AfD fliegt aus Landtag CDU triumphiert in Schleswig-Holstein, SPD stürzt ab
Wahl der Superlative im Norden: Die Grünen fahren ihr bestes Ergebnis jemals ein, die SPD hingegen ihr schlechtestes. Daniel Günthers CDU hat nun mehrere Koalitionsoptionen.
Die CDU von Ministerpräsident Daniel Günther hat die Landtagswahl in Schleswig-Holstein klar gewonnen. Dem vorläufigen Ergebnis zufolge kamen die Christdemokraten am Sonntag auf 43,4 Prozent der Stimmen. Das sind 11,4 Punkte mehr als 2017, es ist das beste Ergebnis nach 1983.
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Die SPD mit Spitzenkandidat Thomas Losse-Müller dagegen schnitt mit 16,0 Prozent historisch schlecht ab und fiel sogar hinter die Grünen zurück, die von 12,9 Prozent bei der Wahl 2017 auf jetzt 18,3 Prozent zulegten. Die FDP, die mit CDU und Grünen in einer Jamaika-Koalition regiert, verlor 5,1 Punkte (11,5) und kam auf 6,4 Prozent. Stark verbessern von 3,3 auf 5,7 Prozent konnte sich der Südschleswigsche Wählerverband (SSW).
Die schleswig-holsteinische AfD verpasste mit 4,4 Prozent als erster Landesverband in Deutschland den Wiedereinzug in den Landtag. Auch die Linken scheiterten mit 1,7 Prozent klar an der Fünf-Prozent-Hürde.
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Günther hat viele Optionen
Im Landtag von Kiel wird die CDU künftig über 34 der 69 Mandate verfügen, womit ihr ein Sitz zur absoluten Mehrheit fehlt. Die Grünen kommen auf 14 Abgeordnete, die SPD auf 12, die FDP auf 5 und der SSW auf 4. Damit wären für die CDU theoretisch Zweierbündnisse mit allen anderen Parteien im Landtag möglich.
Günther regierte bislang in einer Koalition mit Grünen und FDP. Der 48-jährige Regierungschef kann sich aussuchen, mit welcher der beiden Parteien er seine Regierung fortsetzen will. Künftig reicht ihm ein einziger Partner. Am Abend kündigte er an, mit beiden bisherigen Koalitionspartnern über eine Regierungsbildung sprechen zu wollen.
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Die Wiederauflage der alten Dreierkoalition gilt jedoch als unwahrscheinlich. Sowohl Grüne als auch FDP machten deutlich, dass sie auch für ein Zweierbündnis zur Verfügung stünden. Auch der SSW zeigte sich für Gespräche offen. Die SPD dürfte bei der Regierungsbildung hingegen keine Rolle spielen.
Die Wahlbeteiligung lag den Angaben zufolge mit 60,4 Prozent etwas niedriger als 2017 mit 64,2 Prozent.
- Nachrichtenagenturen Reuters, afp und dpa