Umfragen deuten auf Groko hin Wer folgt auf Lindner und Kukies?
Die Bundestagswahl 2025 steht bevor. Wer könnte nach dem Übergangs-Finanzminister Jörg Kukies den Posten in einer möglichen GroKo übernehmen?
Die Bundestagswahl 2025 steht bevor, und die Besetzung des Bundesministeriums der Finanzen wird eine der spannendsten Fragen sein. Christian Lindner war bis vor wenigen Wochen Amtsinhaber, nach dem Ampel-Aus hat temporär der SPD-Mann Jörg Kukies übernommen.
Wer könnte ihn ablösen, falls es, wie viele aktuelle Umfragen prognostizieren, zu einer Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD kommt? Am Ende wird die Entscheidung über den neuen Finanzminister von den Koalitionsverhandlungen abhängen. Hier sind sechs mögliche Kandidaten im Porträt.
Jens Spahn (CDU)
Geboren: 16. Mai 1980 in Ahaus, NRW
Beruf: Bankkaufmann, Politikwissenschaftler
Familienstand: Verheiratet
Aktuelle Position: Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mitglied des Deutschen Bundestages
Jens Spahn hat bereits Erfahrung im Bundesfinanzministerium gesammelt. Vor seiner Zeit als Gesundheitsminister war er Parlamentarischer Staatssekretär im Finanzministerium und setzte dort erste finanzpolitische Akzente. Er gilt als Verfechter einer soliden Haushaltspolitik. Kritiker werfen ihm unter anderem vor, sein Krisenmanagement während der Corona-Pandemie habe zu hohen Kosten und schlechter Organisation geführt.
Carsten Linnemann (CDU)
Geboren: 10. August 1977 in Paderborn, NRW
Beruf: Volkswirt
Familienstand: Verheiratet, zwei Kinder
Aktuelle Position: Generalsekretär der CDU, Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, Mitglied des Deutschen Bundestages
Carsten Linnemann ist das Gesicht des wirtschaftsliberalen Flügels der CDU und Generalsekretär seiner Partei. Linemann hat unter anderem Erfahrung als Volkswirt und betont immer wieder sein Engagement für den Mittelstand. Er setzt sich für steuerliche Entlastungen und Bürokratieabbau ein. Sein klarer wirtschaftspolitischer Fokus könnte sowohl als Stärke als auch als Schwäche gelten: Ein Vorwurf an Linnemann ist, dass bei ihm sozialpolitische Themen bisher weniger im Mittelpunkt standen.
Ralph Brinkhaus (CDU)
Geboren: 15. Juni 1968 in Wiedenbrück, NRW
Beruf: Diplom-Ökonom, Steuerberater
Familienstand: Verheiratet
Aktuelle Position: Ehemaliger Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mitglied des Deutschen Bundestages
Ralph Brinkhaus hat sich als einer der profiliertesten Finanzpolitiker der Union etabliert. Während seiner Zeit als Fraktionsvorsitzender brachte er die Themen Haushaltsdisziplin und nachhaltige Finanzpolitik immer wieder auf die Tagesordnung. Ihm wird ein sachlicher und analytischer Stil nachgesagt, doch seine mitunter sehr klaren Positionen könnten in Koalitionsverhandlungen auf Widerstand stoßen.
Lars Klingbeil (SPD)
Geboren: 23. Februar 1978 in Soltau, Niedersachsen
Beruf: Politikwissenschaftler
Familienstand: Ledig
Aktuelle Position: Parteivorsitzender der SPD, Mitglied des Deutschen Bundestages
Als Parteivorsitzender der SPD hat Lars Klingbeil Führungserfahrung. Seine bisherige Karriere zeigt eine Affinität für digitale und gesellschaftspolitische Themen, was neue Akzente im Finanzministerium setzen könnte. Allerdings fehlt ihm bisher die direkte Erfahrung in der Finanzpolitik, was ihm im Weg stehen könnte.
Thomas Kutschaty (SPD)
Geboren: 12. Juni 1968 in Essen, NRW
Beruf: Jurist
Familienstand: Verheiratet, zwei Kinder
Aktuelle Position: Fraktionsvorsitzender der SPD im Landtag Nordrhein-Westfalen
Thomas Kutschaty ist einer der erfahrensten Landespolitiker der SPD und gilt in Nordrhein-Westfalen als Pragmatiker. Er wäre ein Kandidat, der eine starke Verbindung zwischen Bund und Ländern herstellen könnte. Seine Verankerung in der Landespolitik könnte jedoch dazu führen, dass ihm fehlender bundespolitischer Fokus unterstellt wird.
Jörg Kukies (SPD)
Geboren: 21. Februar 1968 in Mainz, Rheinland-Pfalz
Beruf: Ökonom
Familienstand: Verheiratet
Aktuelle Position: Übergangsweise Leiter des Bundesfinanzministeriums und Beamteter Staatssekretär im Bundeskanzleramt
Jörg Kukies hat eine lange Karriere in der Finanzwelt und im öffentlichen Dienst hinter sich. Nach Stationen bei Goldman Sachs wechselte er 2018 als Staatssekretär in das Bundesfinanzministerium unter Olaf Scholz, wo er für Finanzmarkt- und Europapolitik zuständig war. Aktuell leitet er das Finanzministerium übergangsweise, was ihn in eine prominente Position für eine dauerhafte Nachfolge bringt. Seine Expertise und Erfahrung machen ihn zu einem starken Kandidaten, doch seine enge Verbindung zu Scholz und seine Vergangenheit in der Finanzwirtschaft könnten Kritik hervorrufen – schließlich soll der Finanzminister genau diese Branche politisch regulieren.
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- businessinsider.de: "Spahn wird nach der Wahl Minister oder Fraktionschef: Knallhart-Ansage im Machtkampf gegen Fraktionschef Brinkhaus"
- focus.de: "Mögliche CDU-Regierung 2025: Mit welchem Team würde Friedrich Merz regieren?"
- merkur.de: "CDU-Armin-Laschet-Nachfolge: Doppelspitze Spahn, Merz, Röttgen, Linnemann, Brinkhaus"
- spiegel.de: "Ralph Brinkhaus: Der Ungeliebte"
- handelsblatt.com: "Ralph Brinkhaus im Interview" (kostenpflichtig)
- tagesspiegel.de: "SPD-Chef Lars Klingbeil will Veränderung ohne radikale Parolen"
- wdr.de: "Thomas Kutschaty: NRW-Porträt"
- rnd.de: "Thomas Kutschaty im Interview"
- bundesregierung.de: "Lebenslauf von Jörg Kukies"
- swr.de: "Mainzer Jörg Kukies: SPD-Bundesfinanzminister"
- morgenpost.de: "Sind Sie reich, Herr Finanzminister Kukies?"