Rede bei Bundeswehr-Gelöbnis Kramp-Karrenbauer zu Soldaten: "Diese Tradition verpflichtet"
Am 75. Jahrestag des Stauffenberg-Attentats auf Hitler erinnerte die neue Verteidigungsministerin die Bundeswehrsoldaten an ihre Verantwortung. Gleichzeitig sicherte sie ihre Unterstützung zu.
Mit einem feierlichen Gelöbnis von 400 Bundeswehrrekruten hat die Bundesregierung an das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler vor 75 Jahren und den Widerstand des 20. Juli gegen das NS-Regime erinnert. Die neue Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) gemahnte die Bundeswehr an ihre Verantwortung im Kampf gegen Rechtsextremismus und Hetze: "Wir erleben auch heute, dass rechtmäßige und demokratische Amtsträger als Volksverräter beschimpft werden", sagte sie in Berlin.
Am 20. Juli 1944 hatten Wehrmachtsoffiziere um Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg versucht, Hitler mit einer Bombe zu töten und den Krieg zu beenden. Das Attentat misslang. Stauffenberg und drei Mitverschwörer wurden noch am Abend des Attentats im Innenhof des Bendlerblocks erschossen. In den folgenden Wochen und Monaten richteten die Nazis 89 weitere Beteiligte und Unterstützer hin.
Aufruf zum Einsatz für Demokratie
Bei ihrer ersten Rede vor Soldaten nach ihrer Ernennung zur Ministerin sicherte Kramp-Karrenbauer der Bundeswehr ihre Unterstützung zu. "Mit Ihrem heutigen Gelöbnis stärken Sie die Wehrhaftigkeit unserer Demokratie." Dank dafür alleine reiche nicht, sagte Kramp-Karrenbauer. "Ihr Dienst verlangt Respekt! Ihr Dienst verlangt Wertschätzung! Ihr Dienst verlangt Unterstützung, und zwar von mir zuallererst." Sie wisse, Deutschland könne sich auf die Soldaten verlassen. "Und ich sage Ihnen: Sie können sich auf mich verlassen!"
Die Ministerin rief die Soldaten auf, für die Demokratie einzutreten. "Wir erleben auch heute, dass unsere Demokratie verächtlich gemacht wird", fuhr Kramp-Karrenbauer fort. Zudem gebe es "Angriffe auf die Werte unserer Verfassung" und "Hetze von Populisten und politischen Brandstiftern".
Merkel: Müssen Gedenken pflegen
In Erinnerung an die Widerstandsgruppe um Stauffenberg sagte sie: "Diese Tradition verpflichtet." Die Männer seien Vorbilder, sagte Kramp-Karrenbauer. Sie hätten aufbegehrt gegen Unrecht, Barbarei und Menschenverachtung. "Den Staatsbürger in Uniform gibt es nur mit einem staatsbürgerlichen Gewissen", fuhr Kramp-Karrenbauer fort.
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An dem Festakt nahm auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) teil. "Wir müssen das Gedenken pflegen und die Erinnerung weitertragen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Lehren aus der Geschichte nicht verblassen", sagte sie vor den Rekruten und ihren Angehörigen.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP