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Krieg in Israel: Hamas-Terror – das deutsche Netzwerk der Terroristen


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Hamas droht nun auch hier mit Gewalt
Im deutschen Netz der Terroristen


Aktualisiert am 13.10.2023Lesedauer: 7 Min.
Ein Hamas-Kämpfer vor deutscher Flagge: Die Terroristen verfügen über Unterstützer in der Bundesrepublik.Vergrößern des Bildes
Ein Hamas-Kämpfer vor deutscher Flagge: Die Terroristen verfügen über Unterstützer in der Bundesrepublik. (Quelle: imago images/NurPhoto/GettyImages/creisinger/Montage: u.frey/t-online)

Unscheinbare Vereine organisieren in Deutschland Unterstützung für den Terror der Hamas. Spuren verschlungener Firmenkonstrukte führen bis nach Gaza. Sicherheitsbehörden schauen seit Jahren zu.

Es ist nur wenige Tage her, dass die Hamas Israel überfallen und Hunderte Zivilisten ermordet hat. Die palästinensischen Terroristen verübten Massaker an unbewaffneten Männern, Frauen und Kindern, erschossen sie bei einem Musikfestival, gingen in Ortschaften von Haus zu Haus, um Familien in ihren Wohnungen zu töten. Seit der Shoah starben nie mehr Juden an einem Tag. Über 1.300 Todesopfer sind zu beklagen. Hunderte sind vermisst und vermutlich in der Gewalt der Geiselnehmer.

Was die meisten Menschen schockiert und betroffen macht, freut andere. In Berlin und Duisburg trugen überwiegend muslimische Demonstranten ihre Sympathiebekundungen für die Mörder auf die Straße. Sie feierten den Vernichtungskrieg gegen die Zivilbevölkerung, schwenkten Palästina-Fahnen, verteilten Süßigkeiten.

Es waren kleine Demonstrationen, aber sie zeigen, dass es in Deutschland ein festes Unterstützerfeld der Terroristen gibt. In einem gemeinsamen Antrag im Bundestag fordern deswegen SPD, Grüne, FDP und Union von der Bundesregierung, die Hamas und ihre Organisationen in Deutschland endlich zu verbieten. Dem will das Bundesinnenministerium offenbar nachkommen. Denn das Zeigen der Hamas-Symbole steht zwar unter Strafe – weiterhin operieren aber Mitglieder und Sympathisanten unter dem Deckmantel harmlos erscheinender Vereine. Der Verfassungsschutz schätzt deren Mitglieder deutschlandweit auf etwa 450 Personen. Sympathisanten dürfte es weitaus mehr geben.

Auch sie sind von der Hamas aufgerufen, sich an diesem Freitag am "Tag der Al-Aksa-Flut" zu beteiligen, also an weltweiten Protesten und möglicherweise Gewalt. Die Polizei in Deutschland verstärkt die Sicherheitsmaßnahmen.

Recherchen von t-online legen Beziehungen der deutschen Terror-Lobbyisten in ein weit gefächertes internationales Netzwerk der Hamas offen. Seit Jahren stehen sie unter Beobachtung der Sicherheitsbehörden, da sie nicht nur an Propaganda beteiligt sind, sondern auch Finanzströme nach Gaza lenken sollen. Nun müssen sie offenbar um ihre Operationsbasis in Deutschland fürchten.

1) Palästinensische Gemeinschaft in Deutschland e. V. (PGD)

Die PGD in Berlin gilt den deutschen Sicherheitsbehörden als größte und wichtigste Organisation der Hamas-Mitglieder und Sympathisanten in Deutschland. Sie hat damit die Rolle des Al-Aqsa e. V. übernommen – einem Tarnverein in Aachen, der sich als humanitäre Hilfsorganisation ausgab, eigentlich Gelder für die Hamas sammelte und deswegen vor rund 20 Jahren durch das Bundesinnenministerium verboten wurde.

Unter dem Deckmantel der PGD werden bis heute Demonstrationen organisiert – und Palästina-Konferenzen, von denen die letzte im Jahr 2019 als "Konferenz des Hasses" bekannt wurde. Die jährliche Veranstaltungsreihe ist laut Verfassungsschutz die "wichtigste Propagandaveranstaltung der Hamas in Europa". Maßgeblich daran beteiligt ist das "Palestinian Return Centre" (PRC) aus Großbritannien, das als "Hauptquartier der Hamas" in Europa gilt und für Geldbeschaffung zuständig sein soll.

Wie eng die Verbindungen zwischen der deutschen PGD und deren "Hauptquartier" in Großbritannien tatsächlich zu sein scheinen, zeigen nun Recherchen von t-online. Der Vizevorsitzende des Berliner Vereins unterhält laut Registerunterlagen ein weit verzweigtes Firmennetzwerk in Deutschland, Frankreich und Großbritannien, das bis nach Ägypten reicht – und überall ist seit knapp 15 Jahren ein Mann namens K. Geschäftspartner. Dessen politische Organisationen sind wiederum mit dem PRC verbunden und stehen zum Teil auf Terrorlisten der USA, Kanadas und Israels.

