Geplanter Anschlag auf Swift-Konzert Warum kommen die Hinweise fast immer aus den USA?
Ein Hinweis der US-Geheimdienste soll ein Massaker beim Taylor-Swift-Konzert in Wien verhindert haben. Nicht zum ersten Mal kommen solche Infos aus den USA. Denn die dortigen Behörden haben Möglichkeiten, die europäische nicht haben.
Erneut haben US-Geheimdienste Europa vor einem islamistischen Terroranschlag bewahrt. Sie warnten die österreichischen Behörden vor den Verdächtigen, die das Taylor-Swift-Konzert in Wien ins Visier genommen hatten. Dass Hinweise aus den USA möglicherweise folgenschwere Anschläge verhindern, macht immer wieder Schlagzeilen.
Anfang 2023 hatten US-Behörden deutsche Ermittler auf einen Iraner in Castrop-Rauxel aufmerksam gemacht: Er versuchte Giftstoffe zu besorgen und war im Austausch mit Waffenexperten des "Islamischen Staats". Verurteilt wurde er später zu vier Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung.
Castrop-Rauxel, Köln, Moskau
Die Vorgänge sind bei islamistischem Terror eher die Regel als die Ausnahme. Auch im Fall des Rizin-Bombers von Köln Mitte 2018 kam der Hinweis aus dem Ausland, ebenso wie im Fall der mutmaßlichen Anschlagspläne auf den Kölner Dom Ende 2023. Sogar Russland warnten US-Behörden 2024 vor geplanten Anschlägen auf die Crocus City Hall nahe Moskau – vergeblich, ihre Hinweise wurden ignoriert, viele Menschen starben.
Dass vor allem die USA sich durch derlei Hinweise hervortun, hat mit mehreren Umständen zu tun.
Geld, Technik, Partner, Befugnisse
Erstens ist der US-amerikanische Nachrichtendienst finanziell, personell und technisch wesentlich besser ausgestattet als seine Partnerdienste in der EU.
Zweitens wurden nach den Anschlägen des 11. September 2001 enorme Ressourcen speziell für die Bekämpfung des islamistischen Terrors bereitgestellt – so viele, dass zeitweise die Verfolgung organisierter Kriminalität deutlich darunter litt.
Drittens sind die USA Kern des Geheimdienstabkommens "Five Eyes" mit Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland, das eine enge Zusammenarbeit und Datenaustausch ermöglicht. Deutschland ist Partner des Abkommens und profitiert somit immer wieder von den gemeinsam gewonnenen Erkenntnissen.
Viertens sind die gesetzlichen Befugnisse der US-Nachrichtendienste wesentlich weitreichender als die ihrer europäischen Partner.
Geheimdienstexperten fordern deswegen immer wieder, dass auch Deutschland seinen Nachrichtendiensten gesetzlich weitreichendere Befugnisse beispielsweise bei der Telekommunikationsüberwachung einräumen müsse. Bislang scheitert das unter anderem an strengen Datenschutzregeln, die immer wieder auch die Geheimdienstarbeit mit den USA infrage stellen.
- Eigene Recherche