"Hat dann keinen Sinn mehr" Deutsche Ex-Militärs fordern Abzug aus Afghanistan
Sollten die USA ihre Streitkräfte aus Afghanistan abziehen, sollte auch Deutschland reagieren, meinen der frühere Generalinspekteur und ein ehemaliger Nato-General. Für den Einsatz gebe es dann keinen Grund mehr.
Mit dem möglichen Abzug Tausender US-Soldaten aus Afghanistan wäre für den früheren Generalinspekteur Harald Kujat auch ein Ende des Einsatzes deutscher Truppen am Hindukusch zwingend. "Wenn die Vereinigten Staaten sich bis auf ein Restkontingent aus Afghanistan zurückziehen, gibt es auch für uns keinen Grund mehr, diesen Einsatz fortzusetzen", sagte Kujat dem "Tagesspiegel". Wenn zudem Schutz und Unterstützung deutscher Soldaten nicht hundertprozentig gewährleistet seien, müsse die Bundeswehr den Einsatz in Afghanistan beenden. Das stehe "außer Frage."
1.100 deutsche Soldaten im Einsatz
Kujat rechnete nicht damit, dass einzelne Nato-Staaten wie etwa Großbritannien ihre Kontingente aufstocken, um den Abzug der US-Soldaten auszugleichen. Derzeit sind im Rahmen des Unterstützungs- und Ausbildungseinsatzes "Resolute Support" der Nato rund 1.100 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan stationiert. US-Präsident Donald Trump will das aktuelle Kontingent von etwa 14.000 US-Soldaten in Afghanistan stark reduzieren.
Kritisch äußerte sich auch der ehemalige Nato-General Egon Ramms. "Der Truppenabzug würde bedeuten, dass die Amerikaner wesentliche Unterstützungsleistungen für die anderen dort eingesetzten Nationen wie beispielsweise Deutschland nicht mehr leisten könnten", sagte er dem Radiosender hr-Info. Der Einsatz "Resolute Support" hätte dann letztendlich "keinen Sinn mehr".
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Die Bundeswehr gerate bei einem Teilabzug der US-Truppen in eine schwierige Lage. "Die politische Führung in Deutschland muss dann eine Entscheidung treffen, ob man die Afghanistan-Mission im jetzigen Umfang beibehalten kann", sagte der frühere Befehlshaber in der für Afghanistan zuständigen Nato-Kommandozentrale.
- Nachrichtenagentur dpa