Beim Auszug vergessen? Brisanter Aktenfund in Stasi-Krankenhaus
In einem leerstehenden Stasi-Krankenhaus sind unzählige Patientenakten entdeckt worden. Rund 25.000 Patienten sind betroffen. Nun wird geprüft, inwiefern ein Verstoß gegen Datenschutzregeln vorliegt.
Ein brisanter Aktenfund auf dem Gelände eines früheren Geheim-Krankenhauses der DDR-Staatssicherheit sorgt in Berlin für Wirbel. In einem leerstehenden Gebäude des weitläufigen Komplexes im Stadtteil Buch wurden jetzt Unterlagen von rund 25.000 früheren Patienten entdeckt. Sie wurden offenbar dort "vergessen", als die nach der Wiedervereinigung privatisierte Klinik 2007 zugunsten eines Neubaus aufgegeben wurde. Die Datenpanne beschäftigt nun Datenschützer, Klinikbetreiber, Polizei und andere Behörden.
Nach einer ersten Übersicht handele es sich bei den Akten zum größten Teil um Protokolle zu Operationen, teilte das Helios Klinikum Buch mit. Die Sichtung der Unterlagen – mehrere Tausend Dokumente aus der DDR-Zeit und der frühen Nachwendezeit – sei aber noch nicht abgeschlossen. Sie seien in fünf Umzugskartons verpackt und bis zur Klärung des Vorgangs im Archiv der Klinik gesichert worden.
Betroffene werden informiert
"Ein solches Ausmaß von Aktenfunden ist selten", sagte eine Sprecherin der Berliner Datenschutzbeauftragten Maja Smoltczyk. Diese prüfe den Vorgang nun auf mögliche Verstöße gegen Datenschutzregeln, für eine umfassende Bewertung sei es noch zu früh. Nötig sei eine umfassende Aufklärung, was schiefgelaufen sei, so die Sprecherin. Die Klinikleitung habe mitgeteilt, dass sie rund 25.000 Betroffene soweit möglich informieren wolle.
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Buch ist seit vielen Jahrzehnten ein großer Klinikstandort. Zu DDR-Zeiten befanden sich auf dem weitläufigen Areal ein städtisches Klinikum sowie zwei besonders gesicherte, für die Öffentlichkeit unzugängliche Krankenhäuser der Regierung und der Stasi. 2001 wurde das Klinikum vom Helios-Konzern übernommen, 2007 zogen große Teile in Neubauten um.
- Nachrichtenagentur dpa