Nach 16 Jahren im Amt Als es um ihre Zukunft geht, gibt Angela Merkel kleine Hinweise
Die Ära Angela Merkel als Bundeskanzlerin Deutschlands ist vorbei. An diesem Mittwoch übergibt sie ihr Amt an Olaf Scholz. Doch was jetzt? Ein paar Andeutungen dazu hat sie bereits gemacht.
Der Vertrag ist unterschrieben, die Ampelkoalition steht – und an diesem Mittwoch wurde Olaf Scholz von der SPD zum neuen Bundeskanzler gewählt. Gleichzeitig ist es auch das Ende der Ära Merkel. Vier Legislaturperioden lang war sie Kanzlerin und mehr als 30 Jahre im Bundestag. Nun verabschiedet sie sich in den Ruhestand.
Privat hielt sich die 67-Jährige immer bedeckt, doch ein paar Hinweise auf ihre Zukunftspläne hat sie in den vergangenen Monaten doch gegeben.
"Ich glaube, das wird mir sehr gut gefallen"
Auf einer Pressekonferenz im Sommer blieb sie angesprochen auf ihren baldigen Ruhestand noch recht vage. Ihr Mann Joachim Sauer und sie würden wohl etwas mit ihrer Zeit anfangen können, sagte Merkel.
Im Juli wurde sie dann etwas konkreter: Als ihr die Ehrendoktorwürde der Johns-Hopkins-Universität verliehen wurde, sagte sie, sie wolle eine Pause machen und überlegen, was sie "eigentlich interessiert".
"Und dann werde ich vielleicht versuchen, was zu lesen, dann werden mir die Augen zufallen, weil ich müde bin, dann werde ich ein bisschen schlafen, und dann schauen wir mal", sagte Merkel. Gedanklich werde sie sich wohl nicht von der Politik trennen, so ihre Prognose. Aber dann werde ihr ganz schnell einfallen, "dass das jetzt ein anderer macht. Und ich glaube, das wird mir sehr gut gefallen."
Dass Merkel sich mittelfristig ganz aus der Öffentlichkeit zurückzieht, ist eher unwahrscheinlich. Zumindest deuten darauf ihre Worte in einer Videoschalte der Unionsfraktion am Dienstag hin. Dort betonte sie, dass sie nicht verschwinden werde. Sie werde erst mal in "Margot Honeckers Büro" in der Straße Unter den Linden einziehen. Gemeint ist damit das heutige Bundestagsgebäude, in dem zu DDR-Zeiten die Volksbildungsministerin und Ehefrau von Staatschef Erich Honecker residierte. Dort sei auch Helmut Kohls Büro als Altkanzler gewesen.
In ihrem Büro wird die 67-Jährige auch nach ihrer Amtszeit einen Mitarbeiterstab haben. Sie wird sich auf sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stützen können. Außerdem sollen ihr zwei Fahrerinnen und Fahrer zur Verfügung stehen. Das hatte der Hauptausschuss des Bundestags der Altkanzlerin zugestanden.
Datsche in der Uckermark
Wahrscheinlich wird es Merkel künftig häufiger in den Nordosten Brandenburgs verschlagen. Seit 2019 ist sie Ehrenbürgerin der Stadt Templin in der Uckermark, in der sie aufgewachsen ist. Bis heute hat sie in dem Kurort eine Datsche, welche sie auch schon zu Amtszeiten als willkommenes Reiseziel ansah.
"Es wird immer so bleiben, hier komme ich her, hier sind meine Wurzeln und sie werden hier auch immer sein", so Merkel. Spekulationen über einen Umzug in ihren Geburtsort Hamburg räumte die Altkanzlerin schon im September aus.
Wandern und lehren?
Was Merkel und ihr Mann Sauer sonst im Ruhestand machen, darüber lässt sich nur spekulieren. Fest steht: Beide teilen die Wanderleidenschaft, sie könnten künftig mehr private Reisen unternehmen. Außerdem gelten sie als Kunst- und Kulturliebhaber und sind seit Jahren Stammgäste am Grünen Hügel in Bayreuth. Auch Freizeitaktivitäten in diese Richtung wären denkbar.
Neben ihrer politischen Karriere glänzte Merkel zudem in ihrer universitären Laufbahn, sie ist promovierte Physikerin. Denkbar wäre also zum Beispiel eine Rolle als Gastdozentin.
- Eigene Recherchen
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa und AFP