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Astrazeneca: Mehrere Regionen setzen Impfungen bei Jüngeren aus


Krisentreffen am Abend
Mehrere Regionen impfen Jüngere nicht mehr mit Astrazeneca

Von dpa, ds

Aktualisiert am 30.03.2021Lesedauer: 2 Min.
Ein Polizist wird in Hannover mit Astrazeneca geimpft: Einige Regionen verwenden das Vakzin vorerst nicht mehr für Jüngere.Vergrößern des Bildes
Ein Polizist wird in Hannover mit Astrazeneca geimpft: Einige Regionen verwenden das Vakzin vorerst nicht mehr für Jüngere. (Quelle: Michael Matthey/imago-images-bilder)
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Erst Berlin, dann Brandenburg und NRW: Astrazeneca-Impfungen für Bürger unter 60 Jahren werden wegen neuen Daten zu Nebenwirkungen vorerst gestoppt. Kanzlerin Merkel ruft zum Krisentreffen.

Nach Berlin setzen auch Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und die Stadt München die Corona-Impfungen mit dem Vakzin des Herstellers Astrazeneca für alle Bürger unter 60 Jahren vorsorglich aus. "Aufgrund der aktuellen Entwicklung hat die Stadt entschieden, wie Berlin die Impfungen mit Astrazeneca für Personen unter 60 Jahren vorsorglich auszusetzen, bis die Frage möglicher Impfkomplikationen für diese Personengruppe geklärt ist", teilte ein Sprecher in München mit.

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) verwies auf neue Daten über Nebenwirkungen. Zuvor hieß es, dass nur Frauen unter 60 den Impfstoff nicht mehr verabreicht bekommen. Kalayci bezeichnete den Stopp als "Vorsichtsmaßnahme". Entsprechende Termine in Impfzentren werden Kalayci zufolge erst einmal abgesagt.

Am Abend wollen die Gesundheitsminister und Regierungschefs von Bund und Ländern in einer Sondersitzung über den weiteren Umgang mit dem Impfstoff des Herstellers Astrazeneca beraten. Kanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn wollen danach die Öffentlichkeit informieren. Erwartet wird zudem eine neue Empfehlung der Ständigen Impfkommission sowie eine aktuelle Einschätzung des Paul-Ehrlich-Instituts.

Charité und Vivantes stoppen Astrazeneca-Impfungen für Mitarbeiterinnen

Zuvor hatten bereits die Charité und die Vivantes-Kliniken in der Hauptstadt Impfungen mit dem Astrazeneca-Impfstoff für ihre Mitarbeiterinnen unter 55 Jahren gestoppt. "Dieser Schritt ist aus Sicht der Charité notwendig, da in der Zwischenzeit weitere Hirnvenenthrombosen bei Frauen in Deutschland bekannt geworden sind", hieß es.

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Lauterbach fordert erneute Prüfung

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach plädiert dafür, die Astrazeneca-Impfungen für alle Menschen unter 55 Jahren in Deutschland auf den Prüfstand zu stellen. "Es sollte aufgrund der Datenlage noch einmal geprüft werden, die Impfung mit Astrazeneca auf Menschen über 55 Jahren vorerst zu begrenzen", sagt Lauterbach der "Rheinischen Post".


Er begründet dies mit der Häufung der Verdachtsfälle von Hirnvenenthrombosen nach einer Impfung. Der SPD-Politiker hatte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kürzlich noch dafür kritisiert, dass dieser nach den ersten Verdachtsfällen die Impfung bis zu einer Prüfung durch die europäischen Arzneimittelbehörde Ema für drei Tage ausgesetzt hatte.

Keine Komplikationen in Charité

Die Sprecherin der Berliner Charité betonte, dass in ihrem Haus bislang keine Komplikationen nach Impfungen mit Astrazeneca aufgetreten seien. Diese wolle jedoch vorsorglich agieren und abschließende Bewertungen abwarten. Die Charité habe in der Pandemie bisher rund 16.000 Erst- und Zweitimpfungen an ihr Personal verabreicht. "Davon entfiel der größte Teil auf Astrazeneca", hieß es.

Nach "Tagesspiegel"-Informationen sei unklar, ob Personen, die bereits eine erste Astrazeneca-Spritze erhielten, auch ihre zweite Dosis von dem britisch-schwedischen Hersteller erhalten.

Erst am Montag hatte der Kreis Euskirchen die Impfungen mit dem Präparat vorläufig gestoppt, nachdem zwei Frauen nach ihrer Impfung eine Sinusvenenthrombose erlitten hatten. Eine von ihnen verstarb.

Nach einem "Spiegel"-Bericht wurden mittlerweile 31 Fälle der Sinusvenenthrombose in Folge einer Astrazeneca-Impfung in Deutschland gemeldet. Das Paul-Ehrlich-Institut habe mitgeteilt, dass in weiteren 19 Fällen zusätzlich ein Mangel an Blutplättchen gemeldet worden sei. In neun Fällen seien die Betroffenen gestorben.

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