Ehemaliger Bundespräsident Gauck über die AfD: "Halte sie für verzichtbar"
Bundespräsident Gauck erklärte die AfD zu einer überflüssigen Partei, für die er "keinerlei Sympathie" hege. Gleichzeitig forderte er eine tolerante Auseinandersetzung mit ihren Wählern.
Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck hält die AfD für eine überflüssige Partei. "Ich habe keinerlei Sympathie für die AfD oder sonstige Radikale, kann die niemals wählen und halte sie sogar für verzichtbar", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Zugleich warnte er jedoch davor, alle Wähler der AfD pauschal als Faschisten abzustempeln.
Gauck fordert Toleranz
Nötig sei eine Form von Toleranz, die nicht einfach abnicke: "Okay, du bist so, und ich bin so. Toleranz kann auch heißen: Ich kämpfe mit denen, deren Ideologie ich ablehne, sehe sie aber nicht als Feinde", betonte Joachim Gauck. Feinde seien diejenigen, die Hass schürten oder sogar zu Gewalt griffen.
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"Andere Protestwähler jedoch oder 'Wutbürger' wählen einmal links außen, ein anderes Mal rechts außen, oder sie gehen auch gar nicht wählen." Aber sie seien Teil einer offenen Gesellschaft, die Differenz aushalten müsse. "Es ist wichtig, dies zu akzeptieren und nicht in der Erwartung zu leben, dass irgendwann alle Menschen eine völlig einheitliche Vorstellung von der Demokratie haben würden", sagte Gauck.
- Nachrichtenagentur dpa