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USA wollen Hyperschallraketen in Deutschland stationieren: Das ist bekannt


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Stationierung in Deutschland angekündigt
Diese Waffe bereitet den USA Kopfzerbrechen


11.07.2024Lesedauer: 3 Min.
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Eine Hyperschallrakete wird in der Wüste im Jemen abgefeuert (Symbolbild): Die USA wollen Hyperschallraketen in Deutschland stationieren. (Quelle: IMAGO/Wang Shang/imago)
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Russland, China und wohl auch der Iran haben sie bereits: Hyperschallraketen. 2026 wollen die USA solche Waffen auch in Deutschland stationieren. Dabei sind sie bis jetzt nicht einmal einsatzbereit.

Die Mitteilung ist nur drei Sätze kurz und dennoch ein sicherheitspolitisches Ausrufezeichen: Die USA wollen ab 2026 wieder Langstreckenwaffen in Deutschland stationieren. Grund ist die Bedrohung durch Russland, der man so begegnen möchte: Die "fortgeschrittenen Fähigkeiten" würden das Engagement der Vereinigten Staaten für die Nato sowie den US-Beitrag zur integrierten Abschreckung in Europa demonstrieren, heißt es in dem gemeinsamen Kommuniqué von Deutschland und den USA.

Abschreckung leisten sollen gleich drei verschiedene Waffensysteme. Dazu gehören Flugabwehrraketen vom Typ SM-6 sowie Tomahawk-Marschflugkörper mit einer Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern. Prunkstück der Abschreckungsfähigkeit soll jedoch ein Waffensystem sein, das noch gar nicht in Dienst gestellt wurde: Hyperschallraketen. Seit Jahren arbeitet das US-Militär an den Waffen, über die China und Russland längst verfügen, tut sich mit der Entwicklung allerdings schwer. Woran liegt das? Und was ist bisher über das Waffensystem bekannt?

Im Englischen trägt das Waffensystem den sperrigen Titel Long-Range Hypersonic Weapon (LRHW), was sich ins Deutsche mit Langstreckenhyperschallwaffe übersetzen lässt. Das US-Militär hat der Waffe jedoch auch den griffigeren Namen "Dark Eagle" ("Dunkler Adler") gegeben.

Fünffache Schallgeschwindigkeit

Laut Angaben des US-Militärs handelt es sich dabei um ein landbasiertes Waffensystem, das mittels Abschussanlagen, die auf Lkw montiert sind, abgefeuert wird. Demnach sollen die Hyperschallraketen Geschwindigkeiten von mehr als 6.100 Kilometern pro Stunde, also Mach 5, erreichen. Die Reichweite der Raketen soll rund 3.000 Kilometer betragen. Von Deutschland aus ließen sich so zahlreiche Ziele in Russland bekämpfen. Auf dieser Fähigkeit fußt die Abschreckung, die die USA und Nato in Europa leisten wollen.

Dass die Hyperschallrakete sogar mehr als 3.000 Kilometer weit fliegen kann, hat der erste erfolgreiche Test des Systems Ende Juni bewiesen. Dem Wissenschaftlichen Dienst des US-Kongresses zufolge wurde die Rakete auf einem Testgelände im US-Bundesstaat Hawaii abgefeuert und flog rund 3.200 Kilometer bis zu ihrem Ziel auf einem Übungsgelände auf den Marshallinseln.

Die Hyperschallraketen fliegen dabei laut US-Angaben bis an die Grenze der Erdatmosphäre, wo sie sich außerhalb der Reichweite von Flug- und Raketenabwehrsystemen befinden. Dort verbleiben sie demnach, bis sie bereit zum Angriff sind – "und dann ist es zu spät, um zu reagieren", so das US-Militär.

Mehrere Tests gescheitert

Die Entwicklung und vor allem die Testphase des Waffensystems gestalten sich deutlich länger, als es das US-Militär eigentlich vorgesehen hatte. Bereits im Jahr 2021 wollten die Streitkräfte drei Tests durchführen. Doch bereits der erste scheiterte, woraufhin erst im Juni 2022 ein weiterer Probelauf durchgeführt wurde, der ebenfalls nicht erfolgreich war. Im Jahr 2023 konnte ein Test gar nicht erst durchgeführt werden, weil bereits bei Überprüfungen vor dem Abschuss Probleme festgestellt worden waren. Mehr dazu lesen Sie hier. Infolgedessen erkannte das US-Militär an, dass es das Waffensystem bis 2023 nicht einsatzbereit haben würde – so lautete der ursprüngliche Plan.

Der erst kürzlich durchgeführte und erfolgreiche Testlauf könnte also zusätzlich ausschlaggebend dafür gewesen sein, dass die USA nun die Stationierung solcher Waffen ab 2026 in Deutschland verkünden. Die erste vollständige Batterie mit acht Raketen soll in einem Zeitraum von elf Monaten ab dem Test bereit sein, also im Mai 2025. Eine einzige Rakete könnte dabei laut Berechnung des Congressional Budget Office mindestens 41 Millionen US-Dollar kosten.

China, Russland und der Iran haben die Waffe bereits

Die Vereinigten Staaten werden jedoch voraussichtlich weder Kosten noch Mühen scheuen, um das Waffensystem so schnell wie möglich in Dienst zu stellen. Die Raketentechnologie gilt als zukunftsweisend. Zumal Russland und China längst solche Waffensysteme im Einsatz haben. Auch der Iran hat im vergangenen Jahr eine Hyperschallrakete vorgestellt. Die Kremltruppen schießen immer wieder gefürchtete Kinschal-Hyperschallraketen auf Ziele in der Ukraine. China hat sogar schon im Jahr 2019 eine Hyperschallrakete in sein Arsenal aufgenommen und feilt seitdem immer weiter an der Technologie.

Unverwundbar scheinen die Waffen jedoch nicht zu sein. Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben bereits mindestens eine russische Kinschal-Rakete mit einem Patriot-Flugabwehrsystem aus US-Produktion abgefangen. Zudem fliegt die vom Kreml als "Wunderwaffe" angepriesene Rakete wohl lediglich mit vierfacher Schallgeschwindigkeit.

Russland nahm die Ankündigung aus Washington und Berlin gereizt auf. Moskau will nach eigenen Angaben auf die geplante Stationierung von US-Langstreckenraketen in Deutschland mit militärischen Maßnahmen reagieren. Dies berichteten staatliche Medien unter Berufung auf den russischen Vizeaußenminister Sergej Rjabkow, ohne konkrete Details dazu zu nennen. Die Entscheidung, die Raketen in Deutschland zu stationieren, ziele darauf ab, die Sicherheit Russlands zu beeinträchtigen, wird Rjabkow zitiert.

Verwendete Quellen
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