Enttäuschendes Ergebnis CSU wählt Markus Söder mit 87,4 Prozent zum Vorsitzenden
Markus Söder hat sein Ziel erreicht: Die CSU hat ihn zum neuen Parteichef und Nachfolger von Horst Seehofer gewählt. Mit dem Ergebnis dürfte Söder allerdings nicht ganz zufrieden sein.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder ist neuer Vorsitzender der CSU. Bei einem Sonderparteitag am Samstag in München wählten die Delegierten Söder mit 87,4 Prozent der Stimmen zum Nachfolger von Horst Seehofer.
Söder erzielte damit zwar ein besseres Ergebnis als Seehofer bei seiner jüngsten Wiederwahl 2017, schnitt allerdings schwächer ab als Seehofer bei seiner ersten Wahl im Oktober 2008. Seehofer hatte damals 90,3 Prozent der Delegiertenstimmen auf sich vereint. 2017 waren es 83,7 Prozent.
Seehofer schlug seinen langjährigen Rivalen Söder selbst als Nachfolger vor. Der 51-Jährige Söder, der den 69-jährigen Seehofer bereits als bayerischen Ministerpräsidenten abgelöst hatte, war der einzige Kandidat. Seehofer, der die CSU mehr als zehn Jahre lang führte, trat nach mehreren Wahlschlappen der Partei zurück. Er bleibt Bundesinnenminister.
Seehofer neuer Ehrenvorsitzender
Seehofer hatte nach zehn Jahren an der Parteispitze sein Amt als CSU-Chef niedergelegt. "Heute gebe ich das Amt des Parteivorsitzenden mit großer Dankbarkeit und mit Stolz in die Hände meiner Partei zurück", sagte der 69-Jährige vor den Delegierten in seiner Abschiedsrede. Seehofer gab sich dabei betont versöhnlich, einen kurzen Verweis auf die internen Machtkämpfe zu seinen Lasten in den vergangenen Jahren konnte er sich aber nicht verkneifen. "Ich bin froh darüber, dass ich Vieles hingenommen habe, geschluckt habe, nie darüber geredet habe", sagte Seehofer.
Direkt nach der Wahl seines Nachfolgers hat der Parteitag Seehofer zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Dafür stimmten die knapp 900 Delegierten mit wenigen Gegenstimmen. Neben Seehofer sind auch die früheren Vorsitzenden Theo Waigel und Edmund Stoiber CSU-Ehrenvorsitzende.
Parteitag soll Erneuerung einläuten
Für die CSU geht es auf dem Parteitag aber um weit mehr als nur um die Neuwahl des Parteichefs: Er markiert mit der Verabschiedung entsprechender Leitanträge den Startpunkt in das Europawahljahr und läutet offiziell auch die strukturelle Erneuerung ein: Bis zum Herbst will die CSU die Parteireform abgeschlossen haben – sie will moderner, jünger, weiblicher und dynamischer werden. Eine Kommission unter Leitung von Generalsekretär Markus Blume sol ldazu bis Oktober konkrete Vorschläge machen.
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Sowohl im Bund als auch im Land hatte die CSU zuletzt schmerzhafte Wahlniederlagen verkraften müssen, bis hin zum Verlust der absoluten Mehrheit im bayerischen Landtag. Die schlechten Ergebnisse hatten am Ende Seehofers Rückhalt in der CSU so geschwächt, dass er auf Druck seiner Kritiker zuerst den Posten des Ministerpräsidenten und nun auch den Posten des Parteichefs abgab.
- Nachrichtenagenturen Reuters, dpa