Bei Bundeswehreinsätzen Fast 160 Soldaten im Ausland mit Corona infiziert
Die Corona-Pandemie beeinträchtigt auch Auslandseinsätze der Bundeswehr. Doch wo sind die Soldaten am meisten gefährdet und wie viele haben sich bereits angesteckt? Ein Bericht klärt auf.
Seit Beginn der Pandemie haben sich 156 Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten bei Auslandseinsätzen mit dem Coronavirus infiziert. Dabei steckten sich die meisten in Westafrika und im Kosovo an, wie "tagesschau.de" berichtet. Das Übertragungsrisiko sei demnach in Mali, Niger und dem Kosovo im vergangenen Frühjahr noch als "gering" bis "moderat" eingestuft worden. Höher sei das Risiko hingegen im Sudan, Djibouti und Afghanistan gewesen. Inzwischen hat sich das Blatt offenbar gewendet: Die Soldaten sind besonders in den westafrikanischen Einsatzgebieten gefährdet.
Die meisten Infizierten wurden nach Deutschland geflogen
Dem Bericht zufolge haben sich 71 Wehrdienstleistende in Mali, 22 in Niger, 18 im Kosovo, 17 im Irak, elf in Afghanistan, acht in Litauen und zwei im Libanon mit Sars-CoV-2 infiziert. Nach Angaben der Bundeswehr waren im vergangenen Jahr weltweit 7.000 Soldaten im Ausland stationiert. Davon arbeiteten etwa 1.000 Männer und Frauen in Mali und Niger, 1.200 in Afghanistan, rund 150 im Irak und circa 80 im Kosovo. In dem kleinen Balkanland war also knapp jeder vierte deutsche Soldat betroffen.
Die Mehrheit der erkrankten Personen sei während ihrer Infektion zurück nach Deutschland gebracht worden, heißt es im Bericht von "tagesschau.de". "Grundsätzlich hat der Schutz der Gesundheit von Bundeswehrangehörigen im Auslandseinsatz für uns höchste Priorität. Daher werden alle Angehörigen der deutschen Einsatzkontingente, die positiv auf das Virus getestet werden, schnellstmöglich nach Deutschland zurückgeführt", sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommando gegenüber der Nachrichtenseite. Neun Soldaten seien nicht in ihre Heimat geflogen worden, da sie keine Symptome und eine Schlüsselrolle gehabt hätten. Die zweiwöchige Quarantäne hätten sie demnach im Ausland verbracht.
Impfpflicht für Soldaten steht zur Debatte
Eine Infektion wirke sich auf einen ganzen Einsatz aus, heißt es in dem Bericht. Kontaktpersonen aus der Truppe müssten ebenso in Quarantäne, deshalb seien einige Einsätze, wie der in Mali, derzeit schwieriger durchführbar. Auch die Ausbildungsmissionen im Irak seien vom Virus beeinträchtigt. Hinzu käme, dass die Soldaten im Auslandseinsatz aufgrund der Pandemie keinen Besuch von Politikern empfangen können, die sich für gewöhnlich regelmäßig vor Ort ein Bild der Lage machen. Eine Alternative seien demnach virtuelle Fragerunden.
Derzeit wird geprüft, ob die Bundeswehrsoldaten zu einer Corona-Impfung verpflichtet werden sollen. Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums gegenüber "tagesschau.de" werde geprüft, "ob und wann die Impfung gegen SARS-CoV-2 in das Portfolio der duldungspflichtigen Impfungen für die Bundeswehr aufgenommen werden kann".
- tagesschau.de: Rund 160 Soldaten mit Corona infiziert
- Bundeswehr.de: Aktuelle Einsätze