Nach Brand im Flüchtlingslager Weil: Deutschland hat sich 2015 bei Flüchtlingen übernommen
Deutschland wird nach der Feuerkatastrophe von Moria knapp 1.600 Geflüchtete von der Insel Lesbos aufnehmen. Ministerpräsident Stephan Weil warnt jedoch vor einem "deutschen Alleingang".
Deutschland soll nach Ansicht des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil Flüchtlingen helfen, darf sich dabei aber nicht übernehmen. "Eine Situation wie im Herbst 2015 darf sicher nicht wieder eintreten. Damals hat sich Deutschland übernommen." Das sagte Weil in einem Interview der "Nordwest-Zeitung" (Freitagsausgabe) auf die Frage, ob Deutschland mehr als 1.600 Flüchtlinge aus dem Lager Moria aufnehmen solle.
Deutscher Alleingang keine Lösung
"Auf der anderen Seite sind wir ein ganz starkes Land", sagte der SPD-Politiker. "Und wenn jetzt 12.000 Menschen nach einem Brand auf der Straße stehen, können wir auch helfen." Es wäre aber nicht gut, wenn es zu einem "deutschen Alleingang" käme. "Es ist enttäuschend zu sehen, dass sich nur wenige europäische Partner dieser Aufgabe stellen wollen", sagte Weil.
Durch den Brand im Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos vergangene Woche haben 12.000 Flüchtlinge ihr Obdach verloren. Als 2015 Hunderttausende Flüchtlinge auf der sogenannten Balkan-Route Richtung EU unterwegs waren und chaotische Zustände herrschten, hatte die Bundesregierung die deutschen Grenzen nicht geschlossen. 2015 und 2016 nahm Deutschland etwa 1,1 Millionen Asylsuchende auf.
- Nachrichtenagentur dpa