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Schulabgänge ohne Abschluss steigen: Wagenknecht sieht Probleme in den Grundschulen


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Wagenknecht kritisiert Bildungspolitik
"Land der Schulabbrecher und Unausgebildeten"


21.11.2024Lesedauer: 3 Min.
Sahra Wagenknecht fordert einen "Bildungsgipfel"Vergrößern des Bildes
Sahra Wagenknecht: Die BSW-Politikerin fordert einen "Bildungsgipfel". (Quelle: IMAGO // HMB-Media)

In Deutschland hat die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss stark zugenommen. Sahra Wagenknecht macht die Bildungspolitik der Länder verantwortlich – die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft pflichtet ihr bei.

Im vergangenen Jahr gab es mehr als 55.000 Schüler, die ohne Abschluss geblieben sind. Gut 3.000 mehr als noch 2022. Das ergeben Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) abgefragt hat. Dessen Vorsitzende, Sahra Wagenknecht, zeigt sich ob der Zahlen alarmiert und fordert von Minister Cem Özdemir einen Bildungsgipfel.

"Niemand sollte sich über den Fachkräftemangel wundern, wenn solche Potenziale verschenkt werden", sagt sie dem Nachrichtenportal t-online. "Bildungsminister Özdemir muss handeln und die Länderkollegen zu einem Bildungsgipfel einladen".

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht hier ein Problem. Dieses gehe vor allem auf fehlende Lehrkräfte an den Schulen zurück.

Zahlen steigen an

Im Schuljahr 2020/2021 gab es in ganz Deutschland noch 47.500 Schülerinnen und Schüler, die die Schule ohne Abschluss verlassen haben. Das waren damals laut GEW schon zu viele, doch dann stieg die Zahl sogar noch weiter an. Ein Jahr später waren es 52.262 und im vergangenen Jahr dann 55.708.

"Dieser Widerspruch muss aufgelöst werden"

Das ist innerhalb von drei Jahren ein Anstieg um mehr als 17 Prozent. Deutlich zu viel, sagt die Gewerkschaft. "Die Lebens- und Berufschancen dieser jungen Menschen sind stark eingeschränkt", sagt der Sprecher der GEW, Ulf Rödde, und weist darauf hin, dass das gleiche Problem auch für Berufsabschlüsse gelte und damit zusammenhänge. "Gleichzeitig erleben wir in vielen Berufen einen wachsenden Fachkräftemangel. Dieser Widerspruch muss aufgelöst werden", fordert Rödde.

Wagenknecht sieht Probleme in Grundschule

Die Vorsitzende des BSW, Sahra Wagenknecht, sagt dem Nachrichtenportal t-online: "Das Land der Dichter und Denker darf nicht immer mehr zum Land der Schulabbrecher und Unausgebildeten werden." Das Bildungssystem sei ihrer Meinung nach in einem "miserablen Zustand". Ihrer Auffassung nach würden schon in der Grundschule "viel zu oft die Kernfähigkeiten Lesen, Schreiben, Rechnen nicht gelernt." Für die Wirtschaft und die Sozialausgaben sei diese Entwicklung verheerend. „Dass im vergangenen Jahr sage und schreibe 55.708 Schüler die Schule ohne Abschluss verlassen haben, ist ein gesellschaftlicher Skandal", so Wagenknecht weiter.

Der von ihr geforderte Bildungsgipfel solle "noch vor Weihnachten stattfinden", denn die Zahlen dürften "nicht einfach schulterzuckend hingenommen werden, sondern sollten zum Ende des Schuljahres erheblich sinken." Jeder Schulabschluss zähle, wohl wissend, dass Bildung Ländersache ist und Maßnahmen nicht durch den Bundesbildungsminister Özdemir durchgesetzt werden können. Konkrete Maßnahmen nennt Wagenknecht t-online nicht.

Cem Özdemir ist nach dem Aus der Ampel zum Interims-Bildungsminister ernannt worden. Sein Einfluss bei einem Gipfel dürfte deshalb vermutlich auch eher gering sein.

Mehr Lehrer nötig

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sieht den Lehrermangel als Hauptursache für die Entwicklung. Das führe dazu, "dass immer weniger Zeit zur Verfügung steht, um die notwendigen Lernprozesse in der Schule umzusetzen und insbesondere die Schülerinnen und Schüler zu unterstützen, deren Elternhäuser dies nicht in ausreichendem Maß leisten können." Die allgemeinbildenden Schulen müssten mehr personelle und materielle Ressourcen erhalten.

Die GEW fordert zudem, dass die sogenannte "Schülerdatennorm" starten müsse. Die Schülerdatennorm stellt sicher, dass Daten von Schülern in einem einheitlichen Format vorliegen. Das erleichtert die Kommunikation zwischen Schulen, Schulträgern, Landesämtern und anderen Institutionen. So könne laut GEW sichergestellt werden, dass niemand nach dem Ende der Schule verloren gehe und die Jobcenter sowie die Bundesagentur für Arbeit (BA) die Jugendlichen ansprechen und fördern könne.

Grundsätzlich gelte: "Das Schulsystem ist seit Jahren unterfinanziert – hier muss endlich ausreichend Geld in die Hand genommen werden, um umzusteuern."

Verwendete Quellen
  • Abfrage Statistisches Bundesamt
  • Anfrage Büro Sahra Wagenknecht
  • Anfrage Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
  • Bundesagentur für Arbeit: Weisung "Schülerdatennorm"
  • Eigene Recherche
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