"Kein programmatischer Rechtsruck" Liberale CDU-Politiker sorgen sich um Kurs ihrer Partei
Haben die Konservativen in der CDU gerade Oberwasser? Die "Union der Mitte" fürchtet um den Kurs der Partei – und trifft sich in Berlin, um sich zu beraten.
Aus Sorge über eine Abkehr der CDU von der politischen Mitte trifft sich an diesem Freitag eine Runde liberaler Mitglieder in Berlin zu Beratungen über den künftigen Kurs der Partei. Es sei ein Treffen von Christdemokraten aus dem Umfeld der Gruppierung "Union der Mitte" geplant, bei dem man Erfahrungen und Beobachtungen der vergangenen Wochen austauschen wolle, sagte die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU).
Es ist das erste Mal, dass eine größere Gruppe von etwa 15 Teilnehmern aus dem Umfeld der Gruppierung zu einem Treffen zusammenkommt. Die "Union der Mitte" ist wie die konkurrierende erzkonservative "Werte-Union" keine offizielle Vereinigung der CDU. Prien ist stellvertretende Vorsitzende der Nord-CDU und eine der Initiatorinnen der Gruppierung, die Annegret Kramp-Karrenbauer in ihrem Kampf um die Nachfolge von Kanzlerin Angela Merkel als CDU-Vorsitzende unterstützt hatte.
"Kein programmatischer Rechtsruck"
Prien sagte über das Treffen: "Das ist ein interner Austausch, und ich erwarte davon nicht zuletzt eine kritische Analyse der Medienöffentlichkeit und wie unsere Partei darin gezeichnet wird." Auch "Spiegel online" und die "Süddeutsche Zeitung" hatten über die Zusammenkunft berichtet.
Prien sagte der Zeitung, man wolle darüber sprechen, "wo die CDU steht, wie sie derzeit wahrgenommen wird, wie wir mit den großen inhaltlichen Herausforderungen umgehen und wie wir die Parteivorsitzende unterstützen können". Ihr und anderen in der "Union der Mitte" sei es "wichtig zu betonten, dass in der CDU eben kein programmatischer Rechtsruck stattfindet, sondern wir Partei der Mitte sind und bleiben".
Der "Rheinische Post" hatte Prien kürzlich gesagt, es sei richtig gewesen, dass Kramp-Karrenbauer nach ihrer knappen Wahl zur Vorsitzenden im Dezember auf enttäuschte Anhänger des unterlegenen Friedrich Merz zugegangen sei. Nun hätten aber "diese Kreise das Gefühl, dass sie Oberwasser haben", sagte Prien. Die Umfragen zeigten deutlich, dass man auf der rechten Seite "gar nicht so viel gewinnen kann, wie man in der Mitte verliert".
- Nachrichtenagentur dpa