CDU-Politiker erschossen Fall Lübcke – Ermittler haben Videos aus der Tatnacht
Noch immer ist unklar, wer den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke erschossen hat. Den Ermittlern liegen nun zahlreiche Aufnahmen aus unmittelbarer Tatortnähe vor.
Die Ermittler im Fall des getöteten Kasseler CDU-Regierungspräsidenten Walter Lübcke werten weiterhin Bilder und Videos der Tatnacht aus. Die Sichtung des Materials sei zeitaufwendig, weil Videos minuziös begutachtet werden müssten, sagte Torsten Werner, Sprecher der Sonderkommission in Kassel. Wonach die Ermittler suchen, könne man nicht bekanntgeben.
Motiv und Täter weiter unbekannt
Nach einem Zeugenaufruf in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" waren 80 Hinweise eingegangen. Dabei handelt es sich auch um Fotos und Videos einer Kirmes in unmittelbarer Tatortnähe. Bisher gibt es aber keine heiße Spur. Motiv und Täter sind unbekannt. Die Auswertung des Materials wird laut Werner noch Tage dauern. Besonders hatten die Ermittler in der Sendung um Aufnahmen von der Kirmes und um Hinweise auf Schussgeräusche gebeten.
Auch am langen Pfingstwochenende arbeitet die Soko "Liemecke" laut Auskunft der Ermittler. "Da wird keine Pause gemacht", sagte der Sprecher. In welcher Personalstärke die mittlerweile 50-köpfige Sonderkommission arbeite, hänge vom Ermittlungsstand ab. An diesem Freitagmorgen begannen Einsatzkräfte erneut, weitere Spuren am Tatort in Wolfhagen-Istha bei Kassel zu suchen. Diese Arbeit sollte im Laufe des Tages aber endgültig abgeschlossen und das Wohnhaus Lübckes wieder freigegeben werden.
- Erschossen: Was wir über den Tod von Walter Lübcke wissen – und was nicht
- Morddrohungen: Erika Steinbach heizte Hass auf Lübcke neu an
Lübcke war in der Nacht zum Sonntag gegen 0.30 Uhr auf der Terrasse seines Wohnhauses mit einer Schussverletzung am Kopf entdeckt worden. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Die Obduktion ergab, dass der Politiker mit einem Kopfschuss aus nächster Nähe getötet worden war. Hinweise auf Suizid gibt es nicht. Die Ermittler gehen von einem Tötungsdelikt aus.
- Polizeipräsidium Nordhessen: Pressemitteilung vom 6.6.2019
- Nachrichtenagentur dpa