K. gilt als zentrale Figur des Hamas-Vorfelds in Europa. Unter anderem stand er 2010 an der Spitze der Kampagne, mit zivilen Schiffen aus Europa die israelische Blockade des Gazastreifens zu durchbrechen. Bei einer bewaffneten Auseinandersetzung mit der israelischen Marine an Bord der "Mavi Marmara" starben neun Passagiere. Auch K. soll sich damals an Bord befunden haben.

Für die Kampagne hatte er zuvor eng mit der sogenannten "Internationalen Humanitären Hilfsorganisation" (IHH) in der Türkei kooperiert. Ihr damaliger Sprecher aus Großbritannien gründete eines der Unternehmen des PGD-Vizevorsitzenden mit und unterhält bis heute Verbindungen in die britische Politik – unter anderem zum früheren Labour-Vorsitzenden Jeremy Corbyn.

K. und der gut vernetzte Brite sind allerdings nicht die einzigen Aktivisten, die im verschlungenen Netzwerk des PGD-Vizevorsitzenden mit politischen Ambitionen auffallen. Auch ein Unternehmensvorstand aus Großbritannien ist für die palästinensische Sache aktiv – und betreut Hilfsprojekte in Gaza für eine NGO, die zwar einen guten Ruf in Kreisen der britischen Politik genießt, der aber auch vielfach Verbindungen zur Hamas vorgeworfen werden. Unter anderem durch den amerikanischen Geheimdienst CIA und die US-Bundespolizei FBI.

Ähnlich verhält es sich mit einem weiteren deutschen Verein, der laut Verfassungsschutz "über ausgeprägte personelle Verbindungen" zur "Palästinensischen Gemeinschaft in Deutschland" verfügt.

2.) Die Barmherzigen Hände e. V.

Der zweite Verein, den die Behörden dem Umfeld der Terrororganisation Hamas zuordnen, war bislang "Die Barmherzigen Hände e. V." im Ruhrgebiet. Laut Verfassungsschutzbericht verfügte er über ausgeprägte personelle Verbindungen zur "Palästinensischen Gemeinschaft in Deutschland" und organisierte bundesweit Spendensammlungen bis mindestens ins Jahr 2022. Das Geld soll dann in den Gazastreifen geflossen sein und damit sehr wahrscheinlich auch an die Hamas.

Im Vereinsregister ist der Verein nach t-online vorliegenden Unterlagen seit August als "gelöscht" vermerkt. Dort steht, ihm sei die Rechtsfähigkeit entzogen worden. Das geschieht, wenn ein Verein zu wenige Mitglieder hat, sich gesetzwidrig verhält oder er sich entgegen der Satzung unternehmerisch betätigt. Was in diesem Fall den Ausschlag gab, ist unklar.

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Fest steht aber, dass sich die "Barmherzigen Hände" bis dahin als hochprofessioneller Hilfsverein darstellten, der nach eigenen Angaben in vielen Regionen der Welt Kindern und Familien unterstützt habe. Auf einer nur noch über Archive abrufbaren Vereinswebseite hieß es, der Verein sei in mehr als 100 Ländern aktiv und habe weltweit mehr als 10 Millionen Menschen geholfen. Dafür hätten 9.000 Unterstützer gesorgt.

Angeblich besorgten die Organisatoren Kleidung, Essen und medizinische Hilfe für Krisengebiete. Mit entsprechenden Bildern warben sie um Spenden. Auf dem noch aktiven Instagram-Kanal finden sich angebliche Hilfsprojekte im Jemen, in der somalischen Hauptstadt Mogadischu, dem Irak oder auch in Nordsyrien. Anderswo finden sich Fotos von Ukraine-Hilfsaktionen. Bei mindestens einer Aktion kooperierten die "Barmherzigen Hände" mit der Hilfsorganisation "Hasene", die von der ebenfalls vom Verfassungsschutz beobachteten Millî-Görüş-Bewegung verantwortet wird.

Doch die engsten Verbindungen, die der Verein hat, reichten offenkundig in den Gazastreifen. Der entscheidende Mann war auch in diesem Fall im Vereinsregister der stellvertretende Vorsitzende. Die letzte Adresse des Vereins liegt in direkter Nachbarschaft seiner Privatadresse, von der aus er ein Unternehmen betreibt, das Fundraising für wohltätige Projekte im Geschäftszweck führt.

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Offen geht er mit seinen Verbindungen vor allem auf seinem Facebook-Profil um: Er machte Werbung für die Konferenzen des "Palestinian Return Centre" (PRC), die wie beschrieben als wichtigstes Propaganda-Event der Hamas in Europa gelten. 2017 fand die Konferenz in Rotterdam statt, was heftige Kritik auslöste. Ein schlechtes Signal sei es, sagte ein Stadtratsmitglied damals, "einen roten Teppich für eine Organisation auszubreiten, die glaubt und in ihrem eigenen Manifest feststellt, dass alle Juden getötet werden müssen".

