Veranstaltungen in Brandenburg Ausladung von Kriegsgedenken: Russische Botschaft reagiert empört

Das Auswärtige Amt rät von der Teilnahme russischer Vertreter an Gedenkfeiern zum Kriegsende in Brandenburg ab. Die russische Botschaft pocht aber darauf.
Die russische Botschaft in Deutschland besteht auf ihrer Teilnahme an Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren. Sie wendet sich damit gegen eine Empfehlung des Auswärtigen Amts. Dieses hatte davon abgeraten, die Teilnahme von russischen und belarussischen Vertretern bei Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs zuzulassen.
"Der 80. Jahrestag des Sieges über den Nazismus ist ein heiliger Tag für alle Völker der ehemaligen Sowjetunion", erklärte die Botschaft auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Sie bezeichnete die Empfehlung als "äußerst bedauerlich".
Russische Botschaft: "Brauchen keine besondere Einladung"
Das Auswärtige Amt will mit seiner Handreichung verhindern, dass Russland diese Veranstaltungen für seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine instrumentalisiert. Die russische Botschaft betonte hingegen die Opfer der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg: "Wir haben 27 Millionen Menschen verloren, die meisten davon waren Zivilisten."
Man brauche keine besondere Einladung, um an öffentlich zugänglichen Orten "das Andenken an die sowjetischen Befreier und die Opfer des Nazismus zu ehren und den Tag des Sieges feierlich zu begehen", hieß es von der Botschaft weiter.
Gedenkstätten wollen Vertreter der russischen Botschaft ausladen
In Brandenburg plant die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Vertreter der russischen und belarussischen Botschaft von Gedenkveranstaltungen auszuladen. Dies betrifft die Gedenkstätten Sachsenhausen und Ravensbrück.
Das Hauptgedenken zur Befreiung des KZ Sachsenhausen ist für den 4. Mai vorgesehen. Am selben Tag soll das zentrale Gedenken an die Befreiung des KZ Ravensbrück stattfinden.
Russlands Botschafter in Berlin, Sergej Netschajew, hatte kürzlich an einem stillen Gedenken an die Schlacht auf den Seelower Höhen teilgenommen. Er war nicht vom Landkreis Märkisch-Oderland und der Stadt Seelow eingeladen worden, wurde aber von deren Vertretern freundlich begrüßt. Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev kritisierte diese Teilnahme scharf.
- Nachrichtenagentur dpa
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