Verfassungsschutz warnt vor Antisemitismus 1.800 Straftaten in Deutschland seit Hamas-Terror gegen Israel
Im Zusammenhang mit dem Hamas-Überfall auf Israel fürchtet der Verfassungsschutz, dass Straftaten in Deutschland zunehmen könnten. Er warnt vor Gewalt an Juden.
Angesichts der Eskalation im Nahen Osten befürchtet Verfassungsschutzchef Thomas Haldenwang weitere antisemitische Übergriffe in Deutschland. "Wir müssen damit rechnen, dass gezielt Gewalt gegen Jüdinnen und Juden verübt werden könnte", sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz dem "Spiegel".
Manche Wohnhäuser seien mit einem Davidstern "regelrecht markiert" worden. "Ich befürchte, dass uns diese neue Welle des Antisemitismus noch länger beschäftigen wird", ergänzte Haldenwang. Im Zusammenhang mit dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel habe es in Deutschland bereits rund 1.800 Straftaten gegeben.
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Lindner setzt Zeichen gegen Antisemitismus
Mit einem Besuch in der Bildungsstätte Anne Frank setzen Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) nun ein Zeichen gegen wachsenden Antisemitismus. "Der terroristische, barbarische Angriff auf Israel, jüdisches Leben, Jüdinnen und Juden hat uns natürlich alle fassungslos zurückgelassen", sagte Stark-Watzinger.
"Es hat auch hier in Deutschland gezeigt, dass Antisemitismus weiter verbreitet ist, als viele sich das vorgestellt haben", betonte die Ministerin. So sei die Zahl gemeldeter antisemitischer Vorfälle in den vergangenen zwei Wochen um 240 Prozent gestiegen. Außerschulische Lernorte wie die Bildungsstätte seien daher enorm wichtig, um Antisemitismus zu erkennen, zu bekämpfen und um Prävention zu betreiben.
"Wir sehen ein ganz großes Problem im digitalen Raum. Vor allem auf Tiktok ist eine Welle von Falschinformationen, gewaltvollen Bildern und Antisemitismus zu finden", sagte die Direktorin der Bildungsstätte, Deborah Schnabel. Diese Inhalte gelangten auch in Klassenzimmer. Es brauche schnell Programme, die sich mit dem Antisemitismus im Netz beschäftigten, so die Direktorin.
- Nachrichtenagentur dpa