Der stellvertretende Vorsitzende der "Barmherzigen Hände" hingegen organisierte sogar eine Art Shuttle-Service, der Interessierte aus dem Ruhrgebiet zur Konferenz bringen sollte.

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Die Verbindungen des Vereins zur Hamas enden damit nicht. Die "wohltätige Hilfsorganisation", wie sie sich selbst nannte, hatte zu mindestens einer Spendenveranstaltung seltsam militant anmutende Gäste eingeladen. Auf der Einladung, die unter anderem über Instagram geteilt wurde, ist auch Dr. Mohammed Al-Alwadi aus Kuwait zu sehen. Der ist nicht nur Islamwissenschaftler und Prediger, sondern hat auch seine eigene Internet-Show, in die er regelmäßig Gäste einlädt.

Ein Gast war eine der weltweit meistgesuchten Terroristinnen, Ahlam Tamimi. Das FBI hat fünf Millionen US-Dollar für Hinweise ausgelobt, die zu ihrer Festnahme führen.

In dem Interview mit Al-Awadi durfte sie ausführlich darüber sprechen, wie sie an einem Hamas-Terroranschlag in Jerusalem beteiligt war, bei dem 15 Menschen getötet wurden – darunter sieben Kinder. Über 100 weitere Menschen wurden verletzt. Der Islamwissenschaftler zeigte sich beeindruckt und beglückwünschte sie zu ihrem konspirativen Vorgehen. Worüber er bei den "Barmherzigen Händen" sprach, ist nicht dokumentiert.

Der angeblich wohltätige Hilfsverein – vernetzt mit Menschen, die offenkundig Terror gutheißen? Das Auftreten nach außen scheint eher eine Fassade zu sein. Eine solche Fassade scheint die dritte Gruppe im Netzwerk nicht zu brauchen.

3.) Samidoun

Die kleine Gruppe Samidoun steht derzeit besonders im öffentlichen Interesse, da sie aktuell die Demonstrationen in Neukölln und Duisburg organisiert, bei denen der Terror gegen Israels Zivilbevölkerung gefeiert wird. "Es lebe der Widerstand des palästinensischen Volkes. Es lebe der Ruhm von Gaza", verkündete die Gruppe auf Instagram. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach sich am Donnerstag für ein Verbot aus. Bis dato hatte das nicht zur Debatte gestanden, obwohl Samidoun aus ihren Sympathien für die Hamas keinen Hehl machte.

Gegründet wurde Samidoun im Jahr 2011 in den USA, in Deutschland hat die Gruppe ihren Schwerpunkt in Berlin. Sie beschreibt sich selbst als "Gefangenensolidaritätsnetzwerk", das sich für die Freilassung von palästinensischen Gefangenen in Israel einsetze.

Laut Verfassungsschutz ist Samidoun Vorfeldorganisation der "Volksfront zur Befreiung Palästinas" (PFLP), die seit Jahrzehnten für aufsehenerregende Terroranschläge verantwortlich ist – unter anderem für die Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut" im Jahr 1977. Damals sollten mit der Aktion deutsche Terroristen der Roten Armee Fraktion (RAF) freigepresst werden.

Bis heute gilt auch Samidoun innerhalb der palästinensischen Szene in Deutschland als eine der radikalsten Gruppen, auch wenn sie über keine festen Strukturen verfügt, die den Hamas-nahen Vereinen vergleichbar wären. Die Gruppe will, wie auch die Hamas, die Region "vom Fluss bis zum Meer befreien", wie es auf dem eigenen Instagram-Kanal heißt. Israel wird damit das Existenzrecht abgesprochen.

Das ist die Basis für eine Kooperation der säkularen Gruppe mit den Islamisten der Hamas, die dasselbe Ziel verfolgen. Bei Demos treten beispielsweise die "Palästinensische Gemeinschaft in Deutschland" und Samidoun gemeinsam auf – so auch am 22. und 23. April 2022 in Berlin-Neukölln. Anlass waren anhaltende Konflikte um die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem. Sprechchöre skandierten: "Zum Teufel mit dem Frieden, wir wollen Gewehrkugeln und Raketen" und "Khaibar, Khaibar ihr Juden, die Armee Mohammads kehrt zurück".

Wohltätige Zwecke und moderate Lobby-Arbeit klingen anders,

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Dokumente aus dem Handels- und Vereinsregister
  • Verfassungsschutzberichte
  • Instagramkanal: "Die Bamherzige Hände e.V."
  • YouTube: "Die Barmherzige Hände e.V."
  • FBI.gov: "Wanted Terrorists"
  • Diverse Facebookseiten der Vereinsverantwortlichen "Die Bamherzige Hände e.V."
  • Archive.org, WayBack-Maschine
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