Nahles, Scholz, AKK, Habeck Deutsche glauben, keiner kann wirklich Kanzler
Angela Merkels Zeit als Kanzlerin wird enden. Und dann? Laut einer aktuellen Umfrage sind die Deutschen mehrheitlich von den möglichen Nachfolgern nicht gerade begeistert.
Wer kommt, wenn Angela Merkel geht? Spätestens 2021 wird sich diese Frage stellen. In der CDU scheint die Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer die besten Chancen auf eine Kandidatur zu haben, in der SPD Parteichefin Andrea Nahles oder eher Vizekanzler Olaf Scholz, und auch über den Grünen-Chef Robert Habeck ist zu reden.
Ihn hält einer neuen Umfrage zufolge immerhin jeder fünfte Deutsche für geeignet, das Amt zu übernehmen. In dem am Montag veröffentlichten "Trendbarometer" der Sender RTL und n-tv erklärten 20 Prozent der Befragten den Grünen-Chef für kanzlerfähig. Für einen Grünen sind das keine schlechten Werte. Wirklich überzeugt von seinen Fähigkeiten sind die Deutschen damit allerdings auch nicht. Ebenso wenig allerdings von denen der anderen Kandidaten.
Die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles halten lediglich neun Prozent für geeignet, Kanzlerin zu werden – sie liegt damit deutlich hinter ihrem Parteikollegen Olaf Scholz, der parteiintern als Favorit auf eine Kandidatur gilt: Den Bundesfinanzminister können sich 24 Prozent als Kanzler vorstellen, er hat also bessere Werte als Habeck. Den höchsten Wert in der Kanzlerfrage erzielte CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer mit 28 Prozent.
Vorbehalte sogar unter den Anhängern der eigenen Partei
Gegen alle Kandidaten gibt es aber offensichtlich sogar in den eigenen Parteien Vorbehalte – eine stabile Mehrheit von Überzeugten in den eigenen Reihen haben sie alle nicht.
Dass Robert Habeck das Zeug zum Kanzler hätte, glauben der Umfrage zufolge 49 Prozent der Anhänger seiner Partei. Unter den Sympathisanten der Linken kommt er immerhin noch auf 35 Prozent. Überdurchschnittliche Unterstützung erfährt Habeck bei den jungen Wählern zwischen 18 und 29 Jahren mit 22 Prozent – aber auch unter den über 60-Jährigen mit 23 Prozent.
Der CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer bescheinigte rund die Hälfte der Unionsanhänger, als Kanzlerin geeignet zu sein. Die Teile der Partei, die sie nicht zur Vorsitzenden wählten, scheinen immer noch nicht überzeugt zu sein.
SPD-Chefin Nahles genießt selbst unter den Anhängern der eigenen Partei wenig Vertrauen: Nur 15 Prozent halten sie für kanzlertauglich. Damit stehen die SPD-Anhänger ihrer Vorsitzenden sogar skeptischer gegenüber als die Linken-Sympathisanten, von denen 23 Prozent Nahles das Kanzleramt zutrauen.
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Forsa-Chef Manfred Güllner sagte zu RTL, dass nach Jahrzehnten der Kanzlerschaften von CDU- und SPD-Politikern nun auch "ein Grüner im mächtigsten Amt der Republik nicht mehr unvorstellbar" sei. "Hält der Höhenflug der Grünen an, dürften die Grünen gezwungen sein, einen Kanzlerkandidaten aufzustellen."
- Nachrichtenagentur AFP