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Personalmangel: Bundeswehr erwägt offenbar Aufnahme von EU-Ausländern


Wegen Personalmangel
Bundeswehr erwägt offenbar Aufnahme von Ausländern

21.07.2018Lesedauer: 2 Min.
Eine Soldatin in Mecklenburg-Vorpommern: Dürfen bald auch Ausländer in die Bundeswehr?Vergrößern des Bildes
Eine Soldatin in Mecklenburg-Vorpommern: Dürfen bald auch Ausländer in die Bundeswehr? (Quelle: Axel Heimken/dpa-bilder)

In der Bundeswehr herrscht akuter Personalmangel, gleichzeitig soll die Truppe wachsen. Die Idee, Nicht-Deutsche als Rekruten anzuwerben, birgt allerdings politischen Zündstoff.

Wegen des jahrelangen Personalmangels erwägt die Bundeswehr einem Bericht zufolge nun auch die Aufnahme von Ausländern. "Die Bundeswehr wird aufwachsen. Hierfür brauchen wir qualifiziertes Personal. Wir prüfen daher alle möglichen Optionen sorgfältig durch", sagte eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums der "Augsburger Allgemeinen" auf eine entsprechende Anfrage. Zu Einzelheiten habe sich die Sprecherin mit Verweis auf den laufenden Prozess nicht äußern wollen.

SPD-Verteidigungsexperte Karl-Heinz Brunner kann sich dem Blatt zufolge zumindest vorstellen, EU-Ausländer in die Truppe aufzunehmen. Zugleich warnte er: "Wenn Bürger weiterer Staaten aufgenommen werden, gar gegen das Versprechen, einen deutschen Pass zu bekommen, droht die Bundeswehr zu einer Art Söldnerarmee zu werden." Bei anderen Ausländern müsse die Reihenfolge sein, dass sie zuerst deutsche Staatsbürger werden – und dann Bundeswehrsoldat.

Rekruten könnten deutschen Pass bekommen

Florian Hahn, verteidigungspolitischer Sprecher der CSU-Landesgruppe im Bundestag, sagte der "Augsburger Allgemeinen": "Im Rahmen der europäischen Freizügigkeit könnten hier moderne Modelle entwickelt werden. Allerdings müsse bei jedem Soldaten das besondere Treueverhältnis gesichert sein."

Die Überlegungen bergen jedoch politischen Zündstoff. Aus dem deutschen Soldatengesetz ergibt sich dem Bericht zufolge ein besonderes Treueverhältnis zwischen Staat und Soldat, als dessen Voraussetzung die deutsche Staatsbürgerschaft des Soldaten gilt. Offenbar wird demnach sogar diskutiert, ausländischen Rekruten im Gegenzug zum Eintritt in die Bundeswehr einen deutschen Pass anzubieten.

Aktuell dienen etwa 180.000 Männer und Frauen in der Truppe, doch die Stärke soll in den kommenden Jahren auf mehr als 200.000 Soldaten anwachsen. Gerade qualifiziertes Personal fehlt – etwa in der Cyber-Abwehr. Computerexperten können in der freien Wirtschaft deutlich höhere Einkommen erzielen.

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