragt worden. Herausgekommen sind neben einem riesigen Berg an Daten auch sechs mögliche Szenarien für Deutschlands Zukunft in den 2030er Jahren. Falls Sie es genau wissen wollen, finden Sie hier die Ergebnisse der Studie. An dieser Stelle möchte ich es bei einer sehr verkürzten Wiedergabe belassen:

  • Szenario 1: Die EU-Staaten arbeiten immer enger zusammen, um gemeinsam im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Die Deutschen verstehen sich als Europäer. Für Schlüsseltechnologien gibt es regionale Innovationszentren. Und Europa setzt in vielen Bereichen eigene und hohe Standards.
  • Szenario 2: Durch Abbau von Bürokratie und Regulierung sollen sich Menschen und Wirtschaft frei und eigenverantwortlich entfalten können. So konnte Deutschland auch im Digitalbereich massiv aufholen. Doch das ungebremste Wachstum hat Konsequenzen. Die Einkommensungleichheit nimmt zu, Umweltprobleme verschärfen sich.
  • Szenario 3: Deutschland reagiert auf entsprechende internationale Tendenzen und schottet sich ebenfalls ab. Nationalismus und Protektionismus schwächen Wirtschaft und Gesellschaft. Eine zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich lässt den Populismus erstarken. Die Menschen fühlen sich permanent Bedrohungen ausgesetzt.
  • Szenario 4: Deutschland hat notwendige Reformen zu lange verschleppt, dadurch nimmt die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft ab. Es fehlt an Zukunftsinvestitionen und an einer klaren Vision für das Land. Immer mehr Menschen fühlen sich abgehängt, die Arbeitslosigkeit steigt. Die Unzufriedenheit nimmt zu.
  • Szenario 5: Um das Zusammenleben besser steuern zu können, hat Deutschland ein Punktesystem ähnlich wie in China eingeführt. Positive Beiträge zur Gesellschaft werden belohnt, negatives Verhalten kostet dagegen Punkte – und damit auch Möglichkeiten. So ist es gelungen, wirkungsvoll auf die Klimakrise zu reagieren und den Arbeitsmarkt leistungsfähiger zu machen. Doch es gibt auch Kritik daran.
  • Szenario 6: Als Reaktion auf die Klimakrise hat sich Deutschland radikal gewandelt. Wirtschaftswachstum gilt als nachrangig. Was zählt sind Lebensqualität, Lebenszeit und Nachhaltigkeit. Man hilft sich wieder stärker gegenseitig und misst sozialem Engagement einen höheren Stellenwert zu.

Natürlich sind all diese Zukunftsszenarien mit großer Vorsicht zu genießen. Es handelt sich um eine kleine Auswahl von Möglichkeiten, nicht um Vorhersagen. Für mich zeigen sie aber zwei Dinge ganz deutlich: Wie in der Natur hängt auch im gesellschaftlichen Zusammenleben alles mit allem irgendwie zusammen und beeinflusst sich gegenseitig. Und zweitens: Jedes Zukunftsszenario ist das Ergebnis ganz konkreter Entscheidungen und Handlungen in der Vergangenheit – oder auch der Entscheidung, nicht zu handeln.

Wie es den Menschen in Deutschland in 20 Jahren wirklich gehen wird, kann niemand mit Gewissheit sagen. Sicher ist jedoch, dass wir schon heute darüber entscheiden. Und das sollten wir uns täglich bewusst machen.


WAS STEHT AN?

Zur Eindämmung der steigenden Corona-Fallzahlen gelten in München ab heute verschärfte Einschränkungen und eine Maskenpflicht in Teilen der Altstadt. Grundlage dafür ist eine Allgemeinverfügung der Stadt. Die neuen Regeln gelten zunächst bis zum 1. Oktober.


Im Skandal um Chats mit rechtsextremen Inhalten bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen will Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) dem Landtag über neue Entwicklungen berichten. Offensichtlich sind zahlreiche Hinweise auf weitere Fälle eingegangen.


Durfte das Landgericht Braunschweig den Tatverdächtigen im Fall Maddie im Dezember vergangenen Jahres wegen der Vergewaltigung einer US-Amerikanerin verurteilen? Der 43-Jährige klagte vor dem Europäischen Gerichtshof dagegen und hofft auf seine Freilassung. Am heutigen Donnerstag fällt das Urteil.


Einen Monat nach dem Champions-League-Triumph in Lissabon greift der FC Bayern nach dem nächsten Titel. Der Triple-Sieger spielt im Corona-Risikogebiet Budapest ab 21.00 Uhr gegen Europa-League-Gewinner FC Sevilla um den europäischen Supercup. Trotz hoher Infektionswerte in Ungarns Hauptstadt werden bis zu 20.000 Zuschauer erwartet.

WAS LESEN?

Den Vorwurf, dass er seine Gefühle nicht im Griff habe, musste sich Olaf Scholz wohl noch nie anhören. Doch meine Kollegen Kati Degenhardt und Sven Böll waren überrascht, wie angriffslustig sich der Finanzminister im Interview zeigte. Warum der SPD-Kanzlerkandidat sagt "Wer sich vor Streit fürchtet, soll sich einen anderen Job suchen", lesen Sie hier.


Im US-Wahlkampf spielt Geld eine unheimliche Rolle. Es wird mit Summen hantiert, die deutschen Wahlkämpfern wohl unvorstellbar sind. Darunter auch Geld aus undurchsichtigen Quellen. Unser Washington-Korrespondent Fabian Reinbold beschreibt, welche Folgen die Geldflut für Wahlen und Demokratie hat.


In der vergangenen Woche wurden weltweit fast zwei Millionen neue Corona-Fälle registriert. Besonders schnell sind die Zahlen zuletzt in Europa gestiegen. Meine Kollegen Nicolas Lindken und Sandra Sperling geben in einer Datenanimation einen Überblick über die Corona-Lage in den am stärksten betroffenen EU-Ländern.


Die Corona-Warn-App ist seit 100 Tagen im Betrieb. Ihr Erfolg hält sich in Grenzen – lässt sich aber auch gar nicht so genau beziffern. Meine Kollegin Laura Stresing hat zusammengefasst, was wir über das 20-Millionen-Euro-Projekt wissen, was nicht – und was wir wohl nie erfahren werden.


Felicitas Woll ist vielen Deutschen als sympathische junge Lolle aus der ARD-Serie "Berlin, Berlin" bekannt. Im Interview mit meiner Kollegin Janna Halbroth schlägt die 40-Jährige jetzt ernste Töne an und kritisiert den Umgang mit behinderten Menschen.


WAS AMÜSIERT MICH?

Wahre Bewunderung.

Ich wünsche Ihnen einen erfreulichen Donnerstag!

Ihr

Carsten Werner
Chef vom Dienst t-online.de
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

Mit Material von dpa.

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