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Corona bei Reise-Rückkehrern: Weniger Risiko-Tests als gedacht am Flughafen


Rückkehr aus Risikogebieten
So laufen die Corona-Pflicht-Tests am Flughafen


Aktualisiert am 09.08.2020Lesedauer: 4 Min.
An einer Registrierungsstation: Soldaten der Bundeswehr unterstützen das DRK bei den Tests für Reiserückkehrer am Frankfurter Flughafen.Vergrößern des Bildes
An einer Registrierungsstation: Soldaten der Bundeswehr unterstützen das DRK bei den Tests für Reiserückkehrer am Frankfurter Flughafen. (Quelle: Michael Probst/ap)
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Seit Samstag sind Coronatests für die Rückkehrer aus Risikoländern Pflicht. Am Frankfurter Flughafen interessierten sich viele Journalisten dafür – und nicht mehr Passagiere als zuvor.

Alle halbe Stunde fährt das Kurierfahrzeug vom Frankfurter Flughafen. Rund fünf Kilometer entfernt ist das Labor, in dem Röhrchen mit den Corona-Teststäbchen ausgewertet werden. Es sind auch die Proben von Rückkehrern aus Risikogebieten. Der Samstag war der erste Tag, an dem der Test für sie Pflicht war.

In den Testzenten am Flughafen hat sich durch die neue Regelung zunächst aber kaum etwas verändert, sagt Benedikt Hart. Er ist eigentlich Leiter des Rettungsdienstes des DRK Frankfurt und nun auch verantwortlich für das Testcenter des DRK am Flughafen. Ein rundes Dutzend Termine mit Journalisten hat er an diesem Tag. Geschäftsmäßig, aber ruhig geht es an rund 20 Registrierungsschaltern und sieben Testkabinen zu. "Wir erleben eigentlich nur entspannte Passagiere", sagt Hart. "Es wird ja hier auch niemand gezwungen."

Pflicht ja, aber keine Pflicht am Flughafen

Der Test ist zwar Pflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten. Wer vom Gesundheitsamt aufgefordert wird und sich verweigert, muss auch mit Bußgeld rechnen. Sich nach der Landung am Flughafen testen zu lassen, ist aber nirgends vorgeschrieben.

Nur einer von zehn Rückkehrern mache ihn hier, meldet mittags ein Radiosender nach den Eindrücken eines Reporters. DRK-Mann Hart kann diese Schätzung nicht nachvollziehen: "Fraport hat uns gesagt, dass pro Woche rund 16.000 Passagiere aus Risikogebieten in Frankfurt landen, am Tag etwa 2.500 Menschen." Da rechnet er mit 2.000, 2.100 Tests im Laufe des Samstags, als um 14 Uhr rund 1.000 Tests gemacht sind.

Um 17.45 Uhr zählt das DRK dann erst 1.409 Tests. "Es kann sein, dass wir bis 23 Uhr sogar weniger haben als in den vergangenen Tagen", so Hart. Das Center hatte im Schnitt 1.800 registriert, bevor der Test Pflicht wurde. Am Sonntag zieht Hart Bilanz: 1.883 Tests, also auf dem Niveau der Vortage.* Eine Erklärung hat Hart nicht, aber auch keine genauen Passagierzahlen vom Samstag. "Wir hier sehen nur, welche Maschinen von wo landen."

Und das DRK sieht die Ergebnisse, die den Sinn der Tests zeigen: Ein Prozent fiel bei den Rückkehrern aus Risikoländern in den vergangenen Tagen in Frankfurt positiv aus, NRW hatte von den dortigen Flughäfen sogar eine Quote von 2,5 Prozent Infizierter gemeldet.

Test verzögert Heimreise um 30 Minuten

In den Testzentren am Frankfurter Flughafen findet man so schnell keine Stimme, wieso man sich nicht hier testen lassen sollte. Einfach ist es, und die Heimreise verzögert sich an diesem Samstag um maximal 30 Minuten. Wenn mal viel Andrang ist, dauert es so lange, sich zu registrieren, sich in die Schlange vor den Tests zu stellen, und sich ein Stäbchen in die Mund stecken zu lassen.

"Mir macht das Spaß", sagt Helke Doms, sonst Leiterin der Blutspendetermine in Bad Schwalbach und nun im weißen Schutzanzug eine der DRK-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die Tests durchführen. "Man hat mit vielen Leuten zu tun, und man kann vielen die Angst nehmen." Das Stäbchen wird kurz in den Rachenraum gesteckt, schon ist es vorbei. "Viele haben die Befürchtung, dass es unangenehm ist."

"Ich hatte das auch gedacht", sagt Selma Solmaz, mit Familie gerade aus Barcelona zurückgekehrt, einem der Risikogebiete. "Diese Angst braucht aber niemand haben." Die Tests findet sie sehr gut und versteht gar nicht, dass es für manche Menschen eine Pflicht braucht. "Ich dachte, ich muss zwei Wochen in häusliche Quarantäne." Ist der Test negativ, dann hat sich das in den meisten Bundesländern schon erledigt, nur einige verlangen dann noch einen zweiten.

Ergebnis am gleichen Tag bei Test vor 15 Uhr

An Bord der Maschinen aus Risikogebieten müssen die Reisenden "Aussteigekarten" ausfüllen zu eventuell bereits im Ausland absolviertem Test und zu möglichen Symptomen. Diese Daten gehen an die Gesundheitsämter, die so erfahren, wer einen Test machen müsste. Vom Labor werden sie über positive Tests direkt informiert, negative Ergebnisse müssten Reisende selbst dem Amt melden.

Barcelona-Rückkehrerin Selma Solmaz wird ihr Ergebnis am Sonntag vor der Mittagszeit per Mail erhalten, weil sie nach 15 Uhr beim Test war. Bei den bis 15 Uhr absolvierten Tests verspricht Centogene die Ergebnisse noch am gleichen Tag. Centogene, das ist das Unternehmen, das die Tests auswertet und gegenüber vom DRK-Zentrum ein weiteres Zentrum betreibt.

"KV-Tests" heißen bei Centogene die Tests, die Rückkehrer aus dem Ausland kostenlos absolvieren können. Ergebnis jeweils binnen 24 Stunden. Das ist die Variante, deren Kosten der Bund den Krankenkassen erstattet. 50,50 Euro gehen ans Labor, 15 Euro sind für die ärztliche Leistung vorgesehen. Centogene bietet sie in seinem Zentrum auch für Reisende an, die aus anderen Ländern landen, die keine Risikogebiete sind. Und die Firma bietet bezahlte Fast-Track-Tests, Ergebnis spätestens nach sechs Stunden, Ziel sind vier.

Manche Reisende sind darauf angewiesen. Andere nehmen nicht mal die kostenlosen Tests am Flughafen in Anspruch, die vom Kurier im Halbstundentakt ins Labor gefahren werden und ein Ergebnis per Mail binnen 24 Stunden garantieren...

*Der Text wurde am Sonntag mit der Gesamtzahl für den Samstag aktualisiert..

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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