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"Deutschland-Kurier": Erika Steinbach und das obskure AfD-Blatt


Erika Steinbach unter Autoren
Neuer "Deutschland-Kurier" will rechte "BILD" werden

t-online, Jonas Mueller-Töwe

06.07.2017Lesedauer: 2 Min.
Erika Steinbach (MdB, Ex-CDU)Vergrößern des Bildes
Erika Steinbach (MdB, Ex-CDU) (Quelle: Karlheinz Schindler/dpa-bilder)

Ein Verein mit ungeklärten Finanzen unterstützt die AfD im Wahlkampf. Er plakatiert, verteilt "Extrablätter" und bringt nun sogar eine eigene Wochenzeitung heraus. Mit von der Partie ist Ex-CDU-Mitglied Erika Steinbach.

Die Auflage der neuen Zeitung "Deutschland-Kurier" soll ab Mitte Juli 200.000 Exemplare betragen. Die erste Ausgabe werde den Haushalten in Berlin gratis zugestellt. Danach werde das Blatt zu 30 Cents pro Ausgabe in allen weiteren deutschen Großstädten vertrieben. Das bestätigte der Vorsitzende des "Vereins zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Freiheiten", David Bendels, im Gespräch mit t-online.de.

Der Verein war bereits im Vorfeld der Landtagswahlen unter anderem in Nordrhein-Westfalen in Erscheinung getreten. Dort hatte er millionenfach Wahlkampfzeitungen verteilt und Tausende Werbeflächen angemietet, um die AfD zu unterstützen. Dabei erhielt er, wie auch beim neuen Zeitungsprojekt, Unterstützung aus der Schweiz.

Dubiose Parteienfinanzierung?

Eine Verbindung zur Partei besteht nach Angaben des Vorsitzenden Bendels nicht. Auch die AfD hat eine Verflechtung stets bestritten. Recherchen der ZEIT legen allerdings andere Vermutungen nahe. Anonyme Großspenden an Parteien sind in Deutschland verboten - ein Verein, der seine Spender nicht offenlegt, würde somit in eine Gesetzeslücke stoßen.

Nach eigenen Angaben hat der Verein rund 14.000 Unterstützer. Für den "Deutschland-Kurier" zeichnet Vereinsvorsitzender Bendels die Linie vor: "Die Zeitung wird Themen behandeln, die die politische und gesellschaftliche Debatte bestimmen und die den Bürgern unter den Nägeln brennen." Dazu zählten für ihn: "Innere Sicherheit, Masseneinwanderung, Euro-Krise." Laut Neue Zürcher Zeitung soll das Blatt der "BILD"-Zeitung nachempfunden sein.

Für die erste Ausgabe hat der Verein nach Bendels Angaben die ehemalige CDU-Rechtsaußen, doch nun fraktionslose Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach gewonnen. Sie werde einen exklusiven Artikel beisteuern zum Thema: "Warum wir im deutschen Bundestag wieder eine echte Oppositionspartei brauchen."

Kopp-Autor in tragender Rolle

Steinbach war Anfang des Jahres aus der CDU ausgetreten und hatte Sympathien für die AfD geäußert. Mitte Mai hatte der "Spiegel" berichtet, dass sie die AfD auch im Wahlkampf unterstützen und gemeinsam mit AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland auftreten werde.

Für eine tragende Rolle bei der neuen Wochenzeitung hat der Verein auch Peter Bartels gewonnen. Der Autor des rechtspopulistischen und verschwörungstheoretischen Kopp-Verlages war Ende der 1980er Jahre für knapp zwei Jahre Chefredakteur der "Bild"-Zeitung. Danach machte er Station bei Illustrierten wie „Super!“ oder „Neue Revue“. Heute verbucht der Publizist die deutsche Einheit als persönlichen Erfolg und schreibt für islamfeindliche Internet-Publikationen.

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