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Internationale Fahndung
Deutschland will russischen Geheimdienst-Offizier verhaften lassen


Aktualisiert am 05.05.2020Lesedauer: 2 Min.
Dimitri Badin auf einem Fahndungsplakat des FBI: Laut Medienberichten wird ihm der Hackerangriff auf den Bundestag vorgeworfen.Vergrößern des Bildes
Dimitri Badin auf einem Fahndungsplakat des FBI: Laut Medienberichten wird ihm der Hackerangriff auf den Bundestag vorgeworfen. (Quelle: FBI/Getty Images/t-online.de)

Der Generalbundesanwalt sucht Medienberichten zufolge einen russischen Geheimdienstoffizier per Haftbefehl. Er soll mit seiner Hacker-Einheit den Bundestag angegriffen haben.

Per internationalem Haftbefehl lässt die Bundesanwaltschaft nach einem russischen Geheimdienstler suchen. Das berichtet unter anderem der Rechercheverbund von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung". Ein Sprecher des Generalbundesanwalts wollte die Berichterstattung auf Anfrage von t-online.de nicht bestätigen. Sie deckt sich aber mit einem Bericht des "Spiegels". Demnach handelt es sich bei dem Gesuchten um Dimitri Badin, einen Offizier des russischen Militärgeheimdienstes GRU.

Der Mann, der Clintons Kampagne hackte?

Der 29-Jährige wird bereits seit zwei Jahren vom FBI gesucht: Er soll als stellvertretender Abteilungsleiter innerhalb der GRU-Einheit "26165" für die Hackerangriffe auf die US-Demokraten und die Wahlkampagne von Hillary Clinton im Jahr 2016 mitverantwortlich sein. Die erbeuteten Daten wurden der Anklage des FBI-Sonderermittlers zufolge durch das Pseudonym "Guccifer 2.0" der Plattform Wikileaks zur Verfügung gestellt. Damit habe Russland den Demokraten schaden und dem heutigen US-Präsidenten Donald Trump zum Wahlsieg verhelfen wollen.

Die deutsche Bundesanwaltschaft wirft Badin laut der Berichte nun vor, auch an der Hackerattacke auf den Bundestag im Jahr 2015 beteiligt gewesen zu sein. Damals hatte die Gruppe "Fancy Bear" sensible Daten aus dem deutschen Parlament erbeutet. Zwei Jahre später griff diese Gruppe vor der Bundestagswahl auch deutsche Parteien an, wie t-online.de berichtete. Während US-Ermittler die GRU-Einheit hinter der Gruppe schon länger identifiziert hatten, liegen dem Bundeskriminalamt nun wohl mutmaßlich erstmals eigene stichhaltige Erkenntnisse zu den Verantwortlichen vor.


Laut "Süddeutscher Zeitung" trug zum deutschen Ermittlungserfolg auch ein spektakulärer Zugriff der niederländischen Spionageabwehr bei. Im Oktober 2018 wurde bekannt, dass dort vier russische Spione des GRU aufgegriffen wurden. Sie planten niederländischen Angaben zufolge Spähangriffe auf das Strafverfahren zum abgeschossenen Passagierjet MH17 und die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW). Weil die Männer Diplomatenpässe hatten, konntern sie nicht verhaftet werden. Allerdings wurden Laptops, Handys und technische Ausrüstung beschlagnahmt. Dann wurden sie ausgewiesen und ihre Identitäten öffentlich gemacht.

In dem beschlagnahmten Material habe man wichtige Hinweise gefunden, nicht nur zu Badin sondern zu seiner gesamten Einheit, heißt es in dem Bericht der Zeitung Es ist also nicht ausgeschlossen, dass weitere Haftbefehle folgen werden – beispielsweise für die Attacken auf deutsche Parteien im Jahr 2017. In den USA sind allein für den US-Wahlhack derzeit elf GRU-Mitarbeiter angeklagt, weitere für den Angriff auf die Internationale Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Auch dort ist Badin einer der Beschuldigten.

Verwendete Quellen
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