Wegen Omikron-Variante Biontech-Chef spricht bereits von vierter Impfung
Die Omikron-Variante könnte die Impfempfehlungen noch einmal verändern. Biontech-Chef Şahin bringt bereits eine vierte Impfung ins Spiel. Womöglich sei auch der Booster-Piks schon früher sinnvoll.
Erst vor Kurzem hat die Bundesregierung damit begonnen, die breite Mehrheit der Bevölkerung mit einer dritten Corona-Impfung zu boostern. Der Chef des Impfstoffherstellers Biontech hält im Interview mit dem Spiegel die Auffrischungsimpfung bereits nach drei Monaten für nötig.
"Wenn sich Omikron, wie es aussieht, weiter ausbreitet, wäre es wissenschaftlich sinnvoll, bereits nach drei Monaten einen Booster anzubieten", so Şahin. In Großbritannien werde dies bereits so gehandhabt. Eine Doppelimpfung biete gegen Omikron keinen ausreichenden Schutz. Gegenwärtig ist die Empfehlung, nach sechs beziehungsweise nach fünf Monaten zu boostern.
Auch Booster-Impfung könnte Wirkung verlieren
Şahin rechnet zudem damit, dass auch der Booster irgendwann seine Wirkung verliert. Daher werde eine vierte Impfung in relativ kurzem Zeitabstand nötig. "Die vierte Impfung könnte aber auch ein an eine Omikron-Variante angepasster Impfstoff sein". Ob Biontech einen separaten Omikron-Impfstoff herstellen wird, sei derzeit unklar.
Bislang rechne man damit, 2022 mindestens vier Milliarden Dosen des Impfstoffs produzieren zu müssen. "Jetzt werden wir darüber nachdenken, ob es noch mehr werden können", sagte Sahin.
Der Politik warf Şahin vor, nicht mehr rational vorgegangen zu sein. Er habe im Herbst auf die Notwendigkeit der Auffrischungsimpfungen und die umfassenden wissenschaftlichen Daten dazu verwiesen, doch seine Plädoyers wurden nicht erhört. Mit dem neuen Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erhoffe er sich eine Wende: "Ich würde mir sehr wünschen, wieder zu einer rationalen Diskussion zurückzukommen."
Drei Impfdosen zum Schutz vor Omikron
Die Impfstoffhersteller Biontech und Pfizer hatten bereits am Mittwoch mitgeteilt, für einen ausreichenden Schutz vor der Omikron-Variante seien drei Dosen ihres Produktes nötig. Ersten Labordaten zufolge schützten zwei Dosen demnach nicht ausreichend vor einer Infektion mit der kürzlich entdeckten Variante. Die Unternehmen gingen allerdings davon aus, dass der Schutz vor einer schweren Erkrankung weiterhin gegeben ist.
Deutschlands Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt, dass eine Auffrischimpfung in der Regel im Abstand von sechs Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen soll. Eine Verkürzung des Impfabstandes auf fünf Monate kann laut Stiko "im Einzelfall oder wenn genügend Kapazitäten vorhanden sind erwogen werden".
- Nachrichtenagentur dpa